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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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befestigte er eine Gazekompresse über den Wunden und legte sich auf die Couch. Sobald er so weit war, wollte er hinausgehen und die Kinder töten. Je schneller er das tat, umso schneller waren die Leichen aufgelöst und umso schneller konnte er verschwinden.
    Noch zehn Minuten. Dann würde er den Hammer aus dem Schuppen holen.

49
    Zwanzig Minuten später wussten sie, wer das Geld abgehoben hatte. Sie hatten sogar die Anschrift. Er hieß Claus Larsen und wohnte so nahe, dass sie bis zu der Straße höchstens fünf Minuten brauchten.
    »Was denkst du, Carl?«, fragte Assad, als sie durch den Kreisverkehr am Kong Valdemars Vej fuhren.
    »Was ich denke? Es ist ein Segen, dass uns unsere Kollegen am Hinterrad kleben und dass die ihre Dienstwaffen dabeihaben.«
    »Du glaubst also, die könnten zum Einsatz kommen?«
    Er nickte.
    Sie bogen in die stille kleine Straße ein. Schon von weitem sahen sie im Licht der Straßenlampen einen Mann vorm Haus stehen, offenbar in heller Aufregung.
    Das war mit Sicherheit nicht der, hinter dem sie her waren, der hier war wesentlich jünger und auch um einiges dünner.
    »Beeilung! Schnell! Da oben brennt’s!«, schrie er, als sie auf ihn zurannten.
    Carl sah, wie die Kollegen im nächsten Wagen bremsten und sofort nach Unterstützung telefonierten. Aber das hatte das ältere Ehepaar aus der Nachbarschaft bereits getan. Sie standen in ihren Bademänteln auf dem Bürgersteig gegenüber.
    »Wissen Sie, ob jemand im Haus ist?«, rief Carl.
    »Ich glaube. Mit dem Haus stimmt was nicht.« Der junge Mann klang atemlos. »Ich bin seit mehreren Tagen immer wieder hier gewesen, aber nie hat jemand aufgemacht. Und wenn ich meine Freundin auf ihrem Handy anrufe, kannman es dort oben klingeln hören. Aber sie nimmt nicht ab.« Er deutete zu einem schrägen Velux-Fenster im ersten Stock. »Warum brennt es dort jetzt?«, schrie er. Die Panik stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    Carl sah zu den Flammen, die deutlich sichtbar hinter dem Velux-Fenster flackerten.
    »Haben Sie vor kurzem einen Mann das Haus betreten sehen?«, fragte er.
    Der andere schüttelte den Kopf. Er konnte gar nicht still stehen. »Ich breche die Tür auf, jetzt sofort«, rief er verzweifelt. »Ich breche sie auf, okay?«
    Carl sah seine Kollegen an. Die nickten.
    Der junge Mann war groß, er wirkte stark und durchtrainiert. Der wusste, was er tat. Er nahm Anlauf, und in der Sekunde, als er die Tür erreichte, sprang er hoch, vollführte eine leichte Drehung und knallte den Absatz gegen das Schloss. Er stöhnte laut und fluchte, als er zu Boden fiel und sah, dass die Tür keinen Millimeter nachgegeben hatte.
    »So eine Scheiße, die ist zu massiv.« Völlig aufgelöst wandte er sich zu dem Streifenwagen um. »Jetzt helfen Sie mir doch mal! Ich glaube, Mia ist dort drinnen!«
    Im selben Moment zuckte Carl zusammen, weil es fürchterlich krachte. Er drehte sich um und sah gerade noch, wie Assad durch ein eingeschlagenes Fenster verschwand.
    Carl lief hin, dicht gefolgt von dem jungen Mann. Das war ein äußerst effektiver Schachzug von Assad gewesen. Denn das Reserverad, das er durchs Fenster geschleudert hatte, hatte nicht nur die Doppelverglasung, sondern auch die Sprossen durchschlagen.
    Sie kletterten hinterher.
    »Hier lang!« Der Mann zog Carl und Assad hinter sich in den Flur. Im Treppenhaus war der Rauch noch nicht so dicht. Aber oben konnte man nicht mehr die Hand vor Augen sehen.
    Carl zog sich das Hemd vor den Mund und bedeutete den beiden anderen, dasselbe zu tun. Assad auf der Treppe hinter ihm hustete.
    »Geh runter, Assad!«, rief er, aber Assad achtete nicht auf ihn.
    Sie hörten die Feuerwehr kommen. Den verzweifelten jungen Mann tröstete das nicht. Hustend tastete er sich an der Wand entlang.
    »Ich glaube, sie ist da drin. Sie hat mir gesagt, dass sie ihr Handy immer bei sich hat.«
    »Horchen Sie mal.« Offenbar gab er auf seinem Handy eine Nummer ein, denn Sekunden später war wenige Meter entfernt ein schwacher Klingelton zu hören.
    Während er noch nach der Tür tastete, barst mit lautem Knall hinter der Wand ein Fenster, sicher aufgrund der Hitze.
    Einer der Kollegen aus Roskilde kam hustend hinter ihnen die Treppe hoch. »Ich hab hier einen kleinen Feuerlöscher«, rief er. »Wo brennt es?«
    Da riss der junge Mann die Tür zu dem Raum mit dem Velux-Fenster auf. Flammen schlugen ihnen entgegen. Der Feuerlöscher gab zunächst nur ein Zischen von sich, dämmte den Brand dann aber immerhin so weit ein, dass

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