Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel
Detail geplant, und es war ihm wichtig gewesen, dass seine Mutter bei ihm war, um sich von ihm zu verabschieden.
»Wie hat sie darauf reagiert?«
»Sie hat es kategorisch abgelehnt, etwas damit zu tun zu haben, aber er hat es trotzdem durchgezogen. Ohne sie. Sie war rasend und wollte Rache an den beiden Ärzten, die hinter dem Letzten Ausweg stehen. Sie wollte ihnen eine Lehre erteilen. Sie sollten nicht herumlaufen und Gott spielen dürfen.«
»Was hatte sie vor?«, fragte Roland.
Sara Trangbjerg zuckte langsam mit den Schultern und presste die Lippen fest aufeinander.
»Ich weiß es nicht …«, log sie. »Sie ist schließlich meine Freundin, und sie hat ihr einziges Kind verloren«, erklärte sie und versicherte, dass sie selbst einfach hatte helfen wollen. Sie hatte geglaubt, dass ihre Freundin so vielleicht weiterkommen könne. Es aus dem Kopf bekäme.
»Wie viel wissen Sie? Wir sind hier auf Ihre Hilfe angewiesen«, sagte Liv mit etwas mehr Druck in der Stimme. Der zweite Arzt konnte kein anderer als Doktor Andersen sein, und wenn Vibeke Lytzen wusste, dass die Polizei nach ihr suchte, wusste sie auch, dass sie sich mit der Rache beeilen musste.
»Nicht mehr, als dass sie Kontakt zu ihnen aufgenommen hat. Wie sie Verbindung zu ihnen aufgenommen hat, weiß ich nicht. Sie hat sich als Angehörige eines Todkranken ausgegeben, der den Wunsch hatte, seinem Leiden ein Ende zu setzen. Dadurch kam es dann zu dem Treffen mit Paulus in der Diskothek La Boîte. Da findet immer der erste Kontakt statt. Der Arzt kommt dann zu einem nach Hause und besucht den Kranken, wenn es dem Betreffenden zu schlecht geht, um selbst an dem ersten Treffen teilzunehmen.«
Gut organisiert, dachte Liv und fragte sich, wie lange die Gruppe wohl schon aktive Sterbehilfe leistete, ohne aufgeflogen zu sein. Ungeachtet dessen, was man darüber dachte, war es gegen alle Gesetze.
»Vibeke rief mich an, nachdem sie Kontakt zu ihnen aufgenommen hatte. Sie bat mich, sie zu dem ersten Treffen zu begleiten. Sie meinte, es würde glaubwürdiger wirken, wenn wir zu zweit wären.«
»Über was haben Sie in der Diskothek mit Paulus gesprochen?«, fragte Roland.
»Über den Krankheitsverlauf, den Charakter der Krankheit, wie lange der Betreffende noch zu leben hatte und ob der Kranke bei vollem Verstand und in der Lage war, solch einen Beschluss zu fassen und so weiter. Es wirkte sehr professionell, aber er war ja auch Arzt …«
Sie machte eine Pause und fuhr dann fort: »In den Niederlanden machen sie das. Die Ärzte.«
»Ja, dort wird auch Hasch geraucht«, antwortete Roland.
Sie und Roland waren wirklich verschieden, stellte Liv im Stillen fest.
»Vibeke Lytzen tat also so, als hätte sie einen todkranken Angehörigen, dem Esad Nuhanovic helfen sollte zu sterben?«, fragte er.
Sara Trangbjerg nickte.
»Was ist dann schiefgelaufen? Warum haben sie sich geprügelt?«, fragte Liv.
Sara Trangbjerg sah auf den Tisch hinunter. Die Hände artig im Schoß erklärte sie, dass Vibeke Lytzen die Besinnung verloren hatte.
»Sie fing an, ihn nach seiner Moral zu fragen und wie er es als Arzt verantworten könne, Morde zu begehen. Er meinte darauf nur, dass er das als Barmherzigkeit gegenüber den Leidenden betrachte. Daraufhin ist sie vollständig Amok gelaufen.«
»Was ist dann passiert?«
Roland verschränkte die Arme und lehnte sich ruhig zurück. Sara Trangbjerg zuckte mit den Schultern.
»Wir wurden aus der Diskothek geschmissen.«
»Und was haben Sie dann gemacht?«
»Ich habe mich beeilt, nach Hause zu kommen. Ich habe ein Taxi genommen.«
»Und Ihre Freundin?«, fragte Liv.
Ein Schatten glitt über Sara Trangbjergs Gesicht, und sie wich Livs Blick aus.
»Ich weiß nicht, was sie anschließend gemacht hat.«
»Und seither haben Sie nicht mit ihr gesprochen?«
Sie saugte die Unterlippe in den Mund und sah aus, als müsste sie weinen, beherrschte sich aber.
»Ich war erschrocken …« Ihre Stimme brach.
»Ich habe nicht geglaubt, dass sie … Ich meine, man glaubt, einen Menschen zu kennen, nicht wahr?«
»Und Sie wissen wirklich nicht, wo Ihre Freundin sich aufhält?«, versuchte Liv es noch einmal.
Sara Trangbjerg schüttelte nervös den Kopf.
»Nein, wenn dem nur so wäre.«
Sie ließ den Blick erneut auf den Tisch hinuntersinken.
»Ist sie dazu fähig, jemanden zu töten?«, fragte Liv.
Sara Trangbjerg zuckte erneut mit den Schultern und sah auf.
»Ich würde so gern nein sagen … aber …«
»Das können Sie
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