Ernstes Spiel (German Edition)
—Aw, come on! Noch ein Mal . Ein kleiner Teufel saß auf ihrer Schulter, stachelte sie an. Nicht fair, wenn ich mir geschworen hatte, ich würde nie-los! Sei kein Frosch. Nur schnell —Stopp!
Sie müßte nur ihren Ellbogen bewegen und sie würden sich berühren. Sie blieb genau wo sie war.
Als das Koffein endlich anfing zu wirken und ihre angeschlagenen Gehirnzellen aufweckte, bemerkte Danica, dass sie sich beinahe in Jons Paranoia verwickeln ließ. Sie wischte diesen kleinen Teufel auf ihrer Schulter gedanklich weg, weit weg von ihrem aufmerksamen Ohr.
“Du weißt, du überreagierst, nicht wahr?” Sie sah ihn an, änderte ihre Tiefeneinstellung etwas und verlor ihn aus dem Fokus. “Weil wir . . . Vergangenheit haben. Du hattest Angst um mich, und jetzt siehst du eine Art von Verschwörung um jede Ecke lauern. Tut mir Leid, du—” Danica machte einen Fehler, sie berührte seinen Arm. Seinen nackten Unterarm, weil er seine Ärmel hinaufgeschoben hatte.
Ein Blitz puren, animalischen Verlangens zuckte durch ihre Hand, was sie instinktiv ihre Finger zusammenrollen ließ, über steinhartem Muskel und hitzigem, seidigem Fleisch, bedeckt mit dunklem Haar.
Ihre Augen trafen sich.
Und jetzt wußte sie, sie war in großen Schwierigkeiten.
KAPITEL 5
T minus 1Tag:7Stunden:53Minuten:0Sekunden
N icht—” begann sie zu sagen. Ihre Stimme schmerzhaft vertraut, rauchig, versiegte als Raven von seinem Stuhl nebem ihr hinunter zwischen ihre Knie glitt. Weiße, mit femininem Duft durchdrungene Seide umgab seine Hüften, als er zwischen ihre gegrätschten Schenkel eindrang.
Er hatte sich für Stunden unter Kontrolle gehalten. Kontrollierte den Schmerz. Die Panik. Die Angst. Er schüttelte mit dem letzten, zerlumpten Bißchen an Zurückhaltung.
Baby-blaue Augen, die ihm mehr vertraut waren als die eigenen, starrten zurück. Schatten füllten sie, wie Gewitterwolken im Sommerhimmel, als sie unter seiner Inspektion ganz still saß. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände, seine vernarbten, abgeschundenen Hände, dunkel und lächerlich groß gegen ihre delikaten Züge und cremigen Teint.
Sein Blick streifte ihr Gesicht, registrierte automatisch Details in Sekundenschnelle: Ein blauer Fleck störte die gemeißelte Perfektion ihrer linken Wange. Eine kleine Abschürfung zierte ihr stures Kinn. Insektenbisse gaben ihrer makellosen Haut kleine rosa Sprossen. Glänzendes, schwarzes Haar schmiegte sich leicht unter ihr Kiefer. Der etwas verärgerte Ausdruck war gerade sichtbar unter dem Vorhang ihrer glatten Stirnfransen.
“Jon . . .”
Er schloß seine Augen. So gerne er mit ihr Wortgefechte führte, genau hier, genau jetzt, war er unglaublich dankbar, dass sie am Leben war. “Shh . . .”
Obwohl sie aussah wie ein Leichtgewicht, Raven hatte ein anderes Bild von ihr. Seine Lady hatte einen Willen aus Stahl und dazu passendes Rückgrat. Danica Raven—er konnte sich nicht an Danica Cross gewöhnen—war verdammt zäher als sie vermuten ließ. Er öffnete seine Augen und nahm ihren Anblick auf. Dann, unfähig sich zurück zu halten, tauchte er seine Finger in die schwere, schwarze Masse ihres Haares, ihr Gesicht dem Licht zuneigend. Mit beiden Daumen streichelte er ihre hohen Wangenknochen.
“Ich—” Er musste sich räuspern und begann erneut. “Ich starb, als ich über den Absturz hörte, Dani. Ich. Starb. Mein Herz hörte auf zu schlagen, als ich dachte, ich würde dein schönes Gesicht nie wieder sehen, dich nie wieder halten. Könnte niemals wieder dein Lachen hören—”
Er schloß seine Augen, Engegefühl in der Brust, schmerzender Hals, und presste seine Lippen auf ihre Stirn, die glatte, erregte Haut unter seinen rauhen Lippen auszukosten. Er konnte hören, wie sie sich mit einem schluchzenden Atemzug fing, dann fühlte er das warme Streichen ihrer Fingerspitzen über seinen Mund. Zerhacktes Atmen, Herzschlag völlig durcheinander, richtete er sich auf und öffnete er seine Augen, hielt sie fester und trank ihren Ausdruck in Benommenheit. Ah, Hölle—ihre Lippen offen, ihre dunklen Augen strahlten mit Begierde. Raven stöhnte, tastete seine Arme ihren schlanken Körper hinunter, hielt sie eng an sich als er sie aus dem Stuhl zerrte und beide zu Füßen brachte.
Er begrub sein Gesicht in ihrem Haar, verlor sich selbst in ihrem Duft. In dem warmen, lebendigen Wunder, Danica. Er war sich bewußt, er sollte seinen Griff lockern, um sie wenigstens atmen zu lassen. Aber eine Seite in ihm hatte Angst, alles wäre
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