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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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hatten!
    Hektische Rufe waren zu hören, als sich die Flügeltür hinter ihm schloss. Vor den Aufzügen saß ein magerer Mann mit dunklen Ringen unter den Augen. Als er den Kittel sah, nickte er. So wirkten Kittel in einem Krankenhaus nun mal.
    Er drückte auf den Aufzugknopf und hielt gleichzeitig nach der Nottreppe Ausschau, als sich die Aufzugtüren vor ihm öffneten. Als er einstieg, nickte er ein, zwei Männern in Kitteln und ein paar bedrückt wirkenden Besuchern zu, die schon imAufzug standen. Dann lehnte er sich an die Wand, damit niemandem auffiel, dass er kein Namensschild trug.
    Im Erdgeschoss wäre er vor dem Aufzug fast mit Isabels Bruder zusammengestoßen. Der war offenbar nicht viel weiter gekommen.
    Die beiden Männer, mit denen er sich unterhielt, waren eindeutig Kollegen. Na, der kleine Dunkle vielleicht nicht, aber der Däne. Alle drei sahen ernst aus.
    So war ihm verdammt noch mal auch zumute.
    Draußen sah er hoch oben einen Hubschrauber über dem Gebäude einschwenken. Der beförderte wohl den nächsten Problemfall in die Notaufnahme.
    Kommt nur, dachte er. Je mehr Unfälle eingeliefert wurden, umso weniger Ressourcen hatten sie für die, an denen er sich eben zu schaffen gemacht hatte.
    Den Kittel zog er erst aus, als er im Schatten der Bäume auf dem großen Parkplatz stand, wo er sein Auto abgestellt hatte.
    Die Perücke flog auf den Rücksitz.

41
    Assad und er waren noch gar nicht unten im Keller angekommen, da registrierte Carl schon die Veränderungen, und die waren nicht zum Besseren. Am Ende der Treppe in der Rotunde lagen Pappkartons und aller möglicher Krempel. Unzählige Teile von Stahlregalen waren an den Wänden aufgestapelt, und das Scheppern aus der Tiefe verriet, dass an dem Tag noch allerhand herumgewühlt werden würde.
    »Was zum Teufel soll das denn?«, brüllte er, als sie auf ihrem Gang angekommen waren. Wo war die verdammte Tür zur Asbesthölle geblieben? Waren das etwa die Platten, die an ihrem Aktensystem und der vergrößerten Kopie des Flaschenbriefs lehnten?
    »Was ist denn hier los?«, rief er, als Rose den Kopf aus ihrem Büro steckte. Gott sei Dank sah wenigstens sie aus wie immer. Rabenschwarzes kurzes Haar, weißer, kalkartiger Kram im Gesicht und eine dicke Kruste Lidschatten. Schön strenger Blick. Rose, wie sie leibte und lebte.
    »Die machen den Keller leer. Die Wand stand im Weg«, kommentierte sie lapidar.
    Assad dachte daran, sie willkommen zu heißen.
    »Schön, dich zu sehen, Rose. Du siehst   …« Er suchte nach dem richtigen Wort. Dann lächelte er. »Du siehst richtig gut wie du selbst aus.«
    Vielleicht nicht genau die Formulierung, die Carl gewählt hätte.
    »Danke für die Rosen«, sagte sie. Ihre scharf nachgezogenen Augenbrauen hoben sich ein klein wenig. Das war wohl eine Art Gefühlsausbruch.
    Carl lächelte leicht. »Danke dir. Wir haben dich vermisst. Nicht, dass es mit Yrsa nicht gut geklappt hätte«, beeilte er sich hinzuzufügen. »Aber trotzdem.«
    Er zeigte den Gang hinunter. »Das da mit der Wand bedeutet, dass die Gewerbeaufsicht wiederkommt«, sagte er. »Was um Himmels willen ist denn da los? Du sagst, die räumen den Keller aus. Wie meinst du das?«
    »Alles kommt weg. Bis auf uns. Das Archiv, das Lager mit den gestohlenen Sachen, die Postabteilung und die Beamtensterbekasse. Du weißt schon, die Polizeireform. Ein Schritt vor und zwei zurück.«
    Dann gäbe es ja auf einmal verdammt viel Platz.
    Carl wandte sich ihr zu. »Was hast du für uns? Wer sind die beiden Frauen, die den Unfall hatten, und wie geht es ihnen?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ach das. Dazu bin ich noch nicht gekommen, musste erst mal Yrsas Kram wegschaffen. War das eilig?«
    Carl notierte am Rande, wie Assads Hand irgendwo im Hintergrund abwehrend in die Höhe flog. Pass auf, sonst haut sie gleich wieder ab, bedeutete das Zeichen, und Carl zählte innerlich bis zehn.
    Herrje, ging das etwa nahtlos weiter mit ihrer Renitenz?
    »Bitte entschuldige, Rose«, sagte er im Kampf mit sich selbst. »Wir werden unsere Bedürfnisse künftig präziser formulieren. Bist du jetzt bitte so liebenswürdig und stellst uns die Informationen zusammen? Denn ja: Es eilt schon ein bisschen.«
    Er nickte schwach in Assads Richtung, der begeistert seinen Daumen hob.
    Rose wackelte etwas mit dem Kopf, ganz offenkundig wusste sie nicht recht, wie sie reagieren sollte.
    Doch ja, sie hatten wohl gelernt, wie man tunlichst mit ihr umgehen sollte.
    »Im Übrigen hast du in drei Minuten

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