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Erloschen

Erloschen

Titel: Erloschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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geronnenes Blut.«
    Ling musste nicht erklären, was das bedeutete. Gloria Dobson hatte noch gelebt, als sie die übelsten Schläge abbekam. Zwar bestand Grund zu der Hoffnung, dass sie bewusstlos gewesen war, aber ihr Herz hatte noch Blut gepumpt.
    Racine wählte diesen Moment, um ins Labor zu kom men und zu rufen: »Hey, Doc, was kochen Sie denn da Hübsches?«

54
    Es war Sams einziger freier Tag der Woche, und sie verbrachte den gesamten Vormittag im Sender. Abe Nadira teilte ihr einen freien Arbeitsplatz zu und half ihr, die Dateien zu finden, nach denen sie suchte. Zunächst zögerte er, als wollte er sie nicht mit dem Material allein lassen. Zum Glück hatte er zu viel zu tun, und kaum dass er gegangen war, verschloss Sam die Tür der kleinen Kabine von innen.
    Wes Harpers gestrige Beschreibung, was Feuer mit einem Körper anstellen konnte, hatte sie schwerer erschüt tert, als sie zugeben wollte. Am meisten machte ihr zu schaffen, mit welcher Begeisterung Harper die schaurigen Details geschildert hatte. Und ihr gefiel auch nicht, dass er und Jeffery sich anscheinend gesucht und gefunden hatten.
    Woher wusste Jeffery so viel über die Brände und wie sie entfacht wurden? Gut, er hatte ausgiebig darüber recherchiert, was angeblich eine alte Angewohnheit aus seiner Zeit als Highschool-Lehrer war. Und eigentlich wunderte sich Sam längst nicht mehr darüber, was er alles wusste oder sich in Erinnerung rufen konnte. Er war einer der hellsten Köpfe, die sie kannte, und er konnte vieles aus Otis P. Dodds Briefen erfahren haben. Doch hatten in denen garantiert keine Einzelheiten über die aktuellen Brände gestanden.
    Sam erinnerte sich nicht, dass irgendwelche Befragten oder Quellen etwas über eine chemische Reaktion als Brandauslöser gesagt hatten. Trotzdem schien Jeffery sich sicher. Deshalb wollte Sam einiges von ihrem Filmmaterial überprüfen. Und sie musste unbedingt die Zeitangaben nachsehen. Ihr ließ keine Ruhe, dass Jeffery so früh von den jeweiligen Feuern gewusst hatte.
    Konnte es sein, dass er von jemandem Tipps bekam? Er scherzte oft, dass er mehr Kontakte und Informanten hatte als die CIA, und Sam hatte schon immer fasziniert, wie sagenhaft gut er vernetzt war, und das nicht bloß in den Staaten, sondern weltweit.
    Umso merkwürdiger kam es ihr vor, dass Big Mac ihm nicht längst seine eigene Sendung gegeben hatte. Na ja, außer dass Jeffery Cole ein bisschen zu durchschnittlich aussah.
    Sam notierte sich verschiedene Namen, während sie die Aufnahmen durchsah. Ob einer von den Befragten inzwischen auf Bewährung raus war? Das musste sie irgendwie herausbekommen.
    Zwei Stunden später stand fest, dass keiner der Sträflinge auf ihrer Liste, ausgenommen Otis P. Dodd, wegen Brandstiftung angeklagt oder verurteilt worden war. Was nicht zwangsläufig hieß, dass sie nie etwas mit Brandstiftungen zu tun gehabt hatten. Die meisten dieser Kerle waren wegen diverser Vergehen vorbestraft. Falls es je doch eine Verbindung zwischen einem der von Jeffery Be fragten und den Bränden der letzten zwei Wochen gab, konnte Sam sie nicht erkennen. Und Otis’ mysteriöser Saufkumpan, der die Frau mit den orangenen Strümpfen umgebracht und in einem Abwasserrohr versteckt hatte, tauchte auch nirgends auf.
    Auf jeden Fall besaß Jeffery Insiderwissen. Wenn er es nicht direkt vom Brandstifter hatte, dann von jemandem, der wusste, wann und wo die Brände gelegt wurden. Aber wer konnte das sein? Und auf was für ein riskantes Spiel hatte Jeffery sich da eingelassen?
    Sam rief das Material über die Lagerhausbrände auf und guckte sich an, was sie vor dem Eintreffen der Feuer wehr gedreht hatte. Sie hatte sich damals gewundert, dass noch keiner vor Ort gewesen war, fand es allerdings auch klasse, die Exklusivaufnahmen zu bekommen. Agent Tully hatte sich brennend für diese Aufnahmen interessiert, nachdem er den Mann mit dem roten Rucksack darauf entdeckt hatte. Sam fing bei der Szene an, bei der Agent Tully aufgehört hatte.
    Es war langweilig. Öde. Sie ließ den Film schneller laufen, bis sich eine kleine Menge von Schaulustigen gebildet hatte. Hier drückte sie auf »Pause« und fuhr näher an die Gesichter heran. Nichts. Sie war nicht mal sicher, wonach sie suchte. Erwartete sie ernsthaft, irgendwen zu erkennen?
    Wieder drückte sie den Schnellvorlauf. Gleich nach der zweiten Explosion hielt sie das Band erneut an. Sie spulte ein Stück zurück, dann spielte sie den Film in Normalgeschwindigkeit. Sie trank ihren

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