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Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Titel: Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philipsen
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Bein der Tochter abgehauen«, erklärte sie und sagte, dass in Tansania viele Albinos Hilfe bei der Tanzanian Albino Society suchen würden, die aber kaum Schutz bieten könne. Ihre Hilfestellung beschränke sich darauf, den Leuten Hüte und Brillen zu geben, um sich vor der Sonne zu schützen. Bestenfalls eskortiere sie Albinokinder von zu Hause bis in die Schule.
    »Morde an Albinos gibt es auch in den Nachbarländern von Tansania, so zum Beispiel in Ruanda oder Burundi. Und auch im Kongo soll es Medizinmänner geben, die Albinohaut verkaufen. Die Käufer dieser makabren Sachen sind vor allem Fischer. Sie glauben wirklich an den großen Fang, wenn an ihrem Netz Reste von Albinohaut befestigt sind«, schloss Anette ihre Ausführungen.
    Es wurde still im Kommandoraum. Niemand verspürte den Drang, etwas zu sagen, und Roland lief ein Schauer über den Rücken. Dann brummte er:
    »Lass mich das mal zusammenfassen. Deine Theorie ist also die, dass unser Albino ein Opfer dieser Machenschaften geworden ist? Dass er zerstückelt wurde, weil jemand seine Haut und seine Knochen wollte, um sie irgendwelchen Fischern zu verkaufen?«
    In seiner Stimme lag nicht nur Verwunderung, sondern auch Unglaube.
    »Die Art, wie der Täter das Opfer gehäutet und das Haar entfernt hat, erinnern daran. Und schließlich ist er ja wirklich Albino, nicht wahr?«, sagte Anette, deren Stimme deutlich erkennen ließ, dass sie darüber jetzt nicht weiter diskutieren mussten. Sie hatte mit ihrem Wissen beigetragen. Sollten sie jetzt doch selbst herausfinden, was sie damit anstellen konnten.
    »Ja, stimmt schon«, sagte Roland und schrieb etwas widerwillig unten auf die Tafel: Medizinmänner, magische Kräfte, Haut, Haar, Knochen, Fischer. Dann drehte er sich um und sah mit einem Gesichtsausdruck in die Runde, der sichtbar zeigte, dass er das wirklich für das denkbar Seltsamste hielt.
    »Das ist schon ein bisschen weit hergeholt, Chef«, sagte Max und erntete einen wütenden Blick von Anette, der nur zu deutlich sagte, dass sie nicht erst um ihre Hilfe bitten sollten, wenn sie sie nicht haben wollten.
    »Nein, wir sind froh über deine Hilfe, aber trotzdem müssen wir den Fall ja von unserem hiesigen Standpunkt aus betrachten. Wir sind in Sønderborg und nicht in Afrika. Was natürlich nicht bedeutet, dass es da keinen Zusammenhang geben kann. Wahrlich nicht.«
    »Wenn ich das richtig verstanden habe, fehlt von unserem Albino aber nichts?«, fragte Liv.
    Sie sah zu Lind.
    »Nein, nicht dass ich wüsste«, antwortete er. »Aber um sicher zu sein, müssen wir den endgültigen Obduktionsbericht abwarten.«
    Liv nickte und lehnte sich mit hinter dem Nacken verschränkten Händen zurück.
    »Dann kommt so ein Weiterverkauf als Motiv doch eigentlich nicht in Frage?«, fuhr sie fort.
    »Es können gut Haare oder ein Stück Haut fehlen, ohne dass wir das wissen«, sagte Lind.
    Liv stimmte ihm in diesem Punkt nicht zu.
    »Für mich klingt das unwahrscheinlich.«
    »Warum?«, fragte Roland ungeduldig. Als er seinerzeit den großen Schritt gewagt hatte und zur Kriminalpolizei gewechselt war, hatte ihm sein damaliger Chef gesagt, dass Geduld die wichtigste Eigenschaft eines Ermittlers sei. Doch die hatte er nie gehabt.
    Liv beugte sich auf ihrem Stuhl vor.
    »Wenn die Körperteile so wertvoll sind, würde man doch mehr nehmen als nur ein Stückchen Haut oder ein Büschel Haare. Warum sollte man einen Menschen töten und dann nur so wenig mitnehmen, wenn diese Teile doch so wertvoll sind?«
    Roland musste eingestehen, dass Liv da nicht ganz Unrecht hatte.
    »Wir müssen aber trotzdem alles in Betracht ziehen«, sagte er. »Anette hat Recht. Diese Übereinstimmungen könnten unter Umständen mehr als ein Zufall sein. Und das müssen wir überprüfen. Wer weiß, vielleicht suchen wir nach einem afrikanischen Täter?«
    Jedes Steinchen musste umgedreht werden, weshalb Roland Carsten bat, am nächsten Morgen mit den lokalen Fischern zu reden. Er sollte sie fragen, ob sie den Arzt kannten und ob jemand von ihnen schon einmal etwas von dem Aberglauben gehört hatte, dass Albinoknochen magische Kräfte hätten. Danach sollte er dann versuchen, diesen »Scheiben-Poul« auf dem Truppenübungsplatz zu finden.
    »Und Max, du fängst morgen früh in der Kaserne an«, sagte er und reichte ihm einen A4-Zettel mit der detaillierten Auflistung seiner Aufgaben, die Roland am Vormittag ausgearbeitet hatte.
    Danach wandte er sich an Miroslav und fragte ihn, ob er schon einen

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