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Erloschen

Erloschen

Titel: Erloschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Patrick beide Hundenäpfe gefüllt hatte. Erst jetzt bemerkte er, dass Jake nicht aus dem Gar ten zurückgekommen war. Dann fiel ihm wieder ein, was Maggie erzählt hatte: Sie war besorgt, weil sich der Nachbar über Jake beschwert hatte. Na ja, laut Maggie war es keine Beschwerde, sondern eine handfeste Drohung gewesen.
    Was sogar irgendwie verständlich war. Der schwarze Schäferhund sah angsteinflößend aus, und nach Maggies kurzer Schilderung der Umstände, unter denen sie den Hund aus Nebraska mit hierhergebracht hatte, schien Jake nicht bloß bedrohlich zu wirken. Der Hund war definitiv gefährlich. Maggie war er treu ergeben. Und das beruhte auf Gegenseitigkeit. Patrick wurde es schlecht. Nach allem, was Maggie für ihn getan hatte, wäre es ein Albtraum, sollte Jake unter seiner Aufsicht ausbüxen. Er ließ die Schranktüren offen, schnappte sich eine Leine und seine Jacke und rannte zur Hintertür hinaus.

17
    Maggie kehrte an den Tatort zurück, als Tully und Racine gerade durch ein Loch in der Mauer des zweiten Brandgebäudes traten. Beinahe wünschte sie, sie wären schon weg. Alles war ihr lieber als die Blicke der beiden. Tully hatte vorhin angerufen, sich nach ihr erkundigt und ihr angeboten, sie abzuholen und nach Hause zu fahren. Sie hatte dankend abgelehnt und ihm gesagt, dass sie auf dem Weg zu ihnen war. Trotzdem wirkten beide überrascht, sie zu sehen.
    »Nur ein paar Stiche«, sagte sie, bevor sie fragen konnten. Und sie sagte es in einem Tonfall, der deutlich ver mittelte, dass das Thema für sie damit erledigt war. »Bringt ihr mich auf den neuesten Stand?«
    Racine berichtete von der Leiche am Container und ihrer Theorie, dass der Mord woanders begangen worden war.
    »Stans Leute haben sie eingetütet und weggebracht«, fügte Racine hinzu. »Er hat versprochen, die Autopsie morgen früh als Erstes zu machen.«
    »Könnte sie eine Obdachlose sein?«, fragte Maggie.
    Racine schüttelte den Kopf. »Sie war barfuß, und sie hatte eine professionelle Pediküre.«
    »Wir haben Reste von einem Pappkarton gefunden«, sagte Tully. »Ganza ist drüben und guckt, was er an Spuren findet.«
    Keith Ganza war der Chef der FBI -Spurensicherung. Maggie stutzte, dass er persönlich herbeordert worden war, nicht einer seiner Kriminaltechniker. Ihr Chef, Assistant Director Kunze, folgte einem politischen Kodex, der Maggie zuwider war. Im letzten Jahr hatte sie dieser Kodex zweimal fast das Leben gekostet. Sie hoffte, dass Ganza aus freien Stücken hier war. Er war verteufelt gut, und sie arbeitete gern mit ihm zusammen. Falls es Hinweise inmitten des ganzen Schutts und der Asche gab, würde Ganza sie finden.
    »Ich habe Leute losgeschickt, um die Anwohner zu befragen«, sagte Racine. »Sie überprüfen auch die Lieferanten und Taxifahrer. Vielleicht haben wir Glück, und einer hat etwas gesehen.«
    Maggie stand vor der riesigen Maueröffnung, aus der Tully und Racine eben gekommen waren. Der Gestank setzte ihr zu, doch sie ließ sich nichts anmerken. Wie war sie auf die Idee gekommen, dass sich der Brandgeruch schon verflüchtigt haben könnte? So blöd konnte sie doch nicht sein. Was sie indes nach wie vor nicht bedachte und wovon sie folglich immer wieder eiskalt er wischt wurde, war die Reaktion ihres Körpers. Sie ertappte sich dabei, wie sie den Atem anhalten wollte, sowie der Gestank in ihre Kehle drang. Sie konnte die verkohlten Überreste schmecken wie die schwarzen Rußstreifen an einem zu lange gegrillten Steak.
    Denk nicht dran, ermahnte sie sich.
    Tullys Finger lagen auf dem Reißverschluss seines Tyvek-Overalls, als wartete er auf Maggies Signal, wieder hineinzugehen.
    Aber das musste sie ja gar nicht. Was konnte sie schon groß entdecken, das Tully und Racine nicht bereits gefunden hatten? Sie entspannte sich. Es wäre übertrieben, sollte sie darauf bestehen, noch einmal hineinzugehen. Sie musste hier niemandem irgendwas beweisen.
    Außerdem waren die Feuerwehrleute immer noch damit beschäftigt, in der Asche zu harken und den herabgestürzten Schutt zu untersuchen.
    »Irgendwelche Anzeichen für eine Zeitschaltung?«, fragte sie, ohne sich zu rühren.
    Tully schüttelte den Kopf. »Bisher nicht.«
    »Der Brandmeister glaubt, dass sie den Brandherd außerhalb des ersten Gebäudes gefunden haben«, erzählte Racine. »Die vorläufige Einschätzung ist, dass es zu einer chemischen Reaktion kam und das Feuer deshalb eine solche Hitze entwickelte. So ähnlich wie letzte Woche.«
    »Entlang der

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