Ernährung im Sport
meisten Athletinnen, die keine Menstruation haben ( Amenorrhö ), ernähren sich vegetarisch (BROOKS et al., 1984). Die Autoren fanden, dass sich von denamenorrhoischen Läuferinnen 82% vegetarisch ernährten. Die amenorrhoischen Langstreckenläuferinnen konsumierten signifikant weniger Fette sowie rotes Fleisch und ernährten sich meist unterkalorisch (SLAVIN et al., 1984). Die anhaltende Amenorrhö führt auf längere Sicht zur Verminderung des Knochenmineralgehalts. Zur Entmineralisierung gibt es aber kontroverse Auffassungen. Ein Vergleich zwischen Vegetarierinnen und Nichtvegetarierinnen ergab keine Unterschiede in der Knochendichte, wohl aber in der Häufigkeit der Amenorrhö (LLOYD et al., 1991).
Objektive Daten zur Frage des Vegetarismus und sportlicher Leistungsfähigkeit fehlen. Das bedeutet, dass Hochleistungsathleten auch Vegetarier sein können. Wie bereits angeführt, muss der Vegetarier planvoller mit der Ernährung umgehen. Für das Erreichen von Höchstleistungen ist er gezwungen, die Defizite an Mineralien, Vitaminen und essenziellen Aminosäuren sowie Fettsäuren auszugleichen. In den Ausdauersportarten kommt die betonte Aufnahme von Kohlenhydraten den Vegetariern entgegen.
Die Amerikanische Diätetik-Vereinigung hat 1993 für die Vegetarier, die nicht sportlich aktiv sind, folgende Empfehlungen publiziert:
Zu vermeiden ist die Aufnahme von Nahrungsmitteln mit niedriger Nährstoffdichte.
Zu bevorzugen sind Vollprodukte oder unraffinierte Produkte aus Getreide.
Variierte Aufnahme von Früchten und Gemüse, die viel Vitamin C enthalten.
Bei Milch und Milchprodukten sind jene mit hohem Fettgehalt zu meiden.
Begrenzte Aufnahme von Eiern (3-5/Woche).
Kommerziell angereicherte Produkte mit Vitamin B 12 sind zu bevorzugen.
Solange sich der Athlet im Freien an der Sonne bewegt, besteht keine Gefahr des Defizits an Vitamin D.
Die einseitige Orientierung auf Kohlenhydrate, als dem zentralen Leistungsförderer im Leistungssport, ist überholt. Für eine hohe Leistungsfähigkeit sind, neben den Kohlenhydraten, die Proteine und essenziellen Fettsäuren von gleichrangiger Bedeutung. Bei den Fettsäuren handelt es sich um die essenziellen, ungesättigten Fettsäuren, die der Körper nicht selbst synthetisiert. Diese Fettsäuren kommen natürlich in Pflanzen- und Fischölen vor. Die Pflanzenöle sind wesentlicher Bestandteil der mediterranen Kost.
Der Körper ist auf die Zufuhr der mehrfach ungesättigten Fettsäuren, wie Linolsäure und Linolensäure, angewiesen, weil er diese nicht selbst bilden kann. Die Linolsäure ( Omega-6-Fettsäure ) wurde lange Zeit als die wichtigste essenzielle Fettsäure angesehen. Inzwischen ist belegt, dass die Linolensäure, Eikosapentaensäure und Dokosahexaensäure ( Omega-3-Fettsäuren ) von gleichrangiger Bedeutung sind. Zur Aufrechterhaltung normaler Körperfunktionen und zur Sicherung der Leistungsfähigkeit ist ein bestimmtes Verhältnis bei der Aufnahme dieser beiden Fettsäuren einzuhalten. Als optimal wird das Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren von 5:1 bis 10:1 angesehen. Das bedeutet, dass für eine gesunde und leistungsfördernde Ernährung sowohl Pflanzenöle (Maisöl, Leinöl, Sonnenblumenöl, Olivenöl) als auch Fischöle (Fischöle der Seefische, Lebertran) notwendig sind.
Frauen haben bei längeren Ausdauerbelastungen eine höhere Fettoxidationsrate als Männer (VENABLES, ACHTEN & JEUKENDROP, 2005).
Bei Langzeibelastungen bis zu 12 Stunden Dauer profitieren alle Athleten von einem Carboloading (BIRCHER, KNECHTLE & KNECHTLE, 2005). Bei allen längeren Belastungen ist die kohlenhydratreiche Ernährung auch von Vorteil, falls die Athleten zuvor durch ein Fatloding ihre intramuskulären Triglyzeridspeicher aufgefüllt haben. Bei energetischem Defizit wird instinktiv von den Athleten die Fettaufnahme erhöht. Inzwischen wird für Extremausdauerbelastungen ein „Fatloading“ propagiert. Untersuchungen bei erhöhter Aufnahme von Fetten, mehrere Wochen vor einer Extrembelastung, ergaben eine Leistungssteigerung bei Belastungen, die über sechs Stunden dauern und mit einer Intensität von 50-60% der VO 2 max ausgeführt wurden (KNECHTLE, 2005). Die bisher nur bei Männern durchgeführten Studien dürften auch für Frauen gelten. Die Auffüllung der intramuslulären Triglyzeridspeicher kann nur über eine reichliche Fettaufnahme erfolgen, nicht über die Kohlenhydrataufnahme (van LOON, 2003).
13.2 Ernährung und Sport bei Diabetes mellitus
Bei der
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