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Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Titel: Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philipsen
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Sportgeschäft in der Perlegade in Sønderborg.
    Sie entschieden sich gegen den Fahrstuhl und nahmen die Treppe in die zweite Etage. Roland genoss seine neue Fitness und nahm mehrere Stufen mit einmal. Miroslav hielt zu seinem Ärgernis gut mit. Bald standen sie vor Wohnung 133, und Roland schloss die Tür auf.
    Miroslav machte das Licht an und drückte die Tür hinter ihnen zu. Es roch neu nach Farbe und Firnis. Es gab nicht ein einziges Möbelstück. Lediglich eine Matratze auf dem Boden und eine Decke. Die Wohnung war komplett mit Elektrogeräten ausgestattet, aber es hatte den Anschein, als wären diese Geräte nie in Betrieb genommen worden. Im Mülleimer unter dem Abwaschbecken lagen zwei Bierflaschen und ein Pizzakarton, der deutlich älter als eine Woche war. Im Schlafzimmer war ein eingebauter Kleiderschrank, aber hinter den Spiegeltüren fanden sich keinerlei Kleidungsstücke. Nur ein Koffer auf dem Boden, voll mit nicht ausgepackten Sachen.
    Miroslav kam aus dem Badezimmer. Er hielt etwas in der Hand. Einen kleinen, grünen Eastpak-Rucksack. Sie leerten ihn aus. Noch mehr Sachen, Unterhosen, Strümpfe, T-Shirts, eine CD mit dem Titel »Prima Nocte« von einer Gruppe, die sich Suspekt nannte.
    Er zeigte sie Miroslav, der nickte.
    »Kennst du die?«
    »Ein bisschen. Das ist Rap, Hip-Hop, nichts für dich, glaube ich«, sagte der Bosnier.
    »Warum nicht?«
    »Das ist ziemlich heftig. Die Texte sind nicht ohne.«
    Roland steckte die CD in seine Tasche und kramte weiter in Jacob Adamsens spartanischem Leben herum. Er fand eine DVD, die er Miroslav zeigte.
    »Ostdeutsche Gewaltpornos, unser Bursche steht auf harte Sachen«, sagte Roland, während Miroslav in einer Seitentasche einen Brief fand.
    Er las ihn, dann sah er zu Roland.
    »Das ist sein Aufnahmeschreiben von der Unteroffiziersschule in Sønderborg.«
    Roland packte Unterwäsche, Socken und den Rest von Jacob Adamsens Sachen zurück in den grünen Rucksack und bat Miroslav, ihn dort hinzustellen, wo er ihn gefunden hatte.
    Bevor sie die Wohnung verließen, betrachteten sie für ein paar Sekunden die Aussicht über den Hafen, dem seine industrielle Vergangenheit noch immer anzusehen war. Über den Dächern lag eine feine und dünne Schicht Schnee.
    »Was meinst du?«, fragte er Miroslav.
    »Er ist gerade erst eingezogen?«
    »Du meinst, er hatte noch keine Zeit, Möbel zu kaufen?«
    Miroslav sah ihn an.
    »Du nicht?«
    »Keine Ahnung«, sagte Roland und murmelte, dass Anette wohl anderer Meinung sein würde.
    »Was glaubst du, würde sie sagen?«
    »Vielleicht dass er das Gefühl hatte, nicht hierherzugehören?«
    Miroslav sah ihn mit einem schiefen, in sich gekehrten Gesichtsausdruck an.
    Roland erklärte, dass Jacob Adamsen ja für gewöhnlich in der Kaserne war und nur an den Wochenenden nach Hause kam. Er schlief hier, aß und fuhr wieder weg.
    »Vielleicht kommt er nicht einmal jedes Wochenende«, fuhr er fort. »Seine Freunde sind in Sønderborg, sein Leben ist dort. Warum sollte er Geld darauf verwenden, eine Wohnung einzurichten, in der er sich nicht wirklich zu Hause fühlt?«
    »Und warum hat er sie sich dann gekauft?«
    Roland zuckte mit den Schultern, machte das Licht aus, zog die Tür hinter sich zu und schloss ab.
    »Ich weiß es wirklich nicht … Vielleicht hat er auch einfach keine Zeit gehabt, Möbel zu kaufen.«
    Sie waren schon ein ganzes Stück Richtung Sønderborg gefahren, als Roland Jacob Adamsens CD in den Player schob.
    »Hier spricht der Schweinehund, der losgelassen ist«, rappte es aus den Lautsprechern.
    Roland starrte Miroslav an, der fuhr.
    »Ich habe doch gesagt, das ist nichts für dich.«
    Roland drehte lauter.
    »Wie wenn sie dir´n Kopf wegblasen bei Wind und Wetter. Mit Blutsprenkeln aufm Rücken von ’nem gezogenen Gewehr. Wie´n Projektil, das durch´n Lauf fährt. Wie wenn man´n Teufel liebt, während er losschlägt. Beinhart und gnadenlos, mit´m Schwanz in´r nassen Fotze.«
    Roland spulte vor. Dann ließ er den Knopf los und hörte wieder zu.
    »Der Blutdurst erst gelöscht, wenn der Schwanz schlaff ist. Das sind deine Kinder, die sagen, wann Schluss ist. Die lassen dich weinend auf dem Boden liegen, der Schritt durchgefickt, Bitch.«
    Roland lehnte sich vor und seufzte.
    »Ich habe es dir doch gesagt«, kam es von Miroslav.

25
    L agebesprechung!«, rief Roland, als er am Ende des Tages in den Kommandoraum stürmte. Zu seiner Verwunderung verließ Anette das Zimmer, kam kurz darauf aber mit einer Thermoskanne

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