Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erntemord

Erntemord

Titel: Erntemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
um seinen Arm, als sie schnellen Schrittes weitergingen. „Es ist so schrecklich“, sagte sie. „Ich meine, man liest von solchen Dingen, doch sie geschehen woanders. Oder sie sind furchtbar, aber ergeben eine Art von … Sinn. Eine Frau tötet ihren Ehemann, der sie misshandelt. Ein Drogendealer erschießt einen rivalisierenden Drogendealer. Aber das hier – das macht mir Gänsehaut.“
    „Hoffentlich werden sie den Täter bald fassen“, sagte Jeremy.
    „Sie wissen, dass es ein Mann war?“, fragte Eve.
    „Sie wurde vergewaltigt, was definitiv auf einen Mann schließen lässt“, erwiderte er. Sie waren alle davon ausgegangen, dass es sich bei dem Mörder um einen Mann handelte, doch man hatte kein Sperma finden können. Das konnte auf ein Kondom hindeuten, aber es war auch möglich, dass man siemit einem Gegenstand sexuell missbraucht hatte, auch wenn es keine ungewöhnlichen Verletzungen gab, die diese Theorie stützen würden. Eindeutig ein sehr organisierter Mörder, doch jeder Mörder machte irgendwann einen Fehler.
    Auch dieser Mörder würde das tun.
    Allerdings hatte Jeremy das dumpfe Gefühl, dass, wenn sie ihn nicht rechtzeitig fanden, sein nächstes Opfer Mary sein würde.
    „Wie schlägt sich Ihr Freund?“, fragte Eve, als könnte sie seine Gedanken lesen.
    „Ich habe ihn heute noch nicht gesehen. Ich werde ihn später treffen“, erwiderte Jeremy.
    Kurz darauf öffneten sie die Tür zum Restaurant. Rowenna und Daniel saßen in ein Gespräch vertieft in einer Nische hinten im Raum. Sie sieht wunderschön aus, dachte Jeremy. Als sie ihn erblickte, trat ein so freudiges Lächeln auf ihr Gesicht, dass er es einfach erwidern musste. Er fragte sich, wie sie so leicht in sein Leben und sein Herz hatte einziehen können. Mit jemandem zu diskutieren war eine Sache, Anziehung eine andere, und Sex – sogar großartiger Sex – war noch eine andere. Sie hatte alles drei und noch viel mehr. Vielleicht hatte er sich deshalb so lange von ihr ferngehalten, weil er geahnt hatte, dass sie seine Welt mit einem einzigen Lächeln erschüttern konnte.
    Daniel wandte sich um, erblickte sie und gestikulierte einladend. Sie geben ein merkwürdiges Paar ab, dachte Jeremy. Dan sah aus wie der typische Professor mit seinem leicht zerzausten Haar und der Brille. Er trug sogar ein Tweedjackett mit Lederflicken an den Ellenbogen.
    Im Gegensatz dazu bot Rowenna ein Bild des Lebens. Ihre Wangen waren leicht gerötet, und selbst im Sitzen schien sie vor Energie und Leben zu sprühen.
    Eve fügte der Ungleichheit des Bildes einen weiteren Aspekt zu. In ihrem wehenden Cape und mit den baumelndenOhrringen in Pentagramm-Form war sie die Inkarnation einer Salem-Hexe.
    „Ich hoffe, es macht euch nichts aus, dass ich in euren Lunch reinplatze“, sagte Eve. „Ich sah Jeremy vorbeigehen und habe ihn einfach angesprochen. Als ich hörte, wo er hinwollte, habe ich mich ihm aufgedrängt“, erklärte sie, setzte sich und griff ohne Hemmungen nach einem Stück California Roll von Rowennas Teller.
    „Ich freue mich immer, dich zu sehen“, sagte die.
    Daniel sah zu Jeremy hoch und verdrehte die Augen. Jeremy hatte den Eindruck, dass Dan und Eve nur deshalb miteinander auskamen, weil sie beide mit Rowenna befreundet waren. Denn ansonsten hatten sie nicht wirklich viel gemeinsam. Daniels Liebe zur Geschichte und zu Büchern schien mit Eves freigeistiger Lebenseinstellung offenbar in Konflikt zu stehen.
    Er verspürte plötzlich Sorge um Rowennas Sicherheit, obwohl er sah, dass sie gut aufgehoben war und das ohne Zweifel auch bleiben würde, solange sie mit ihren Freunden zusammen war. Tatsächlich gab es keinen Grund, davon auszugehen, dass sie sich in größerer Gefahr befand als irgendeine andere junge Frau auf den Straßen von Salem.
    Das war es, was ein Lächeln bewirken konnte, dachte er. Es konnte einen Mann so um den Verstand bringen, dass er sich um eine Frau sorgte, einfach weil sie eine Frau war. Nein, wenn er ehrlich war, musste er zugeben, dass es um mehr ging. Es lag daran, dass sie sich in seine Welt drängte, in sein Leben, so wie er es kannte. Was für ein Idiot er doch war. In New Orleans war es ihm irgendwie gelungen, ihr aus dem Weg zu gehen, obwohl sie sich täglich gesehen hatten, doch jetzt …
    In diesem Moment riss Daniel ihn aus seinen Gedanken, indem er ihm die Hand zur Begrüßung reichte. „Wir haben heute Morgen ein paar interessante Dinge gelesen“, sagte er.
    „Rowenna hat am Telefon schon so etwas

Weitere Kostenlose Bücher