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Ernten und Sterben (German Edition)

Ernten und Sterben (German Edition)

Titel: Ernten und Sterben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter M Hetzel
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auch drei Wochen vor der Ernte beschattet? Wurden nicht nur die Blattknospen und die ersten zwei bis drei jungen Blätter, sondern vier bis fünf der jungen Blätter verwendet? Matcha von Herrn Uji Hikari ist mir eigentlich lieber, aber eben besser als nichts.« Hubertus war stolz auf seine fernöstlichen Studien. Ihm wurde die exakt achtzig Grad heiße Schale gereicht. Clementine strahlte über das ganze Gesicht.
    Ebenso war Hubertus ein Weinkenner vor dem Herrn.
    »Der trockene Riesling stammt aus dem Weingut von Sven Leiners. Die Spätlese ›Setzer‹ kommt vom Setzer-Berg. Dort sind die Hangschotter-Böden tiefgründiger und schwerer als auf der gegenüberliegenden Kalmit. Nach dem Donnersberg ist sie der zweithöchste Gipfel der Pfalz«, erklärte Hubertus beim Einschenken. »Genießen Sie die intensiv goldene Farbe und pikante Rieslingfrucht mit Pfirsich, Kumquat und ätherischen Blüten- und getrockneten Kräuternoten. Die langsame spontane Vergärung im Edelstahltank mit langem Hefekontakt integriert Säure und rassige Mineralität in ein vielschichtig würziges Mundgefühl …«
    Um seine angebetete Albertine zu erobern, war Hubertus kein Bestechungsversuch zu billig.
    »Cremige Trüffelbutter, Trüffel-Tagliatelle, Trüffel-Honig, Öl vom klassischen weißen Trüffel, gepuderte Marc-de-Champagne-Trüffelpralinen, mild geräuchertes Schweinefilet mit Trüffelgeschmack, klassische toskanische Crostino-Creme mit Trüffel, knusprige Grissini und feinste dunkle Schokolade. Oh, mein Gott! Da liegen doch tatsächlich ganze schwarze Trüffel in diesem Wunderkorb.« Clementine befühlte die Spezialitäten mit sanftem Respekt.
    »Und welchen Rotwein hat der Herr mit den Spendierhosen für sich mitgebracht?« Albertine im Wohnzimmer gab sich betont gelangweilt angesichts der Aufzählung der kulinarischen Köstlichkeiten.
    »Drei Flaschen Zeni Cruino – Rosso Barrique. Keine schlechte Wahl«, sagte Clementine.
    »Seit wann kennst du dich mit Wein aus?« Albertine wollte Clementine bei ihrer Ehre packen.
    Clementine lächelte huldvoll. »Gnädige Frau wissen bestimmt nicht, dass die Rebsorte Corvina leichte, fruchtige Weine mit Mandelnuancen hervorbringt.«
    »Er schmeckt dezent mineralisch, hat eine große Komplexität, saftige und reichhaltige Frucht, einfach samtig und weich«, assistierte ihr Hubertus. Der Wein wurde ihm mitunter quasi frei Haus geliefert.
    »Der Reinhold aus dem schönen Städtchen Meisenheim. Hast du vom Raumbacher Schwalbennest etwas dabei?« Hubertus glaubte, die Vorfreude seines großen Entgiftungsorgans körperlich spüren zu können.
    »Den 2011er kann ich dir empfehlen. Der Riesling kostet zwar neun Euro, ist aber jeden Cent wert.« Die Nase von Reinhold leuchtete so rot wie eine Laterne.
    Voller Vorfreude hob Hubertus das Weinglas in die Höhe, dann an die Wange, um die Temperatur zu kontrollieren. Der erste Schluck kitzelte seinen Gaumen wie ein bacchantischer Zaubertrunk.
    »Herrlich! Perfekt temperiert und wunderbar im Abgang. Aber das weißt du ja alles selbst viel besser als ich.«
    Den Carmenère Gran Reserva aus Chile genoss Hubertus zu festlichen Gelegenheiten. Er hatte eine wunderschöne dunkelrote, fast schwarze Farbe. Schokoladige, beerige Aromen und die holzgeprägte rauchige Note machen dieses edle Getränk zu einem Traum.
    Seine Leber dankte es ihm, wenn er regelmäßig Tee aus Rauwolfia und Meisterwurz zum Entgiften trank.
    Das Pflanzen-Thema besprach er am liebstem mit Anna Christensen, die Kräuter aus der Region in die ganze Welt exportierte: »Hallo, Fürstin der Finsternis. Wie laufen die Geschäfte? Wie geht’s dem Ackerhellerkraut? Der Gartenkresse und dem Ysop?« Hubertus griff sich ein Blatt Giersch und kaute darauf herum. »Mmmmm, lecker. Schmeckt nach Petersilie.«
    »Du kannst dir deine Exkursion in die Welt der Kräuter sparen. Jedes Kind in Klein-Büchsen weiß, dass Giersch entzündungshemmend, harntreibend und reinigend wirkt.« Anna strahlte wie immer das faszinierende Charisma einer Gothic-Queen aus.
    Egon-Erwin hat als rasender Reporter nicht viel Zeit und war stets verführbar mit einer Currywurst, deren Schärfegrad variierte.
    Seine favorisierte Wurstbude offerierte beispielsweise die »Elbgranate«. Der Schärfegrad sechstausend Scoville war gerade noch erträglich für Normalsterbliche und lag nur unwesentlich über dem Schärfegrad von Tabasco. Das Ende der Skala lag bei unerträglichen sieben Komma eins Millionen Scoville und trug zu Recht die

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