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Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut

Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut

Titel: Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Huby
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ebenfalls. Mascha und Joe zahlten dort Standortmiete, und sie hatten sich bei Lohmann mit 50.000 Mark verschuldet, um den Stand vom Vorgänger ablösen und über das notwendige Anfangskapital verfügen zu können. Sie mußten ja Waren kaufen, die Ausrüstung vervollständigen, gegenüber den Getränkefirmen in Vorleistung gehen. Joe hatte sich allerdings von dem Geld auch ein Motorrad zugelegt; denn er war sich absolut sicher, daß für ihn und Mascha nun ihr ganz persönliches Wirtschaftswunder begonnen hatte.
    Die Aufräumungsarbeiten gingen gut voran. Mascha hatte geschickte Hände und konnte kräftig zulangen, und sie waren ein eingespieltes Team. Plötzlich horchte Joe auf. Das Geräusch schwerer Kettenfahrzeuge war zu hören. Joe ging um den Stand herum. In breiter Front kamen drei gewaltige Schaufelbagger über das Gelände, direkt auf den Imbißstand zu.
    »Was soll’n das werden, wenn’s fertig ist?«, fragte Joe. Aber da war niemand, der ihm hätte antworten können.
    Auf der Straße fuhr Jürgen mit seinem Abschleppwagen heran. Er war auf dem Weg zur Autobahn und wollte vorher noch bei den beiden frühstücken.
    Die Bagger kamen immer näher.
    Jürgen sprang vom Bock seines Lasters, ging zum Imbißstand, stellte sich auf die Zehen, um einen Blick ins Innere werfen zu können, und rief: »Ey, habt ihr den Grill noch nicht an? Ich will frühstücken!«
    Joe schien ihn gar nicht gehört zu haben. »Der Lohmann hat gesagt, hier wird in fünfzig Jahren nicht gebaut!«
    Nun entdeckte auch Jürgen die Baufahrzeuge. »Die fünfzig Jahre sind aber schnell vergangen.«
    »Die können uns doch hier nicht abräumen«, schrie Mascha. »Wir haben einen Vertrag!«
    »Hat der Typ gestern nicht gesagt, der verfällt, wenn ihr nicht bezahlt?«, wandte Jürgen ein.
    »Scheiße, die sechs Wochen sind schon seit vierzehn Tagen rum!«, sagte Mascha plötzlich leise.
    Joe wirkte zuerst noch seltsam ruhig. »Das hat der doch gewußt. Lohmann muß doch gewußt haben, daß hier gebaut wird. Diese Sau! Der hat uns da reingeritten.«
    Und dann bekam er unvermittelt einen Tobsuchtsanfall. Er trat gegen eine der Tonnen, so daß sie umfiel. Dann griff er – außer sich vor Zorn – nach einem Sack mit Würsten und fing an, sie einzeln gegen die herannahenden Bagger zu werfen. Stoisch fing einer der Baggerführer so ein Geschoß mit einer Hand auf und biß hinein. Joe wütete gegen den eigenen Imbißstand. Er riß ein Schild um, zog krachend die Rolläden herunter, trat so unbeherrscht gegen einen der Stehtische, daß er umfiel.
    »Dieser Verbrecher. Den häng ich an den Eiern auf. Den bring ich um. Diese Granatensau.!«
    Mascha versuchte ihn zu beruhigen. »Joe! Joe, bitte nicht, hör doch auf!« Aber er wurde immer verrückter, immer wilder und unbändiger.
    Jürgen packte ihn am Arm. »Keep cool, Mann. Überleg lieber, was man da machen kann.«
    Mascha rannte auf den ersten Bagger zu.
    Joe fuhr Jürgen an: »Was man da machen kann? Meinst du, gegen einen wie Lohmann kannst du was machen, außer daß du ihm ein Messer zwischen die Rippen rammst?«
    Hinter ihnen hielt der erste Bagger an. Mascha kletterte zu dem Baggerführer hinauf. Jürgen und Joe konnten nicht hören, was die beiden miteinander redeten.
    Joe schrie seinen Freund an: »Der hat doch genau gewußt, daß wir hier nach acht Wochen weg müssen, aber er hat mich die ganze Ablöse zahlen lassen: Vierzig Mille! Die Standmiete hat er kassiert, und die Zinsen wollte er auch noch haben. Aber das war nur auf lange Sicht zu schaffen gewesen! So viel Kohle so schnell, das geht gar nicht! Wir haben doch erst angefangen. In so’n Laden mußt du erst mal ’ne Menge reinstecken. Das sagt dir jeder.!«
    »Mich mußt du doch nicht überzeugen«, sagte Jürgen lahm.
    Joe war jetzt den Tränen nahe. »Irgendwann hätt ich’s geschafft!« So sehr er gerade getobt hatte, so sehr drückte ihn nun der Jammer nieder. Er sank plötzlich auf die Knie, brach förmlich zusammen.
    Mascha kam zurück. Sie nahm Joes Kopf in ihre Arme. »Ich hab mit dem Typ ausgemacht, daß sie hier erst mal nichts machen. «
    »Und was soll das bringen?«, fragte Jürgen skeptisch.
    »Das werden wir ja sehen. Ich geh jetzt zu Lohmann.« Mascha wirkte entschlossen.
    »Aber nicht ohne mich!« Joe stand wieder auf.
    »Aber klar ohne dich. Du bist doch imstand und knallst ihn ab.«
    »Da müßt ich erst ’ne Waffe haben.«
    »Wenn’s weiter nichts ist. Die kriegst du von mir!«, sagte Jürgen grinsend.
    Mascha

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