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Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Titel: Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philipsen
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unten. Sie würde ihre Karriere aufs Spiel setzen, damit Safet nicht beide Elternteile an Mörder verlor, die einfach so davonkamen.

24
    S ind die Dielen sicher?«, fragte Roland und trat vorsichtig darauf. Die Dielenbretter schwankten, ein einzelnes Brett hatte sich gelöst und stand hoch.
    »Bisher ist noch niemand durchgefallen«, antwortete der Kriminaltechniker mit einem Grinsen. »Kein Grund zur Sorge. Das sind nur lose Bretter, die auf den Betonboden gelegt worden sind.«
    Es war nicht das erste Mal, dass Roland seinen Fuß in ein verlassenes Haus wie dieses setzte. Graffiti und Tags an den Wänden. Ein paar vergilbte Lokalzeitungen lagen auf der Innenseite der Tür. Roland hob sie auf. Sie waren von 2001 und widerlich verdreckt. Er warf sie wieder auf den Boden und rieb die Finger gegeneinander. Das Gebäude stand sicher seitdem leer. Der Zeitungsbote hatte das Schiff als Letzter verlassen. Er sah sich um. Home sweet home. Das Badezimmer war leer, abgesehen von den Löchern, in denen die Rohre gesessen hatten und durch die man jetzt direkt in die Nachbarwohnung blicken konnte, in der es aber auch nicht anders aussah. Die Techniker konzentrierten sich auf das Wohnzimmer. Keine Möbel außer einem Stuhl, dessen Polsterung aufgerissen war. Der Gestank nach Pisse und Alkohol war unerträglich. Auf dem Boden lagen drei leere Flaschen Tequila. Die Bodendielen waren mit Blut befleckt.
    »Habt ihr was gefunden?«
    Lind leuchtete mit seiner Taschenlampe in eine Ecke. Die Kriminaltechniker hatten den ganzen Morgen zusammen mit Lind Spuren gesichert, und jetzt hatte Roland den Rest der Truppe mit hierhergebracht, um zu hören und zu sehen, was sie gefunden hatten.
    »Eine Tüte mit leeren Flaschen. Whisky, Tequila, Bier und leere Zigarettenpackungen.«
    »Festlich.«
    Roland ging zum Fenster und sah auf die Straße hinunter, wo Liv ans Auto gelehnt stand und rauchte. Von Weitem ähnelte sie eher einer Autonomen, die darauf pfiff, dass es ein Polizeiauto war, an das sie sich zufällig lehnte, dachte er amüsiert.
    Er drehte sich um und ließ den Blick durch das Wohnzimmer wandern. Es war ein Schuss ins Dunkle gewesen, das wusste er. Hier war nichts. Ein paar Typen hatten eine Party gefeiert und vielleicht ein bisschen Randale gemacht, das war alles. Vielleicht hatten sie sich geprügelt, und einer hatte Nasenbluten bekommen.
    Er schaute zu den Technikern, die Proben von dem Blut genommen hatten, das in die Bodenbretter eingedrungen war.
    »Wenn wir Glück haben, passt es zu dem von Adamsen. Und wenn wir unwahrscheinliches Glück haben, gehören die Fingerabdrücke und eventuellen DNA-Spuren auf den Flaschen den Männern, die ihm die Finger gebrochen haben.«
    »Wenn wir unseren Verstand einsetzen und nicht nur auf unser Glück hoffen, finden wir vielleicht heraus, ob die Flaschen von einem Kiosk stammen. Dann kleben wahrscheinlich Preisetiketten dran«, kam es nun aus der Ecke des Wohnzimmers, in das Liv gerade gekommen war.
    Alle schauten sie an. Sie lächelte schief.
    »Sonst haben sie sie wahrscheinlich in einer Bar gekauft«, fuhr sie fort.
    Roland nickte und stellte schnell fest, dass das der Fall sein musste.
    »Der Menge nach zu urteilen waren es wahrscheinlich mehr als zwei«, fuhr sie fort und zeigte auf die vielen Flaschen.
    »Wie sind die hierhergekommen?«, fragte sie und schaute aus dem Fenster.
    »Mit dem Auto? Mit dem Bus? Mit dem Taxi?«
    Roland übernahm:
    »Sind sie vorher schon mal hier gewesen? Wir sollten die Nachbarn fragen. Die wenigen, die noch da sind.«
    Er sah zu Carsten hinüber, der grimmig zurückschaute.
    »Ja, ja. Ich bin schon unterwegs«, sagte er und verließ die Wohnung.
    »Du machst das so gut«, rief ihm Roland hinterher. Er drehte sich um und lächelte, »Liv würde ihnen mit ihrer Aufmachung nur einen Schrecken fürs Leben einjagen.«
    Aufmachung? Sein Vater hatte sich so ausgedrückt. Die Beerdigung sollte am nächsten Tag sein, und er musste sehen, dass er es einrichten konnte, für ein paar Stunden weg zu sein.
    »Liv, du übernimmst die Bars in der Nähe«, sagte er, »da muss es ja jemanden geben, der sie gesehen hat. Und die Taxi-Unternehmen. Vielleicht sind die von weither gekommen?«
    Liv räusperte sich. Alle schauten sie an. Sie hielt den Kopf leicht gesenkt und lächelte Roland an.
    »Was ist?«
    »Nur ein Gedanke …«
    Roland lächelte. Er liebte es, wenn sie ihren Verstand benutzte. Allmählich gab es nicht mehr so viele, die das konnten, ohne das es wehtat.
    »Ja.

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