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Erntemord

Erntemord

Titel: Erntemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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vielleicht keiner anderen Sache schuldig gemacht, als ohne Genehmigung Schmierentheater zu spielen und angeblich die Zukunft vorherzusagen“, sagte Jeremy geduldig.
    Doch Brad schüttelte todernst den Kopf. „Er ist der Teufel in Menschengestalt, Jeremy, das sage ich dir. Du verstehst das nicht. Ich habe es in der Kristallkugel gesehen.“
    „Brad“, sagte Jeremy. „Wer auch immer der Mann ist, er kennt einige gute Zaubertricks, das ist alles. Er zeigte dir ein Bild eines Truthahn-Essens, und deine Einbildung hat den Rest erledigt.“
    Brad schüttelte den Kopf in heftigem Widerspruch.
    Die Art, wie Rowenna Brad ansah, mit einer fragend erhobenen Augenbraue, störte Jeremy.
    „Das Bild in der Kristallkugel änderte sich“, sagte sie weich.
    „Rowenna“, warnte er und starrte sie an, wobei er innerlich hinzufügte: Bitte, um Gottes willen, ermutige ihn nicht.Lass dich nicht in seine Wahnvorstellungen hineinziehen, bestätige ihn nicht in seinem Glauben, dass der Teufel auf dieErde gekommen ist, um seine Frau zu entführen .
    „Das Bild änderte sich. Ich sah Maisfelder. Reihen um Reihen von Mais, und … er bedrohte mich. Ich weiß , dass der Mann mich bedrohte. Ich sah die Maisfelder, und ich sah noch etwas.“
    Die Straße schien auf einmal totenstill zu sein. Selbst der Wind hatte offenbar nachgelassen, damit Brads Worte besser zu verstehen waren.
    „Was hast du gesehen?“, fragte Jeremy schließlich tonlos. „Das Böse. Ich sah das pure Böse“, sagte Brad.
    Plötzlich wurde die Luft von einem unheimlichen klagenden Schrei zerrissen, als ob ein Wolf laut und leidend aufheulte.
    Außer dass es hier keine Wölfe gab. Nicht mehr. Seit über hundert Jahren nicht mehr.
    Es war ein Husky, redete Jeremy sich ein. Jemand in der Gegend hatte einen Hund, und dieser Hund hatte den Mond angeheult, der jetzt sogar noch höher am Himmel stieg.
    „Du kannst das Böse nicht gesehen haben, Brad, es ist etwas Abstraktes“, sagte Jeremy.
    „Nein. Ich sah das Böse“, beharrte Brad. „Der Mann war böse, und ich sah das Böse in den Schatten, in der Dunkelheit, in dem Mais. Es ist eine tödliche Ernte des Bösen, das ist es“, sagte Brad.
    Wieder heulte der Hund.
    „Zeit, dich zurück zu deinem Zimmer zu bringen, Brad“, sagte Jeremy.
    „Ich muss weitersuchen. Ich muss Mary finden“, entgegnete Brad.
    „Es ist schon in Ordnung“, sagte Rowenna. Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und starrte ihm in die Augen. „Es ist in Ordnung, Brad, wirklich. Wir wissen jetzt alle von der Gefahr in den Maisfeldern. Und jeder sucht nach Mary. Es wird ihr gut gehen.“
    „Woher wollen Sie das wissen?“, fragte Brad gequält. „Weil ich die Maisfelder in meinen Träumen gesehen habe. Ich habe die Vogelscheuchen gesehen. Und Mary ist keine von ihnen“, sagte sie sehr weich.
    Sie wandte sich von Brad ab und senkte den Kopf. Doch Jeremy sah, wie sich ihre Lippen bewegten.
    Und er hatte den Eindruck, dass sie zwei Worte flüsterte.
    „Noch nicht.“

8. KAPITEL
    Es beunruhigte Rowenna mehr, als sie zugeben wollte, dass Brad Johnstone die Maisfelder in der Kristallkugel gesehen hatte. Der Kristallkugel von dem Mann, den niemand kannte und der unauffindbar war.
    „Klingt das gut?“, fragte Jeremy.
    „Entschuldige, was bitte?“ Seine Stimme riss Rowenna aus ihren Gedanken.
    Sie hatten Brad gerade in seinem Bed und Breakfast abgesetzt, und er hatte geschworen, dass er die Tür hinter sich abschließen und in seinem Zimmer bleiben würde, bis es hell wurde. Nun standen sie und Jeremy allein auf dem Gehweg, umgeben von der stillen Dunkelheit.
    „Ich sagte, wir können einfach bei mir hier in der Stadt bleiben.“
    „Oh. Ich … ich kann nicht. Ich muss nach Hause.“ „Warum?“, fragte Jeremy herausfordernd.
    Sie schaute ihn unter leicht erhobenen Augenbrauen an. Er würde sich nicht so leicht abwimmeln lassen, so viel stand mal fest. Er wirkte mit einem Mal lächerlich groß, sogar grimmig, und sie wusste nicht, warum. Nichts an ihm hatte sich verändert. Er trug noch die gleiche Jacke und die gleichen Jeans, die er schon den ganzen Tag über anhatte, und schaute sie einfach an. Doch sein Ton war bestimmt, und sie dachte daran, dass er mal Polizist gewesen war und eine Diskussion mit ihm nicht leicht sein würde.
    Sie könnte ihm einfach sagen, er solle sich zum Teufel scheren.
    Zumindest, wenn sie scharf darauf war, eine Beziehung zu beenden, nach der sie sich sehnte.
    „Jeremy, ich habe nicht einmal eine Zahnbürste

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