Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Titel: Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philipsen
Vom Netzwerk:
in seinen Kalender geschrieben?
    »Wann ist Ihr Freund nach Hause gegangen?«
    »Wir haben bis um zwölf Computer gespielt«, sagte Safet.
    Roland notierte sich die äußerst genaue Angabe und fragte, was er anschließend getan hatte.
    Safet dachte lange nach, als sei er auf diese Frage nicht so gut vorbereitet, wie er es auf die anderen gewesen war.
    »Ich glaube, ich habe noch eine Weile am Computer gesessen.«
    Liv stand auf, ging zu seinem Computer und fragte, ob er irgendwelche Mails geschrieben hatte.
    »Nee. Ich glaube nicht.«
    Liv tippte mit einem Finger auf die Maus, und der Computer leuchtete auf.
    »Sind Sie auf Facebook gewesen?«, fragte sie.
    »Ja, bestimmt.«
    »Haben Sie irgendwelche Nachrichten geschrieben?«
    Safet wurde rot.
    »Ja … Warum?«
    Liv lächelte und erklärte, dass diese mit einer Zeitangabe versehen seien.
    »Wenn Sie uns die Nachrichten zeigen, die Sie an diesem Abend geschrieben haben, sehen wir, ob Sie die Wahrheit sagen.«
    Sie fügte hinzu, dass sie nicht genau wussten, wann in der Nacht sein Vater ermordet worden war und es daher von Vorteil wäre, wenn er ein Alibi hätte.
    »Äh, okay«, sagte er und zögerte kurz, bevor er zu seinem Laptop ging.
    Liv trat einen Schritt zurück und ließ ihn an den Computer. Sie fing Rolands Blick auf und lächelte ihn an. Es wäre gut, wenn sie den Sohn als Verdächtigen ausschließen könnten.
    »Wir werden nicht lesen, was Sie geschrieben haben«, sagte sie zu Safet.
    Ein zaghaftes Lächeln huschte über seine Lippen. Dann tippte er etwas in die Tastatur, loggte sich bei Facebook ein und zeigte ihnen sein Profil . Schnell fand er zwei Nachrichten, die Freitag, den 6. Februar, um 2.44 und 3.15 Uhr versandt worden waren. Liv verglich die Angaben mit den auf ihrem Block notierten Zeiten.
    »Das reicht für ein Alibi nicht ganz aus. Man könnte argumentieren, dass Sie Ihren Computer bei sich gehabt oder Facebook auf Ihrem Handy haben und die Nachrichten von einem anderen Ort aus geschrieben wurden. Aber es untermauert Ihre Aussage. Jetzt müssten wir nur noch mit Ihrem Freund sprechen.«
    Roland nickte und stand auf, während er Safet anwies, die Stadt nicht zu verlassen, damit sie ihn erreichen konnten, sollte das nötig sein.
    Als sie im Aufzug standen, sah Roland Liv lächelnd an.
    »So gesehen hat er mit der Lebensversicherung ein Motiv«, sagte er.
    »Hm«, antwortete sie.
    »Du hast Recht, das reicht nicht ganz aus.«
    Roland lächelte erneut und öffnete das Auto mit der Fernbedienung, als sie nach draußen auf den dunklen Parkplatz traten.
    Es hatte wieder angefangen zu schneien, und er wischte eine dünne Schicht Schnee von der Frontscheibe, während er sich darüber wunderte, warum Liv diskret Safets Zigarettenstummel von der Untertasse aufgelesen und in die Tasche gesteckt hatte, ohne dass der Junge es bemerkt hatte.

35
    D er Straßenverkehr war ihnen freundlich gesinnt. Trotz des einsetzenden morgendlichen Berufsverkehrs waren auf der Landstraße Richtung Esbjerg nur wenige Autos unterwegs, und zudem hatten sie die ganze Strecke über grüne Welle. In Esbjerg war ein Anruf mit Informationen über Frederik Willumsen eingegangen, den der dortige Wachhabende an die Kommandozentrale im Präsidium in Sønderborg weitergeleitet hatte, weil sie zuletzt mit ihm zu tun gehabt hatten. Vielleicht hatte man in Esbjerg aber auch keine Lust mehr, sich mit diesem Sonderling zu beschäftigen, oder man meinte, die Informationen könnten relevant für den Sønderborg-Fall sein. Liv und Roland wollten der Sache auf jeden Fall nachgehen.
    Bevor sie losgefahren waren, hatten sie auf der psychiatrischen Notfallambulanz angerufen und sich nach Willumsens Zustand erkundigt und erfahren, dass er nicht vernehmungsfähig war, aber Medikamente bekam, die ihn ruhiger machten. Er schlief die meiste Zeit, und bis jetzt hatte es niemand geschafft, einen zusammenhängenden Satz aus ihm herauszubekommen, wenn er wach war. Die Ärzte waren der Meinung, dass ein kürzlich stattgefundenes Ereignis das Fass zum Überlaufen gebracht und er seinen Realitätssinn verloren habe.
    Das Viertel, dem sie sich näherten, hätte auch in jeder anderen dänischen Stadt liegen können. Sozialer Wohnungsbau mit grauem Beton, leeren Spielplätzen, Asphalt und Satelitten schüsseln, die aus den Gebäuden herausstachen. Kinder auf Fahrrädern hielten an, um mit wachsamen Augen das Auto zu beobachten. Warum waren sie nicht in der Schule?, dachte Liv. Mütter mit blondierten Haaren

Weitere Kostenlose Bücher