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Ernährung im Sport

Ernährung im Sport

Titel: Ernährung im Sport Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Neumann
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Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) handelt es sich um eine Störung im Glukosestoffwechsel, auf Grund eingeschränkter oder gänzlich ausgebliebener Insulinbildung in der Bauchspeicheldrüse. Das Hormon Insulin ist notwendig, um die Blutglukose in die Muskelzelle zu transportieren, besonders in Körperruhe.
    Die Blutglukose wird mittels eines speziellen Proteins, den sogenannten Glukosetransportern , in die Muskelzelle gebracht. Der hauptsächliche Glukosetransporter wird GLUT-4 genannt und ist insulinabhängig. Bei der Insulinanflutung im Blut wandert der im Zellinnenraum in zahlreichen kleinen Bläschen gespeicherte GLUT-4-Rezeptor an die Zellwand und hilft beim Glukoseeinstrom in den Zellinnenraum. Jede Zelle verfügt neben dem GLUT-Rezeptor noch über weitere Rezeptoren, die nicht alle insulinabhängig sind. Die insulinunabhängigen Rezeptoren benötigen zum Einschleusen der Glukose kein Insulin. Diese Rezeptoren reagieren auf muskuläre Belastungsreize und erhöhen die Empfindlichkeit der Zelle gegenüber Insulin. Das ist der Grund dafür, dass Typ I und Typ II Diabetiker, die Sport treiben, mit bedeutend niedrigeren Insulinmengen auskommen. Die Sport treibenden Typ II Diabetiker, die eine verminderte Insulinfreisetzung oderInsulinunempfindlichkeit haben, benötigen bei dosierter Glukoseaufnahme keine oder kleinere Mengen an blutzuckersenkenden Medikamenten. Immer mehr Diabetiker wollen sich sportlich betätigen und sehen ihre Stoffwechselstörung nicht als Behinderung dafür an.
    Bei der Zuckerkrankheit werden prinzipiell zwei Typen unterschieden: Diabetes Typ I und Typ II . Das Unterscheidungskriterium ist die Insulinbildung in der Bauchspeicheldrüse und die Empfindlichkeit der Gewebezellen auf Insulin bei Glukoseaufnahme.
Diabetes Typ I (insulinabhängiger Diabetes)
    Der Diabetiker vom Typ I ist auf eine ständige Insulinzufuhr angewiesen, weil seine Bauchspeicheldrüse kein Insulin produziert. Die Erkrankung tritt meist im Kindes- oder Jugendalter auf. Der Typ I Diabetiker muss ständig Insulin spritzen und dabei seinen Blutzucker mehrmals am Tag kontrollieren.
    Als Ursache dieser Erkrankung wird die Selbstzerstörung der Betazellen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) infolge einer Autoimmunerkrankung angesehen. Die Schwere der Erkrankung drückt sich in der Menge des Insulinbedarfs und in der Häufigkeit der täglichen Insulinzufuhr aus. Von den in Deutschland geschätzten 4-6 Millionen Diabetikern gehören etwa 10% zum Typ I. Die Dunkelziffer von 1-2 Millionen ist durch nicht entdeckte Erkrankungen und Vorstufen des Diabetes, meist vom Typ II, zu erklären. Bewegungsarmut und Übergewicht sind für die meisten Diabetiker typisch. Der Typ I-Diabetiker kann aber auch Leistungssport betreiben!
    Ein nicht gut eingestellter Diabetes (zu hoher oder stark wechselnder Blutzucker) führt im Laufe der Erkrankung zu zahlreichen Komplikationen, die sich hauptsächlich an den Blutgefäßen äußern. Hierzu gehören z. B. vorzeitige Gefäßverkalkung, koronare Herzkrankheiten, Sehstörungen, Bluthochdruck u. a.
    Die Aufforderung zur erhöhten körperlichen Aktivität, bei Einhaltung von Diätrichtlinien, nehmen zu wenig Diabetiker an. Die sportliche Belastung führt zur Abnahme der Blutglukose und steigert die Empfindlichkeit der Muskelzellen gegenüber Insulin. Der Athlet mit Diabetes Typ I ist gezwungen, vor, während und nach der Belastung ständig seinen Blutzucker zu kontrollieren, damit es zu keiner Unterzuckerung (Hypoglykämie) kommt. In der Regel sollte beim Training oder längerer körperlicher Belastung die Blutglukose nicht unter 4 mmol/l (72 mg/dl) abfallen. Der Sport treibende Diabetiker muss ständig eine Reserve an Glukose mitführen. Der Traubenzucker eignet sich als Notfallglukose am besten, weil er schnell aufgenommen wird. Auch Apfelschorle oder Coca-Cola ® sind als Kohlenhydratträger im Notfall geeignet.
    Bei Einführung neuer Belastungsformen, einer Intensitätssteigerung oder Streckenverlängerung im Training, sind engmaschige Kontrollen der Blutglukose notwendig. Durch die Glukosemessung kann der Sportler die Wirkungen von Trainingseinheiten besserabschätzen. Unterzuckerungen sind bei Belastungen bis zu einer Stunde Dauer kaum zu erwarten, weil dafür das Leber- und Muskelglykogen ausreicht. Ausdauerbelastungen über 90 min senken eindeutig den Blutzucker, sodass Glukose zugeführt werden muss. Ohne Zuckerreserven und Insulin dürfen mehrstündige Belastungen nicht ausgeführt werden.

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