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Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Titel: Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philipsen
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weist, bestelle ich ihn zu einem weiteren Verhör ein. Vielleicht ergibt der Computerinhalt etwas. Bis auf Weiteres konzentrieren wir uns morgen auf Åbenrå.«
    Liv nickte und trank ihr Bier aus.
    »Noch eins?«
    »Dann aber nur ein kleines.«
    Roland signalisierte der Bedienung, dass sie beide noch ein Bier wollten, dann wurde es wieder still zwischen ihnen. Konnten sie nicht einfach miteinander reden, ohne dass es sich dabei um die Arbeit drehte?
    »Carsten hat heute übrigens mit Esads Arzthelferin gesprochen«, sagte er schließlich und fing Livs Blick ein. Er sah ihren ruhelosen Händen an, dass sie sich nach einer Zigarette sehnte, aber bestimmt nicht nach draußen gehen mochte.
    »Hat er sie in ihren Skiferien erwischt?«
    »Ja.«
    Zwei neue Bier vom Fass wurden vor ihnen auf den Tisch gestellt.
    »Was hat sie gesagt?«, fragte Liv.
    Roland lehnte sich wieder in seinem Stuhl zurück und fuhr sich mit der Hand über den Bart.
    »Nicht viel. Sie hatte schon von einem Kollegen gehört, was passiert war, und fand es fürchterlich. Sie war vollkommen außer sich.«
    »Wer wäre das nicht?«
    »Genau. Sie hatte selbstverständlich nicht seinen ganzen Kalender im Kopf, aber soweit sie sich erinnerte, hatte Esad in dieser Woche neben der Konferenz in Kolding keine weiteren Termine. Deshalb hat sie eine Woche ihres Urlaubs auch genau in diese Woche gelegt. Da war nichts Ungewöhnliches. Des Weiteren beschreibt sie ihn als guten Chef, sehr seriös, keine Zeit für Kaffeepausen und Plaudereien, aber angenehm in der Zusammenarbeit. Dennoch konnte er hin und wieder wegen Kleinigkeiten aufbrausen. Besonders im letzten halben Jahr war er öfter niedergeschlagen und hatte häufiger Wutanfälle, aber daran war sie gewöhnt. So sind Ärzte nun mal.«
    Liv lachte.
    »So sind Ärzte nun mal?«
    Roland lachte mit und zuckte mit den Schultern. Er lehnte sich über den Tisch und genoss die zunehmende Entspannung zwischen ihnen.
    »Offenbar. Leicht cholerisch.«
    »Was meinte sie mit, er war ›öfter niedergeschlagen‹?«
    »Es gab da einen Zwischenfall, um den sie sich ein wenig Sorgen gemacht hat. Sie hat erzählt, dass er einmal, vor nicht allzu langer Zeit, einfach nur dagesessen und in die Luft gestarrt hat, als sie ins Büro gekommen ist. Als sie näher gekommen ist, hat sie gesehen, dass er geweint hat ohne einen Laut. Sie fand das ziemlich unheimlich. An diesem Tag hat sie die Patienten nach Hause geschickt und die Praxis für den Rest des Tages geschlossen.«
    Roland nippte an seinem Glas und dachte eine Weile nach, ehe er sagte:
    »So gesehen passt das sehr gut in Anettes Charakteristik. Ein Mann, der über viele Jahre hinweg in diesem Land gelebt und anscheinend gut funktioniert hat, bis plötzlich, wenn die Kräfte verbraucht sind, alles auseinanderbricht.«
    Liv nickte und trank ihr Bier aus. Dann stand sie auf, nahm ihre Jacke vom Stuhl und setzte sich den Hut locker auf die platinblonden Haare.
    »Oder aber es ist kürzlich etwas passiert, das die Wunden der Vergangenheit aufgerissen hat«, sagte sie und verließ die Bar.
    »Wir sehen uns morgen«, rief er ihr nach, aber sie war bereits weg. Roland schaute auf die Uhr. Halb neun. Er hatte einen Termin um neun. Er würde wohl besser ein Taxi nehmen.
    Sie trafen sich im Maybe Not Bobs am Rådhustorvet in Sønderborg. Das Lokal befand sich im Erdgeschoss eines alten, gelben Gebäudes. Durch die beiden großen Fenster strömte warmes Licht nach draußen auf die nassen Pflastersteine des Marktes. Das Schild über dem Eingang war grün und ließ Roland automatisch an einen irischen Pub denken. Drinnen entpuppte sich das Lokal aber als eine moderne Bar mit Billardtisch, Tischfußball und Spielautomaten. Die Angebote des Tages standen mit Kreide auf einer Tafel hinter dem Tresen.
    Der frühere Vizepolizeikommissar der Polizei Esbjerg, Hans Peter Sauersen, unter Freunden H.P. genannt, traf fast zeitgleich mit Roland ein. Er hatte den Treffpunkt ausgesucht. Roland hatte vor ein paar Tagen Kontakt zu ihm aufgenommen, und da er ohnehin an diesem Tag in Sønderborg zu tun hatte, hatten sie verabredet, sich auf ein Bier zu treffen. Sie kannten sich seit Jahren und hatten zusammen an unzähligen Fällen gearbeitet, trotzdem war es lange her, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten.
    Sie setzten sich in eine Ecke mit weichen, roten Sesseln, statt auf einem der hohen, unbequemen Barhocker Platz zu nehmen, und versuchten, die Aufmerksamkeit einer der drei Angestellten zu

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