Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Titel: Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philipsen
Vom Netzwerk:
gesagt, dass der Mann auf den Fotos in der Zeitung an den Wochenenden hin und wieder in sein kleines Hotel gekommen ist.«
    »Wie oft ist hin und wieder?«, fragte Liv.
    Roland sagte, dass er das aus dem Kopf nicht sagen könne, sie die Daten aber an die Tafel im Kommandoraum geschrieben hätten.
    »Soweit ich mich erinnere, war es viermal im vergangenen Herbst. Der Eigentümer hat gesagt, dass es nach Neujahr aufgehört hat. Aber das erklären deine Informationen ja.«
    »Interessant«, entgegnete Liv.
    »Ferner haben wir einen Anruf vom Restaurant Royal in Åbenrå erhalten. Esad Nuhanovic hat dort am Freitag, den 6. Februar zu Abend gegessen. Er ist kurz vor 20 Uhr angekommen, hat gegessen und das Lokal um 21.45 Uhr wieder verlassen.«
    »Dann hat er seinen letzten Abend im Restaurant verbracht?«, fragte Liv und machte Platz, damit die Bedienung das Bier auf einen Untersetzer auf den Tisch stellen konnte.
    »Jepp«, sagte Roland. »Und er hat dort nicht zum ersten Mal gegessen. Er sei mehrmals im Laufe des Herbstes dort gewesen, hat der Eigentümer erzählt. Seiner Aussage nach hat er immer eine Portion Schweinebraten mit Petersiliensoße gegessen, Bier getrunken und zum Nachtisch einen Dessertteller bestellt.«
    »Habt ihr die genauen Daten?«
    »Ja.«
    »Und sie stimmen mit den Tagen überein, die er im Motel übernachtet hat?«
    »Exakt«, sagte Roland nachdenklich.
    Er hatte die Wochenenden im gleichen Motel und im gleichen Restaurant verbracht und sogar das Gleiche gegessen, allein. Am Freitag, den 6. Februar war dann aber irgendetwas anders gewesen, denn er hatte nicht wie die anderen Male im Motel eingecheckt. Was war es, das diesen Abend von all den anderen, die er in Åbenrå verbracht hatte, unterschied? Hatte er eine andere Verabredung, einen anderen Ort, an dem er übernachten wollte?
    Roland erklärte weiter, dass der Eigentümer des Motels ihn am Telefon als einen »sehr pünktlichen Herrn« beschrieben hatte, der von Freitag bis Samstag immer das gleiche Zimmer, Nummer 112, unter dem Namen »Paulus« gebucht hatte. Er habe immer bar bezahlt und wäre immer allein gewesen.
    »Normalerweise checkte er am Freitag kurz vor 18 Uhr ein und verließ das Hotel in der Regel zu Fuß um 19.30 Uhr. Wir wissen, dass er für gewöhnlich kurz vor 20 Uhr im Restaurant auftauchte, aß und das Haus kurz vor 22 Uhr wieder verließ. Der Eigentümer des Motels wusste nicht, wann er zurückgekommen ist. Er schließt die Rezeption um Mitternacht.«
    »Dann wissen wir jetzt also, wo er war, als er eigentlich in Kolding hätte sein sollen, und wir können den Todeszeitpunkt eingrenzen, da er um 21.45 Uhr gesehen wurde.«
    »Ja, das ist auf jeden Fall ein Anfang«, sagte Roland.
    »Hat sich der Motelbesitzer nicht über den Namen gewundert?«, fragte Liv.
    Roland erklärte, der Eigentümer habe gesagt, die Leute würden manchmal die seltsamsten Namen angeben und dass es nicht sein Problem sei, wenn sie nicht wollten, dass andere von ihrem Aufenthalt im Motel wussten.
    »Schau mich nicht so an, das sind seine Worte«, sagte Roland.
    Er schloss für einen Augenblick die Augen und sah das Whiteboard im Kommandoraum vor sich. Es ähnelte allmählich einem Puzzle mit lauter gleichen gelben Teilchen. Er öffnete die Augen wieder, als Liv erzählte, dass sie jetzt schon zum zweiten Mal an diesem Tag auf den Namen Paulus gestoßen seien.
    »Esad Nuhanovic hat die Bibel zitiert, als er nach der Operation das Krankenhaus verlassen hat. Das Zitat lautete ›Seine Gnade ist mir genug.‹ In kurzen Zügen ist das das, was Gott zu Paulus gesagt hat, als er seinen Schmerz nicht von ihm nehmen wollte.«
    »Seine Gnade ist mir genug?«
    »Nein, ›Meine Gnade ist dir genug‹.«
    Ging es um die Bibel, war Roland hoffnungslos verloren. Er hatte im Religionsunterricht im Gymnasium darin gelesen, erinnerte sich aber nur noch an die absolut gängigsten Geschichten.
    »Woher zum Teufel weißt du das?«, fragte er.
    »Das gehört schließlich zur Allgemeinbildung«, sagte Liv, als wäre es die natürlichste Sache der Welt. Als wüsste nur Roland das nicht. Ärgerlich fragte er sie, ob sie religiös sei.
    »Nein, ich bin gläubig.«
    Das ist ja wohl gehupft wie gesprungen, dachte Roland, während Liv erklärte, dass es ihrer Ansicht nach einen großen Unterschied machte, ob man gläubig oder religiös war. Für sie war die Religion – egal welche – das Schlimmste, was der Mensch je geschaffen hatte.
    »Im heutigen Dänemark gibt es doch keinen

Weitere Kostenlose Bücher