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Erntemord

Erntemord

Titel: Erntemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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gealtert sei. Alt, müde und ausgelaugt.
    Jeremy wünschte sich, dass Joe sie nicht entdecken möge und dass Rowenna und Brad ihn nicht sahen.
    Doch das war unmöglich.
    Gerade als ihm der Gedanke kam, wandte sich Joe in ihreRichtung. Er fing Jeremys Blick auf, lächelte schwach und kam an ihren Tisch.
    „Darf ich euch Gesellschaft leisten?“, fragte er.
    Es sollte eigentlich nichts geben, was ich mir mehr wünsche, als ein Essen mit dem für Marys Fall zuständigen Detective, dachte Jeremy. Doch Logik verfing nicht immer, denn tatsächlich gab es im Moment nichts, das er sich weniger wünschte.
    „Joe“, hieß Rowenna ihn willkommen. „Selbstverständlich gerne.“ Sie wollte aufstehen, doch Joe legte ihr die Hand auf die Schulter.
    „Bleib sitzen, danke“, sagte er und rückte sich den vierten Stuhl zurecht. Er fuhr mit den Fingern durch sein weißes Haar. „Ein langer Tag. Ein wirklich langer, wirklich übler Tag.“
    „Haben Sie irgendetwas entdeckt, das Sie uns sagen können?“, fragte Jeremy.
    „Außer dass die Presse mir im Nacken sitzt? Und ich darum bete, dass die Kriminaltechniker keine Informationen rausgeben, die die Untersuchung vermasseln? Nein.“ Erblickte zu Rowenna, die ihn besorgt musterte. „Ro?“, fragte er sanft. „Was ist mit dir?“
    Sie zuckte die Achseln.
    Was zum Teufel will dieser Typ von ihr? fragte sich Jeremy.
    „Irgendwelche Ideen?“, fragte Joe sie und runzelte die Stirn, als sein Blick zu Jeremy wanderte. „Sie hat uns in der Vergangenheit auf einige Spuren gebracht“, sagte er tonlos.
    Sie glaubt, sie sei ein Medium, wollte Jeremy rufen. Ein Medium . Und er glaubte an gute altmodische Detektivarbeit, die Zeit brauchte und echte Beweise lieferte. Dann zwang er sich innezuhalten, um über seine Reaktion nachzudenken, und war verblüfft von seiner eigenen Überlegung. Wenn Intuition Verbrechen lösen und Leben retten könnte, wäre das großartig. Er analysierte seine eigenen Gefühle und dachte darüber nach, wie ihm die Vertrautheit zwischen Rowenna und Joe widerstrebte und wie sich ihm bei Joes Ankunft die Nackenhaare gesträubt hatten. Es würde ihn wirklich enttäuschen, wenn so etwas wie berufliche Eifersucht die Ursache sein sollte.
    Doch das war es nicht, und jetzt war ihm das klar.
    Er erinnerte sich an sein Unbehagen, als Joe ihn vormittags wegen Rowenna und ihrem leeren Tank angerufen hatte. War das die Art von Intuition, über die sie sprach? Nein, seine Besorgnis ergab Sinn. Er hatte nicht gewusst, dass ein Killer frei herumlief, doch er hatte gewusst, dass Mary vermisst wurde. Es ergab Sinn, sich um eine andere junge und attraktive Frau zu sorgen, die allein und verwundbar war. Andererseits hatte er nicht einmal geblinzelt, als Brad sagte, er wäre sicher, dass Mary noch lebte, weil er es spüren würde, wenn sie tot sei. Aber Mary war Brads Frau. Es war auf gewisse Weise logisch, davon auszugehen, dass zwischen ihnen eine tiefe und unerklärliche Verbindung bestand. Rowenna hingegen kannte Mary nicht. Den Sprung zu wagen, ihrer Intuition zu glauben, war also etwas ganz anderes.
    Er sah Brad an. Joe Brentwood hatte seine Officer angewiesen, dafür zu sorgen, dass jeder Farmer in der Gegend seine Vogelscheuchen kontrollierte.
    Weil es noch mehr tote Frauen geben konnte.
    Weil eine Frau definitiv vermisst wurde.
    Mary.
    Jeremy konnte nur hoffen, dass Brad nicht an das Gleiche dachte.
    Doch Rowenna tat es offenbar, denn sie sah ihn an, als könnte sie seine Gedanken lesen. Das zum Thema Intuition …
    „Ich glaube, dass Mary noch lebt“, sagte sie weich, aber bestimmt.
    „Das muss sie einfach“, stimmte Brad voller Inbrunst zu. „Wir müssen etwas tun. Die Maisfelder durchkämmen. Und nach diesem Mann suchen – nach Damien suchen.“
    „Mein Sohn, jeder Gesetzeshüter in der Gegend sucht sowohl nach Ihrer Frau als auch nach diesem Damien oder wie auch immer sein echter Name sein mag. Es gibt nichts, was Sie im Moment tun können.“
    „Es muss etwas geben“, sagte Brad und stand plötzlich auf. „Brad“, mahnte Rowenna beunruhigt.
    „Ich gehe nur spazieren. Ich gehe diese Straßen entlang, bis er auftaucht. Denn er wird auftauchen.“
    Jeremy erhob sich ebenfalls. „Brad, wenn du ihn findest …“
    Brad stieß einen lauten Seufzer aus. „Ich bin kein Idiot. Ich werde ihn nicht verprügeln oder so etwas. Ich bin ein Cop, erinnerst du dich?“
    „Nicht hier, hier bist du das nicht“, erinnerte ihn Jeremy. „Aber ich weiß, wie ich jemanden

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