Ernährung im Sport
eindeutigen Leistungsunterschiede zwischen Vegetariern und Gemischtköstlern (EISINGER, 1990). Sowohl die Sportler mit normaler Mischkost als auch die mit ovolaktovegetarischer Vollwertkost standen das Etappenrennen von täglich 50 km über 20 Tage durch. Bei einer durchschnittlichen Laufgeschwindigkeit zwischen 9-11 km/h wurde ein Energieverbrauch zwischen 4.000-5.000 kcal/Tag gemessen. Mit zunehmender Erschöpfung und Profilierung der Strecke erhöhte sich der Fettanteil in der Ernährung; dieser stieg auf über 30% am Energieverbrauch an. Das Auftreten von Ödemen während oder nach der Etappenbelastung, die aus heutiger Kenntnis Ausdruck eines Proteinmangels während der Belastung ist, wurde wenig beachtet.
Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht besteht objektiv kein Grund, dass die sich von der Norm abweichend ernährenden Sportler diskreditiert werden. Die vegetarische Ernährungsweise umfasst unterschiedliche Abstufungen ( Tab. 2/13.1 ).
Tab. 1/13.1: Möglichkeiten des Ausgleichs von Unterversorgung an Proteinen, Mineralien und Vitaminen bei Vegetariern *
** Reicht die natürliche Versorgung nicht aus, dann besteht die Möglichkeit der medikamentösen Ergänzung.
Tab. 2/13.1: Formen des allgemeinen Vegetarismus
Kostformen
Aufnahme
Mangel
Ovolaktovegetabil
Pflanzliche Lebensmittel, Milch, Milchprodukte, Eier
Vit. B 12 , Eisen, Zink, Magnesium, Jod, L-Carnitin, Kreatin
Laktovegetabil
Pflanzliche Lebensmittel, Milch, Milchprodukte
Vit. B 12 , Eisen, Zink, Magnesium, Jod, L-Carnitin, Kreatin
Vegan
Ausschließlich pflanzliche Lebensmittel (kein Honig)
Vit. B 12 , Eisen, Zink, Magnesium, Kalzium, Jod, L-Carnitin, Kreatin, Proteine
Mit der ovolaktovegetabilen Ernährungsweise sind sportliche Höchstleistungen durchaus möglich. Riskant wird der Leistungssport beim Veganer. Sie haben Defizite in der Entwicklung der Muskelkraft und eine unzureichende Sauerstoffversorgung (Hämodilution, niedriges Hämoglobin).
Aus der Sicht der amerikanischen Sporttreibenden wurde die Einteilung des Vegetarismus erweitert (RUDD, 1989).
Tab. 3/13.1: Klassifikation der Vegetariertypen im Leistungssport. Nach: RUDD (1989)
Vegetariertyp
Nahrungsaufnahme
Semivegetarier
Meidet einige Tierprodukte, nimmt aber Fleisch, Geflügelfleisch, Fisch, Meeresfrüchte, Eier, Milch und Milchprodukte auf.
Neuvegetarier
Ergänzt die Pflanzennahrung mit einigen Tierprodukten, die aber natürlich sein müssen und nicht verarbeitet oder raffiniert.
Fischvegetarier
Meidet rotes Fleisch; konsumiert aber Fisch und Pflanzennahrung.
Ovolaktovegetarier
Nimmt Milch und Milchprodukte einschließlich Eier auf. Meidet Fleisch und Fisch.
Ovovegetarier
Nimmt neben pflanzlicher Kost Eier auf, meidet aber Milch und Milchprodukte sowie Fleisch und Fisch.
Veganer (strikter Vegetarier)
Nimmt keine tierischen Produkte (Fleisch, Fisch, Geflügel, Eier, Milch, Milchprodukte, Honig) auf.
Makrobiotiker (Aufnahme von rohen und getrockneten Früchten, Nüssen)
Meidet alle tierischen Produkte. Nimmt nur natürliche und unbearbeitete Lebensmittel auf. Einige Makrobiotiker verhalten sich restriktiv in der Flüssigkeitsaufnahme.
Fruitarianer
Aufnahme von rohen und getrockneten Früchten, Nüssen, Samen, Honig und Pflanzenölen.
Unabhängig vom leistungsorientierten Sport erfreut sich die vegetarische Ernährungsweise in den USA großen Zuspruchs, weil sie als wirksame Alternative gegen die enorme Übergewichtigkeit eines Großteils der Amerikaner gilt. Ungefähr 12 Millionen amerikanische Bürger orientieren sich vegetarisch und in 13,5% der Haushalte praktiziert ein Familienmitglied die vegetarische Ernährungsweise (SABATÉ, 2001).
Wenn von der Vollwertigkeit der Lebensmittel gesprochen wird, so ist zu beachten, dass ein einziges Lebensmittel, allein aufgenommen, nicht vollwertig ist. Eine Ausnahme macht die Muttermilch für den Säugling.
Erst in der Zusammenstellung erreichen Lebensmittel ihre Vollwertigkeit und befriedigen die Nahrungsbedürfnisse. In den 80er Jahren wurde eine Variante der vegetarischen Ernährungsweise in Deutschland entwickelt, die als Vollwerternährung bezeichnet wurde (WORM & SCHRÖDER, 1987; WOLFRAM, 1988).
Das Prinzip der Vollwerternährung orientiert auf die Aufnahme von Nährstoffen in mehreren Stufen. Dabei sollten 50% frische Rohkost und 50% erhitzte Lebensmittel aufgenommen werden. Das Praktizieren der Vollwerternährung setzt den biologischen Anbau bestimmter Lebensmittel voraus. Die Ereignisse (Lebensmittelskandale) im Jahre 2001/2002
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