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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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und munter Fragen produzierte: Wiekonnten sie diese Information nutzen? Wie mussten sie dabei vorgehen?
    »Im Übrigen kann ich dir noch erzählen, dass die da oben im Dezernat A ordentlich am Rotieren sind«, fuhr Laursen fort.
    »Wie?«
    »Die haben es geschafft, dass der Besitzer einer der brandgeschädigten Firmen zusammengebrochen ist. Er sitzt da oben im Vernehmungsraum und macht sich vor Angst in die Hose. Er fürchtet, dass die Typen, bei denen er sich Geld geliehen hat, ihn jetzt umlegen.«
    Carl brauchte einen Moment, um die Information zu verarbeiten. »Ich glaube, dazu hat er auch allen Grund.«
    »Ah ja. Carl, du wirst jetzt übrigens einige Tage nichts von mir hören. Ich mache eine Fortbildung.«
    »Sollst du jetzt vielleicht lernen, wie man für Heime kocht?« An der Stelle lachte er womöglich etwas zu laut.
    »Ja. Wie hast du das erraten?«
    Jetzt sah Carl Laursens Blick, einen Blick, der ihm früher schon aufgefallen war. Draußen an den Tatorten, wo die Leichen gefunden wurden und die weißen Overalls in der Mehrheit waren.
    Dieser schmerzerfüllte Blick, den Laursen eigentlich hinter sich gelassen haben müsste, war wieder da.
    »Was ist los, Tomas? Haben sie dich gefeuert?«
    Er nickte. »Nicht wie du denkst. Aber die Kantine schafft es nicht. Hier drinnen arbeiten achthundert Menschen, aber die haben keine Lust, oben bei uns zu essen. Deshalb soll die Kantine geschlossen werden.«
    Carl runzelte die Stirn. Er selbst hatte nicht zu jener Elite gehört, die nach langjährigem loyalem Kantinenbesuch mit einer extra Scheibe Zitrone zum Fischfilet belohnt wurde, aber trotzdem. Wenn sie das Ding da oben dichtmachten, das Kasino, das Personalrestaurant, die Kantine, den Fresstempel oder wie auch immer sie diesen Haufen Esstische und Dachschrägen,an denen man sich den Kopf stieß, zu nennen beliebten, dann sah es schlecht aus.
    »Der Laden macht dicht?«
    »Ja. Aber da die Polizeipräsidentin verlangt, es müsse eine Kantine geben, wird der Betrieb jetzt outgesourct. Lone und alle anderen, darunter auch ich, sollen Brote schmieren, bis uns irgendein Kerl im Namen des Liberalismus dazu zwingt, arbeitslos zu werden oder von morgens bis abends Salat zu schneiden.«
    »Und da haust du lieber gleich ab?«
    Laursen rang seinen gezeichneten Gesichtszügen ein Lächeln ab. »Abhauen? Ach, verdammt, nein. Man hat mir eine Fortbildung bewilligt, sodass ich anschließend berechtigt bin, mich um die Leitung des Betriebs zu bewerben. Zum Teufel mit dem Mist.«
    Carl begleitete Tomas Laursen ein Stück die Treppe hinauf. Im zweiten Stock fand er Yrsa in lebhaftem Palaver mit Lis. Wer geiler sei, George Clooney oder Johnny Depp. Wer auch immer die sein mochten.
    »Hier wird ja echt geschuftet«, bemerkte er angesäuert. Pasgård eilte gerade von der Kaffeemaschine zu seinem Büro.
    »Danke für die Arbeit, die du geleistet hast, Pasgård«, sagte er. »Hiermit bist du von dem Fall entbunden.«
    Der Typ sah ihn misstrauisch an. Er ging wohl automatisch davon aus, dass alle anderen genauso viele faule Tricks ausbrüteten wie er selbst.
    »Nur noch eine Aufgabe, Pasgård, dann kannst du mit Jørgen weiter durch Sundby ziehen und Türklingeln stimmen. Sei doch bitte so nett und sorge dafür, dass Poul Holts Vater zur Vernehmung ins Präsidium gebracht wird. Martin Holt soll sich zurzeit im Landesbüro der Zeugen Jehovas in Holbæk aufhalten. Stenhusvej 28, falls du das nicht wissen solltest.« Er sah auf die Uhr. »Mir würde es gut passen, ihn in genau zwei Stunden hier zu haben. Er wird sicher protestieren, aberschließlich handelt es sich trotz allem um einen Mordfall, bei dem er Kronzeuge ist.«
    Carl machte auf dem Absatz kehrt. Er konnte die Proteste der Polizei in Holbæk schon hören. Allmächtiger! Ins Allerheiligste der Zeugen Jehovas hineinplatzen! Aber Martin Holt würde schon freiwillig mitkommen. Von zwei Übeln war das schlimmere mit Sicherheit, seine Lügen über die Verstoßung des eigenen Sohns vor seinen Glaubensbrüdern und -schwestern einräumen zu müssen. Die Welt außerhalb der Sekte angelogen zu haben, war eine Sache. Etwas ganz anderes war es, die Eingeweihten hintergangen zu haben.
    Seinen syrischen Assistenten fand Carl an einem Schreibtisch auf dem Flur vor Jacobsens Büro. Irgendein alter Computer, den man schon vor Jahren ins Depot verbannt hatte, brummte vor ihm auf dem Tisch. Im Gegenzug hatten sie ihm aber ein verhältnismäßig neues Handy zur Verfügung gestellt. Wirklich prima

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