Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel
Blick in Esad Nuhanovics Computer geworfen habe, aber der war noch bei der Kriminaltechnik. Sie wollten ihn schicken, sobald alles auf Fingerabdrücke und biologische Spuren untersucht war.
»Sobald der da ist, kümmerst du dich darum, ja?«, sagte Roland.
Miroslav nickte.
»Okay, Boss.«
Roland hatte sich bereits Lange Lind zugewandt.
»Und du bleibst in engem Kontakt mit Hjort?«, sagte er und erhielt ein Nicken als Antwort. »Ich will es sofort wissen, wenn wir die Todesursache und den genauen Todeszeitpunkt haben.«
»Okay, ich sag dir das dann gleich.«
Lind ergriff das Wort und erklärte, wieso er den Fundort der Leiche nicht für den Tatort hielt. Er zeigte ihnen Fotos von den Fleischfasern und wartete geflissentlich darauf, dass ihre Gesichter sich vor Abscheu verzogen, bevor er schlussfolgerte, dass es sich bei dem Fundort mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch um den Ort der Zerstückelung handelte. Er unterstrich aber noch einmal, dass der Mann dort nicht ermordet worden sein konnte, da sie nicht einen Tropfen Blut hatten aufspüren können.
»Wir suchen also nach dem Ort, an dem das Opfer ermordet wurde. Von dort ist er dann zu dem Haus transportiert worden, wo er schließlich zerteilt wurde. Ist das deine Theorie?«, fragte Liv.
»Genau.«
Roland kratzte sich am Bart, machte eine Pause und sah sich um, während Miroslav und Liv die anderen über ihr Treffen mit der Frau Oberst in Kenntnis setzten, das auch keine weiteren Erkenntnisse gebracht hatte. Danach beendete Roland die Besprechung
»Nun, ihr wisst alle, was ihr zu tun habt, mit Ausnahme von Liv …?«
Sie sah ihn anklagend an, doch in ihren Augen blitzte auch ein nur für Eingeweihte zu erkennendes Lächeln auf.
»Du darfst dich um die Haushaltshilfe kümmern.« Er sah noch einmal von einem zum anderen. »Und jetzt seht zu, dass ihr alle ein bisschen Schlaf bekommt. Das war ein arbeitsreiches Wochenende. Dann machen wir morgen früh weiter.«
8
A uf den meisten Polizeistationen gab es normalerweise eine Stunde am Morgen, in der die Mitarbeiter ruhig und meditativ über der ersten Tasse Kaffee saßen und nicht miteinander redeten, es sei denn, es war unbedingt erforderlich. Durch diese Zeit musste man jeden Tag hindurch, bevor der Ernst begann. Für Per Roland war das die liebste Zeit des Tages, in der er fast nie gestört wurde, mit Ausnahme dieses Montagmorgens.
Als Per Roland hereinkam, hatte sich bereits eine Handvoll Journalisten in dem Raum versammelt, in dem die Pressekonferenz stattfinden sollte. Er seufzte tief. Es war kein Geheimnis, dass er so etwas hasste. Er hielt es für übertrieben, aber der Polizeidirektor von Süd- und Süderjütland, Poul Thuesen, hatte darauf bestanden und war, zur großen Irritation des örtlichen Vizepolizeiinspektors, höchstpersönlich vom Hauptsitz in Esbjerg eingeflogen. Bengt Hansen war der Ansicht, dass er ein solches Treffen mit der Presse selbst händeln konnte.
Per Roland seufzte und näherte sich mit müden Schritten der Versammlung. Alle hatten sie angerufen und auf ihre Fragen die gleiche Antwort bekommen: Kommen Sie zur Pressekonferenz.
Der Polizeidirektor saß aufrecht an dem langen Tisch und blätterte in seinen Unterlagen. Die meisten Journalisten standen, da es in dem kleinen Raum nicht ausreichend Stühle gab. Per Roland ging zu dem Tisch und setzte sich neben den Polizeidirektor. Beide nickten sich höflich zu, wie zwei Bekannte, die sich auf einem Fest begegnen, zu dem man aus freien Stücken eigentlich nicht gegangen wäre.
In dem Raum redeten alle durcheinander, während noch ein paar Nachzügler hereinkamen und einige Fernsehreporter ihre Stative aufstellten. Langsam wurde es eng, und die Luft war stickig. Per Roland spürte eine einzelne Schweißperle auf der Oberlippe. Das hier war ein notwendiges Übel, welches es galt, so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, aber es war wichtig für die Ermittlungen.
»Ist Bræmer da?«, brummte der Polizeidirektor Bengt Hansen an.
Hansen griff zum Telefon, während sich Roland fragte, wer Bræmer war und warum seine Anwesenheit so wichtig war.
Kurz danach trat ein Mann in den Raum, der nur Bræmer sein konnte. Er gab ihnen allen die Hand, und als er bei Roland angekommen war, präsentierte er sich schnell als Esbjergs Vizepolizeiinspektor für die Strategische und Operative Planung und Analyse. Roland hatte noch nie von dieser Abteilung gehört und würde es sicher auch nie wieder tun.
Als alle vier in
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