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Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Titel: Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philipsen
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Wirklichkeit war. Fast wie das Rauschen von Wellen oder leisem Regen, bevor der Wind einsetzte.
    Er fuhr auf die Umgehungsstraße und stieß auf eine Mauer aus Autos. Ein Toter blutet nicht, dachte er. Wo war der Tatort?

4
    D anke, dass Sie sich die Zeit nehmen, mit uns zu reden«, sagte Liv und suchte Oberst Merete Bechmanns Blick, als sie sich die Hände schüttelten. Sie fühlte sich nie richtig wohl, wenn sie Autoritätspersonen gegenüberstand, und die Uniform machte das nur noch schlimmer. Außerdem hatte Merete Bechmann Liv nach einem Blick auf ihre Kleidung angesehen, als wäre es der Feind persönlich, der da in ihr Büro marschiert war.
    Die Frau in dem grünen Uniformhemd mit den drei Sternen auf jeder Schulter war der erste weibliche Oberst des dänischen Heeres, hatte Liv gelesen, als sie ihren Namen tags zuvor gegoogelt hatte. Im gleichen Artikel war Merete Bechmann mit dem Satz zitiert worden: »Frauen müssen lernen, an sich selbst zu glauben und daran, dass das, was sie tun, gut genug ist.« Eine Aussage, die Liv eigentlich aus dem Herzen sprach. Sie musterte die Frau mit dem kurzen Pagenschnitt, die sich hinter den Schreibtisch setzte und sie bat, Platz zu nehmen.
    Was Liv allerdings überraschte, war die offensichtlich schlechte physische Form der Frau. Sie war rundlich, etwa Mitte vierzig und lächelte konstant, was Liv ganz und gar nicht erwartet hatte. Die Bilder an den Wänden waren privat und zeigten sie in verschiedenen Situationen zusammen mit anderen Personen, die Liv für ihre Familie hielt. Etwas entfernt, an der Schmalseite des Raumes hingen diverse Fotos aus den verschiedenen Regimentern, in denen sie gedient hatte, und ein Banner der Kaserne in Fredericia, in der sie ihre militärische Laufbahn, wie sie ihnen mitteilte, begonnen hatte.
    Jetzt legte sie ihre Hände überkreuzt auf den eleganten Schreibtisch aus lackiertem Holz.
    »Wenn ich richtig informiert worden bin, kommen Sie wegen dem Leichenfund in dem Nahkampfhaus auf unserem Übungsgelände? Ich habe mit der örtlichen Polizei und Vizepolizeiinspektor Bengt Hansen zusammengearbeitet und alles in meiner Macht Stehende getan, um bei der Aufklärung des Falls zu helfen. Für uns ist das natürlich eine höchst unangenehme Sache, und wir sind nicht gerade stolz darauf, mit diesem Verbrechen in Verbindung gebracht zu werden, was wohl nicht zu vermeiden ist, wenn eine Leiche auf unserem Terrain auftaucht«, sagte sie und unterstrich noch einmal, dass sie der Polizei bereits zur Seite gestanden hatte und das auch weiterhin tun würde. »Also, wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Wir haben ein paar Fragen, denen wir gerne nachgehen würden, wenn die Frau Oberst nichts dagegen hat«, begann Miroslav.
    Bechmann nickte.
    Liv sagte, dass sie im Bericht gelesen hatten, dass die Polizei bei ihren Ermittlungen nicht die Genehmigung erhalten hatte, mit den Soldaten in der Kaserne zu sprechen.
    »Das ist richtig«, sagte Oberst Bechmann.
    »Und warum nicht?«, fragte Liv nach.
    Merete Bechmann beugte sich vor und sagte, dass so nun einmal die Regeln seien. Das Militär habe seine eigene Rechtsprechung und seine eigene Polizei, um Ermittlungen durchzuführen, sollte der Verdacht bestehen, dass ein Verbrechen passiert ist.
    »Aber unter uns gesagt, glaube ich nicht, dass einer meiner Soldaten in diesen Fall involviert ist. Und wenn ich richtig informiert bin, besteht auch Ihrerseits kein Verdacht gegen mein Regiment. Sollte ein solcher Verdacht aufkommen, würde die Sache natürlich anders aussehen.«
    Miroslav fragte, ob es nicht trotzdem angeraten sei, eine Art interne Untersuchung durchzuführen, und bekam als Antwort, dass sie das natürlich bereits unternommen hätten.
    »Wir haben die Gruppen befragt, es hat sich aber niemand gemeldet, der etwas sagen konnte. Ich vertraue meinen Leuten«, fuhr sie fort und erklärte, dass sie es schließlich mit Soldaten zu tun hätten. Profis, die darauf bauen mussten, einander vertrauen zu können. »Einige von ihnen waren im Krieg, andere stehen kurz davor. Diese Menschen müssen mit Respekt behandelt werden, wir dürfen sie nicht unnötig verdächtigen.«
    Liv starrte auf die Hände des Obersts, die noch immer vollkommen ruhig auf der Tischplatte lagen.
    »Wir finden eine vergrabene Leiche in einem Haus auf Ihrem Übungsgelände, und Sie glauben wirklich, dass man Ihnen das gesagt hätte, wenn jemandem etwas aufgefallen wäre?«, fragte Liv bewusst provokant.
    Merete Bechmann verzog keine Miene, sondern

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