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Ernährung im Sport

Ernährung im Sport

Titel: Ernährung im Sport Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Neumann
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haben gezeigt, dass die Aufnahme von Bioprodukten keine Schadstofffreiheit im Vergleich zu industriell hergestellten Nahrungsmitteln garantiert. Die Verunreinigung von Biosaatgut mit dem Pestizid Nitrofen im Jahre 2002 ist ein Beispiel dafür. Eine Schwermetallanreicherung (z. B. Kadmium, Thallium) kann es überall in den Böden geben, gleich, ob hierauf ein konventioneller Anbau oder Bioanbau erfolgt. Die Propagierung der Vollwerternährung stützte sich auf fünf Verarbeitungsstufen der Lebensmittel ( Tab. 4/13.1 ).
    Tab. 4/13.1: Verarbeitungsstufen der Lebensmittel zur „Vollwerternährung“
Verarbeitungsstufen
Lebensmittelzustand
Ernährungsprodukt
1. Stufe
Unverändert
Gekeimtes Getreide, Frischgemüse, Obst, Nüsse, Samen, Öle, Milch.
2. Stufe
Bearbeitet
Getreidekörner, Gemüse, Sauerkraut, Landbutter, Rohmilch, Dick- und Sauermilch, Joghurt, Milchprodukte, Quark, Trockenobst, Mineralwasser, Kräutertee.
3. Stufe
Temperaturbehandelt
Backwaren und Suppen aus Vollkornmehlen, erhitzte Gemüse, Kompott, Öle, Milch und Milchprodukte, Mineralwasser, Malzkaffee, Kakao.
4. Stufe
Verarbeitet
Backwaren aus gemahlenem Getreide, Obst- und Gemüsekonserven, Margarine, Öle, Milch und Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Eier, Leitungswasser, Bohnenkaffee, Tee, Bier, Wein.
5. Stufe
Fertigprodukt
Getreide, Kohlenhydratenergieriegel, Gemüse, Obst, Öle, Fette, Nüsse, Milch und Milchprodukte, Eier, Vitamine, Alkohol, Nahrungsergänzungsmittel, Aminosäurenpräparate, Fleisch, Fisch, alle Getränke.
    Wenn der Athlet sich für eine Form der Vollwerternährung entscheiden sollte, dann muss er sich auf der entsprechenden Stufe anpassen. Gekeimtes Getreide und Samen führen zur erhöhten Darmgasbildung und können beim Sport hinderlich sein. Die Stufe fünf wird von zahlreichen Athleten praktiziert, die zusätzlich zur vegetarisch orientierten Ernährungsweise Nahrungsergänzungsmittel oder Medikamente und Aminosäurenpräparate zur Regeneration aufnehmen. Die anfängliche Euphorie bezüglich der Vollwerternährung hat sich inzwischen gelegt und ist der Realität in der Ernährung gewichen. Gerade die kritische Position zum Verzehr von Fleisch, Fisch oder Eiern ist ein Kardinalfehler im Gedankengebäude der Propagisten einer „Vollwerternährung “, die es praktisch so nicht gibt.
    Die Empfehlungen zur begrenzten Zufuhr tierischer Produkte sind für den Leistungssportler auf längere Sicht kontraproduktiv. Bereits WORM (1992) äußert sich kritisch zum naturphilosophischen Ansatz der propagierten Vollwerternährung.
    Zur Unterversorgung mit Vitaminen und Mineralien kann sowohl eine Vollwerternährung als auch eine konventionelle Mischkost führen (s. Kap. 6 und 7 ). Hierbei geht es um den gezielten Ausgleich von Mineralien und Vitaminen, die hauptsächlich über den Schweiß verloren gehen und um den Ersatz zerstörter Muskelstrukturen, für die ein erhöhter Protein- und Fettsäurenbedarf erforderlich ist (s. Kap. 8 ).
    Von den sich vegetarisch ernährenden Leistungssportlern orientieren sich die meisten in die Richtung einer ovolaktovegetabilen Kost mit gezielter Supplementation unzureichend aufgenommener Wirkstoffe (s. Kap. 8 ). Einen Vorteil haben die Vegetarier im Leistungssport, sie befassen sich intensiver mit der Ernährung und nutzen gezielt ihre Kenntnisse. Sie nehmen auch viele sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe auf, die eine hohe antioxidative Wirkung haben und die Immunabwehr fördern. Mit Eisen, Zink oder Magnesium sind die Vegetarier meist besser versorgt als die Normalköstler, weil sie die Zufuhr dieser Mineralien kontrollieren. Die in den Ernährungsbüchern erhobene Forderung zur betonten Kohlenhydrataufnahme erfüllen die Vegetarier im Sport am besten (JUNG, 1984; HAAS 1986a; HAAS 1986b; HAMM & WEBER, 1988; KEUL & WITZIGMANN, 1988; PETERSON & PETERSON, 1988; WORM, 1988; 2000; GEIß & HAMM, 1990; EISENMAN et al., 1990; CLARCS, 1990; HAMM, 1991; KONOPKA, 2001; MAUGHAN, 2000 u. a.).
    Da die vegetarische Ernährung zu einer höheren Aufnahme von Ballaststoffen führt, ist damit zu rechnen, dass der Kalzium- und Zinkbedarf ansteigt. Mit der Zunahme des Stuhl-(Faeces-)Gewichts verliert der Körper mehr Zink und Kalzium. Bei einer Ballaststoffzufuhr von 26 g/Tag erhöhte sich der tägliche Kalziumbedarf um 150 mg (SANDSTEAD et al., 1979). Ähnlich wie Eisen und Zink wird die Kalziumabsorption im Darm durch Phytate, Oxalate, Fasern und Tannin behindert (WEAVER et al., 1996).
Weibliche Vegetarier und Fatloading
    Die

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