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Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut

Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut

Titel: Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Huby
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stieß einen langen Fluch aus.
    In Inges Auto turnte Winfried Horrenried über die Lehne des Beifahrersitzes nach vorne und ließ sich neben Inge fallen. Inge warf ihm einen ängstlichen Blick zu.
    »Wir fahren jetzt immer Richtung Schwäbisch Gmünd und dann gerade nauf auf d’Alb.« Winni schien richtig gute Laune zu haben. Er sah Inge an. »Also, du hast mich gesehen in der Nacht? Oder ist das ein Bluff? Willst du Druck machen?« Er faßte zu ihr herüber, nahm ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und drehte kurz ihren Kopf zu sich. »Ich war da, stimmt, aber ich glaube nicht, daß du mich gesehen hast. Also, was willst du von mir?«
    Bienzle und Schildknecht hörten jedes Wort mit. Doch nun hatte Bienzle das Autotelefon an sich gerissen. Er konnte seine Stimme nur mit Mühe beherrschen, als er hineinsprach. »Bienzle an Zentrale. Ringfahndung. Sofort! Gesucht wird der Wagen WN-YK 4327, grauer Golf. Zuletzt gesichtet am Bahnübergang Oberweissach.«
    Gleichzeitig war über Funk Inge Kranzmeiers Stimme zu hören: »Wir haben doch so schöne Pläne gehabt. Ich hab alles für dich getan, Winni... alles!«
    Schildknecht war völlig von der Rolle. Er schlug mit der Faust aufs Armaturenbrett und schrie ein ums andere Mal: »Der Drecksack hat uns gelinkt!«
    »Ruhe!«, herrschte ihn Bienzle an. Aber jetzt war ohnehin eine Zeit lang nichts zu hören. Ein Güterzug ratterte vorbei. Bienzle starrte trostlos vor sich hin. »Haben Sie gewußt, wie lang so ein Güterzug sein kann?«, fragte er.
    Endlich war der letzte Wagen vorbei. Quälend langsam hob sich die Schranke.
    »Wo ist er jetzt, können Sie ihn orten?«, fragte Bienzle, wollte hastig anfahren und würgte prompt den Motor ab.
    Schildknecht schrie: »Quatsch! Das Gerät ist nur zum Mithören. Das ist doch kein Peilsender!«
    Man hörte Horrenried giftig lachen. »Du wolltest mich also tatsächlich hinhängen.«
    »Ich...« Inges Stimme versagte.
    Bienzle hatte den Wagen neu gestartet und bog nun auf die Landstraße ein. Er ließ sein Seitenfenster herunter und haute das Blaulicht aufs Dach. »Einschalten«, rief er Schildknecht zu.
    Sie hörten Winfried sagen: »Ist doch klar: Du wolltest dich rächen... Und dazu hast du sogar allen Grund, meine Schöne! Nachdem du mich an dem Abend angerufen hast, bin ich tatsächlich los. Ich hab gedacht, wenn der Albert nicht heimgekommen ist, können wir uns vielleicht gleich das Testament unter den Nagel reißen und es vernichten. Aber dann hab ich gesehen, daß das Tor offen war. Und da hat er gelegen. Er hat geröchelt, aber er war nicht hin.«
    Inge schrie entsetzt: »Hör auf!«
    »Ich hab Arbeitshandschuhe angezogen, die da rum lagen, hab ihn an den Schultern gepackt und in die Sägespäne gedrückt. Und dann hab ich ihn zugeschüttet. Immer weiter zugeschüttet, Schaufel für Schaufel, bis nichts mehr von ihm zu sehen war. Dort vorne fahren wir rechts.«
    »Wo willst du überhaupt hin?«, fragte Inge mit zitternder Stimme.
    »Irgendwohin, wo wir uns in Ruhe unterhalten können...«
    Währenddessen lief der Polizeiapparat schon auf vollen Touren. Zwei Hubschrauber starteten. In der Zentrale kreisten Beamte das Gebiet ein. Schildknecht gab nun laufend ihre Position durch. Aber er wußte ja nicht, ob sie die gleiche Strecke fuhren wie Inge und Horrenried.
    Bienzle, der sich in der Gegend halbwegs auskannte, sagte: »Wahrscheinlich fahren sie über Gschwend.«
    »Du willst dich in Ruhe unterhalten?« Inge lachte hysterisch. »In Ruhe? Wir werden abgehört. Die Polizei hat eine Wanze ins Auto eingebaut.«
    Das schien Winfried nun richtig zu amüsieren. »Da hast du dir ja was ganz Cleveres einfallen lassen... Wo ist denn die Wanze...?« Er suchte ein bißchen herum, aber er nahm den Hinweis nicht wirklich ernst.
    Sie erreichten ein kleines Dorf. In der Mitte stand ein kleines, sauber herausgeputztes Fachwerkhaus: Rathaus und Polizeistation. Die Straße machte einen Bogen um das Gebäude und den kleinen Platz davor. Ein Polizeiwagen parkte schräg vor dem Haus.
    Polizeiobermeister Wächter trat aus der Wache. Er hatte die Meldungen der Einsatzzentrale gehört und wollte sich an der Suche beteiligen. Inges Wagen huschte an ihm vorbei. Wächter blinzelte. »Ja, jetzt kann i gar nimmer«, sagte er zu sich selber, rannte zu seinem Streifenwagen und riß das Funkmikro aus der Halterung. Seine Stimme überschlug sich, als er meldete: »Polizeiobermeister Wächter hier, Polizeiposten Lensingen. Der gesuchte graue Golf ist grade

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