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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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hier wirkte fast schon wie ein Verhör dritten Grades.
    »Kokain? Den Dreck hab ich nie angerührt.«
    Kris hob die Hand. »Okay, wir fahren in eine andere Richtung. Hatten Sie Kontakt zu Hardys Frau, ehe sie Hardy heiratete?«
    Was sollte denn die Leier jetzt schon wieder? Carl sah den Typen an, der wie eine Statue dasaß und abwartete.
    »Ja, hatte ich«, sagte er dann. »Sie war mit einer Frau befreundet, mit der ich zusammen war. So haben Hardy und sie sich kennengelernt.«
    »Sie hatten keine sexuelle Beziehung?«
    Carl lächelte. Er hatte nie was anbrennen lassen. Wie ihmdas alles hier aber gegen den Druck auf der Brust helfen sollte, war ihm ein Rätsel.
    »Sie zögern. Was sagen Sie?«
    »Ich sage, dass das hier die sonderbarste Form von Therapie ist, die ich bisher erlebt habe. Wann setzen Sie die Daumenschrauben an? Aber nein, abgesehen von ’nem bisschen Rumknutschen war da nichts.«
    »Rumknutschen, wie weit geht das bei Ihnen?«
    »Ach Kris, nun machen Sie mal halblang. Selbst wenn Sie schwul sind, werden Sie sich doch ein bisschen gegenseitige heterosexuelle Körpererforschung vorstellen können.«
    »Sie haben also   …«
    »Nein, Kris, ganz ehrlich. Ich hab keine Lust, ins Detail zu gehen. Außer Küssen und ein bisschen Petting war nichts zwischen uns. Klar?«
    Auch das notierte er.
    Dann richtete er seine hellblauen Augen wieder auf Carl. »Im Zusammenhang mit dem sogenannten Druckluftnagler-Fall geht aus Hardy Henningsens Aufzeichnungen hervor, dass Sie vielleicht mit dem, der Sie niedergeschossen hat, in Kontakt standen. Stimmt das?«
    »Nein, verdammt noch mal, das stimmt nicht! Da muss ein Missverständnis vorliegen.«
    »Okay.« Kris warf Carl einen Blick zu, der Vertraulichkeit signalisieren sollte. »Aber es ist doch nun einmal so, Carl: Juckt der Arsch, wenn man ins Bett geht, dann stinken beim Aufwachen die Finger.«
    Ach du lieber Gott. Fing der jetzt auch damit an?
     
    »Na, bist du geheilt?« Rose war auf dem Korridor, als er zurückkam. Sie lächelte, aber vielleicht ein bisschen zu breit.
    »Sehr witzig, Rose. Falls ich nächstes Mal hingehe, kannst du ja in der Zeit einen Kurs in Takt und Umgangston belegen.«
    »Na ja.« Sie war schon wieder im Schützengraben. »Dukannst nicht von mir erwarten, dass ich gleichzeitig freundlich und politisch korrekt bin.«
    Freundlich? Gott bewahre.
    »Was hast du über die beiden Frauen herausgefunden?«
    Sie nannte Namen, Adressen, Alter. Beide Anfang vierzig. Null Kontakt zum kriminellen Milieu. Durchschnittliche Menschen.
    »Mit der Intensivstation im Rigshospital hab ich noch nicht gesprochen. Das kommt gleich.«
    »Wem gehörte das Auto, mit dem sie den Unfall bauten?«
    »Hast du den Unfallbericht nicht gelesen? Der Wagen gehörte Isabel Jønsson, aber gefahren ist die andere, Lisa Karin Krogh.«
    »Ja, das weiß ich. Zahlen die Frauen Kirchensteuer?«
    »Du kommst aber wirklich vom Stöckchen aufs Hölzchen.«
    »Weißt du, ob sie’s tun?«
    Sie zuckte die Achseln.
    »Dann finde es heraus, Rose. Und falls sie es nicht tun, finde heraus, ob sie irgendeiner anderen Glaubensgemeinschaft angehören, und wenn ja, welcher.«
    »Bin ich ’ne rasende Reporterin, oder was?«
    Er wollte sich gerade aufregen, wurde aber durch lautes Gebrüll aus Richtung der Postabteilung unterbrochen.
    »Was ist da los?«, rief Assad.
    »Keine Ahnung«, antwortete Carl. Er konnte lediglich sehen, dass am Ende des Gangs ein Mann stand, der die Strebe eines Stahlregals hocherhoben über seinem Kopf hielt, und dass ein uniformierter Polizist aus dem Nebengang in seine Richtung losstürzte. Da ließ der Mann die Strebe herunterkrachen und der Polizist torkelte zurück.
    Im selben Moment entdeckte der Kerl das Kleeblatt des Sonderdezernats Q, machte auf dem Absatz kehrt und lief mit vorgestreckter Stahlstrebe direkt auf sie zu. Rose zog sich zurück, aber Assad stand ganz still neben Carl und wartete.
    »Sollen sich nicht die oben in der Wache des Kerls annehmen?«, fragte Carl, als der Mann immer wieder etwas rief, das sie nicht verstanden.
    Aber Assad antwortete nicht. Er beugte sich vor und streckte die Arme wie ein Ringer aus. Leider hatte das keine abschreckende Wirkung auf den Angreifer. Was der schon bald bereuen sollte. Denn als er ganz nahe herangekommen war, die Strebe zum Schlag erhoben, sprang Assad auf und packte die Waffe mit beiden Händen. Die Wirkung war erstaunlich.
    Die Arme des Mannes knickten in den Ellbogengelenken ab, sodass die Strebe nach

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