Ernährung im Sport
Östrogenmangel bei jungen Sportlerinnen, der zu einer Entmineralisierung der Knochen führen kann. Die hormonbedingte Knochenaufbaustörung ist eine Ursache für das Auftreten von Ermüdungsbrüchen (Stressfrakturen), besonders bei jungen Läuferinnen. Als Ursache für die Stressfraktur gelten Hormonmangel (meist Östrogene) und unzureichende Kalziumaufnahme über längere Zeit. Der Trainingsstress kann bei jungen Mädchen zu einer hypophysär-hypothalamischen Fehlregulation und letztlich zu einem Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhö) führen.
Da von der Stressfraktur auch männliche Athleten betroffen sind, ist die Ursache wohl komplexer Natur. Die Stressfrakturen sind als Ermüdungsbrüche im Bereich der Knochen der unteren Extremitäten. Sie sind Folge länger einwirkender motorischer Fehlbeanspruchungen an den knöchernen Ansatzstellen der Muskulatur. Stressfrakturen sind im Röntgenbild anfangs schlecht erkennbar und wurden oft spät diagnostiziert. Moderne bildgebende Verfahren erleichtern die Diagnose.
Die Entmineralisierung stellt eine Vorstufe der sich später entwickelnden Osteoporose dar (Verminderung der Knochenmasse oder Knochendichte). Die Folge ist ein Anstieg der Frakturhäufigkeit bei Stürzen.
Um die Entmineralisierung zu vermeiden, ist auf eine ausreichende Aufnahme von Kalzium und Vitamin D zu achten. Wichtige Kalziumquellen sind Milch, Milchprodukte und Gemüse ( Tab. 3/7 ). Der tägliche Kalziumbedarf liegt bei 900-1.200 mg. Mit der Aufnahme von 1 l Milch oder 150 g Hartkäse pro Tag wäre der Bedarf zu decken. Ein hoher Proteingehalt in der Milch behindert die Kalziumresorption. Ebenso wirken Phytate, Oxalate und Phosphate resorptionsbehindernd. Das betrifft eine reichliche Fleischaufnahme oder ein regelmäßiges Trinken von Coca-Cola ® (phosphatreich).
Übertriebene Messungen der Knochendichte haben zu Irritationen bezüglich des Mineralgehalts bei Sportlern geführt. Inzwischen besteht Einigkeit darüber, dass der Sport die Knochenfestigkeit stärkt und es zur Entmineralisierung nur bei Bewegungsmangel, Versorgungsdefizit an Kalzium und Vitamin D sowie Östrogenmangel kommt. Ein klassisches Beispiel für die Knochenentmineralisierung war der Zustand der Schwerelosigkeit der Kosmonauten. Seitdem sie bei längeren Flügen regelmäßig auf Ergometern trainieren, ist die Entmineralisierung weitgehend behoben.
Messungen der Kalziumkonzentration nach Langzeitbelastungen ergaben keine auffälligen Veränderungen. Mit dem Schweiß wird auch Kalzium ausgeschieden, die Verluste werden unterschiedlich angegeben, sie können zwischen 5-50 mg/l schwanken (s. Tab. 1/7 ). Die von der DGE empfohlene Kalziumaufnahme von 1,2 g/Tag war für 14% der Athleten nicht ausreichend (ROKITZKI, 1994). In den Spiel- und Kraftsportarten benötigen die Athleten mit 1,5-2,5 g/Tag eine höhere Kalziumaufnahme.
Tab. 3/7: Nahrungsmittel mit hohem Kalziumgehalt (Menge in 100 g) Modif. nach: HOLTMEIER (1995)
Kalziumhaltige Lebensmittel
Menge in 100 g
Sprotten (geräuchert)
1.700
Parmesan
1.290
Magermilchpulver
1.290
Emmenthaler (45% Fett; Trockenmasse)
1.159
Schnittkäse (20% Fett; Trockenmasse)
978
Weitere Käsesorten
125-820
Ölsardinen
330
Kondensmilch (10% Fett)
315
Sojamehl
195
Vollei (getrocknet)
195
Magermilch
123
Buttermilch
129
Weizenvollkornbrot
95
Magerquark
92
Haferflocken
54
Tab. 4/7: Magnesiumhaltige Nahrungsmittel. Angaben in mg pro 100 g. Modif. nach: HOLTMEIER (1995)
Magnesiumhaltige Nahrungsmittel
Menge in mg pro 100 g
Kakaopulver
414
Weizenkeime
336
Sojamehl
235
Bierhefe
231
Erdnüsse
182
Mandeln (süß)
170
Haselnüsse
156
Haferflocken
139
Bohnen (weiß)
132
Walnüsse
129
Reis (unpoliert)
119
Erbsen (geschält)
116
Schokolade
104
Linsen
77
Knäckebrot
68
Nudeln
67
Rosinen (getrocknet)
65
Heringsfilet
61
Weizenvollkornbrot
59
Roggenvollkornbrot
45
Banane
36
Kartoffeln
25
Mineralwässer
20-160 mg/l
Tab. 5/7: Hauptsächliche Unterversorgung mit Mineralien im Leistungstraining
Mineralunterversorgung
Anzeichen der Unterversorgung
Empfohlene Nahrungsmittel
Magnesium: Serumkonzentration < 0,74 mmol/l
Wadenkrämpfe, Nackenschmerz, Kribbeln (Parästhesien) in Händen und Füßen, vagotone Funktionsumstellung, Herzrhythmusstörungen, Organ- und Gefäßkrämpfe.
Medikamente:
0,3-0,5 g/Tag Magnesiumpräparate; Aufnahme magnesiumhaltiger Nahrungsmittel (Sojabohnen, Milchschokolade, Haferflocken, Vollkornbrot, Milch, Fisch); Mineralwässer.
Eisen
Serumferritin: < 12
μg/l
Eisenspeicher erschöpft
12-15
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