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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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zugerichtet hatten. Dann folgte die Geschichte von dem Unfall der Frauen. Viel wurde nicht gesagt, aber genug. Es war von einem Unfall nach mehrstündiger Wahnsinnsfahrt die Rede, bei der unter anderem eine Mautschranke auf der Großen-Belt-Brücke durchbrochen worden war. Dann wurde der Ort des Unfalls erwähnt, das Alter der Frauen und dass beide schwer verletzt waren. Namen wurden keine genannt. Aber die Möglichkeit wurde erwähnt, dass Fahrerflucht im Spiel sein könne.
    Er loggte sich im Internet ein und suchte nach weiteren Informationen. In der Online-Ausgabe einer der großen Tageszeitungen stand, dass beide Frauen nach Operationen in der Nacht noch immer in Lebensgefahr schwebten. Man rätselte, was es mit der wilden Fahrt über die Belt-Brücke auf sich hatte. Ein namentlich genannter Arzt aus der Notaufnahme des Rigshospitals sprach sich pessimistisch über ihren Zustand aus.
    Dennoch war er äußerst beunruhigt.
    Er informierte sich auf der Website des Rigshospitals, was sie dort machten und wie. Schließlich schaute er sich den Übersichtsplan der Stationen an und überlegte, wo die beiden jetzt liegen könnten.
    Bis auf weiteres musste er sich auf dem Laufenden halten, was den Zustand der Frauen anbelangte.
    Dann nahm er den Zettel mit dem Logo des Bowlingclubs zur Hand und las ihn.
    Hab heute vorbeigeschaut, war aber keiner da. Gruppenturnier Mittwoch, 19.30   Uhr, ist eine halbe Stunde vorverlegt auf 19.00   Uhr. Denk an die Siegerkugel anschließend! Oder hast du vielleicht schon genug Bowlingkugeln, haha?! Kommt ihr vielleicht alle beide? Noch mal haha. LG, Papst
, stand da.
    Er sah zur Zimmerdecke, wo seine Frau im oberen Stockwerk lag. Wenn er ein paar Tage wartete, bevor er die Leiche mit zum Bootshaus nahm, könnte er sie alle drei auf einmal loswerden. Noch ein paar Tage ohne Wasser, dann würden die Kinder dort auf jeden Fall von selbst sterben. Tja, so sollte es wohl geschehen. Im Grunde hatten ihre Eltern das doch so entschieden.
    So was Idiotisches. So viele Anstrengungen für nichts.

33
    Er hatte zwar die nächtliche Unruhe unten im Wohnzimmer gehört, aber dass der Notarzt wieder mal da gewesen war, hatte er nicht mitbekommen.
    »Hardy hat etwas Wasser in der Lunge«, erklärte Morten. »Das Atmen fällt ihm schwer.« Er klang besorgt. Seine munteren, dicken Gesichtszüge wirkten irgendwie eingefallen.
    »Ist es was Ernstes?«, fragte Carl.
    »Der Arzt will, dass Hardy einige Tage zur Beobachtung ins Rigshospital geht, damit sein Herz und so untersucht werden kann. Es besteht auch die Gefahr einer Lungenentzündung. Das ist für einen Mann in Hardys Lage irre gefährlich.«
    Carl nickte. Natürlich durften sie kein Risiko eingehen.
    Er strich seinem Freund übers Haar.
    »Ach Mensch, Hardy, was für ein Mist! Warum habt ihr mich nicht geweckt?«
    »Ich hab Morten gesagt, das soll er nicht«, flüsterte Hardy. Er sah traurig aus. »Ihr lasst mich doch wiederkommen, wenn sie mich entlassen, ja?«
    »Aber klar, alter Knabe. Ohne dich macht es hier doch gar keinen Spaß mehr.«
    Hardy lächelte schwach. »Ich glaub nicht, dass Jesper das auch findet. Er wäre heilfroh, das Wohnzimmer wieder so vorzufinden wie früher, wenn er heute Nachmittag kommt.«
    Heute Nachmittag? Das hatte Carl glücklich verdrängt.
    »Na, ich bin jedenfalls nicht da, Carl, wenn du von der Arbeit kommst. Morten fährt mit mir ins Krankenhaus, ich bin also in guten Händen. Wer weiß, vielleicht komme ich ja eines Tages wieder?« Nach Atem ringend, bemühte er sich zulächeln. »Carl, mir geht die ganze Zeit etwas durch den Kopf«, sagte er.
    »Dann schieß los.«
    »Kannst du dich an den Fall von Børge Bak erinnern, als sie die Leiche einer Prostituierten unter der Langebro-Brücke fanden? Sie war ertrunken. Auf den ersten Blick sah es aus wie ein Unfall, vielleicht sogar Selbstmord, aber das war es nicht.«
    Carl erinnerte sich sehr genau daran. Eine Schwarze. Kaum älter als achtzehn. Sie war vollständig nackt – bis auf einen Ring um das eine Fußgelenk, geflochten aus Kupferdrähten. Nichts, was einem sonderlich auffiel, denn solche Ringe trugen viele afrikanische Frauen. Dasselbe galt für die vielen Einstiche an den Armen. Typisch für Prostitution und Drogen, und nicht besonders ungewöhnlich für afrikanische Mädchen in Vesterbro.
    »Ihr Zuhälter hat sie umgebracht, war das nicht so?«, fragte Carl.
    »Nein, die ist von denen umgebracht worden, die sie an den Zuhälter verkauft hatten.«
    Genau, jetzt

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