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Eroberer 2 - Die Rückkehr

Eroberer 2 - Die Rückkehr

Titel: Eroberer 2 - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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lassen.
    Irgendwo im Raum ertönte ein gedämpftes Klappern. Prr't-zevisti schreckte auf, flitzte zur oberen Ecke an der Tür und tauchte noch tiefer in die Grauwelt ein. Die Tür schepperte wieder und schwang auf. Zwei Menschen erschienen.
    Prr't-zevisti schoss durch die Tür, vorbei an den Stapeln aus Metall und hinaus an die freie Luft. Die Sonne lachte von einem klaren blauen Himmel, als er sich über die ganze Länge der Ankerlinie ausdehnte. Vielleicht wären Dharanv und der Familienschrein diesmal erreichbar.
    Von wegen. Der Ankerpunkt-Sinn war nicht da. Entweder hatte er eine unglaubliche Pechsträhne, oder aber die Metallstapel warfen in Verbindung mit den Winkeln der Rotations- und Umlaufbewegung von Dorcas einen ständigen Schatten in die Richtung von Dharanv. Und falls er diesmal bereit war, den Tod zu riskieren ...
    Er war wieder bei seiner fsss-Schnitte, kurz bevor die Menschen die Tür schlossen und sich selbst und ihn im Metallraum einschlossen. Eilig driftete er wieder in seine Ecke und tauchte in den Nebel der Grauwelt ein. Ein neuerlicher Schauder durchfuhr ihn. Das gefiel ihm an der ganzen Sache nicht, wurde er sich plötzlich bewusst.
    Nicht etwa, dass er über den Tod nachdachte, sondern dass er immer wieder vor dieser Entscheidung stehen würde.
    Jedes Mal, wenn die Menschen diese Tür öffneten, stand er vor der gleichen Wahl und dem gleichen Risiko. Vor der Frage, ob die geringe Aussicht auf Freiheit diesmal das wahrscheinliche Risiko des Todes wert war.
    Er wollte nicht sterben. Das war natürlich eine alberne Aussage; er glaubte nicht, dass überhaupt jemand sterben wollte. Der Erste Älterenschaft-Krieg vor tausend Zykliken war genau durch diesen Unwillen ausgelöst worden: weil die gemeinen Zhirrzh das gleiche Recht für diese »Vertagung« des Todes beanspruchten, das ihre Clan- und Familienoberhäupter bereits genossen. Die Eigenschaft,
    sich an das Leben zu klammem, kam einem universalen Instinkt wahrscheinlich am nächsten.
    Für die Krieger der Zhirrzh verloren die Gefahren des Krieges im Bewusstsein der Älterenschaft einen Teil ihres Schreckens. Ob die Menschlichen Krieger etwas Ähnliches hatten, fragte er sich?
    Einer der Menschen im Raum sagte etwas. Vorsichtig wagte Prr't-zevisti sich wieder zur Lichtwelt empor. Die Menschen standen neben dem verstümmelten und kaum noch zu identifizierenden Körper des Zhirrzh-Kriegers, der die Mitte des Raums besetzt hatte, kurz nachdem Prr't-zevistis Schnitte dorthin gebracht worden war. Zunächst hatte er geglaubt, diese Verstümmelungen seien durch eine barbarische Folter verursacht worden, und er hatte die Menschen deshalb gehasst. Erst als er sie bei der Arbeit beobachtet hatte, gelangte er widerwillig zu dem Schluss, dass hier wahrscheinlich die Leiche eines Zhirrzh seziert wurde, der im Kampf in die Älterenschaft erhoben worden war.
    Doch in diesem Vollbogen arbeiteten sie nicht an der Leiche. Stattdessen schoben sie sie vorsichtig in eine lange durchscheinende Tasche, die sie anscheinend mitgebracht hatten. Schließlich verschlossen sie den Sack mit einer Art Klebeband und hoben den Körper gemeinsam auf eine Bahre. Dann zogen die Menschen - an jedem Ende einer
    - die Bahre durch den Raum.
    Der Vordermann öffnete die Tür, und sie zogen die Bahre nach draußen.
    Sie schafften die Leiche weg. Und sie würden Prr't-zevisti hier zurücklassen.
    Ganz allein.
    »Nein«, flüsterte Prr't-zevisti im Geiste; und er verspürte eine Aufwallung von Panik, die intensiver war als jedes Gefühl, das er in den siebzig Zykliken verspürt hatte, seit er in die Älterenschaft erhoben worden war. Hier allein eingesperrt zu sein - vielleicht sogar für immer -, und nicht einmal mit den gelegentlichen Besuchen der Menschen, um die Monotonie zu durchbrechen ...
    Und in diesem Takt erkannte er schließlich die Wahrheit, die er seit seiner Gefangennahme zu verdrängen versucht hatte. Die Erkenntnis, dass es Situationen gab, die noch schlimmer waren, als mit der Ungewissheit im dunklen und furchteinflößenden Totenreich konfrontiert zu werden.
    Und es wurde Zeit, diese endgültige Entscheidung zu treffen.
    Er stieg zur Oberkante der Türöffnung empor und erhob sich zum Rand der Lichtwelt; er zitterte fast, als die Panik einer grimmigen Entschlossenheit wich. In Ordnung. Er würde es tun. Sobald die Menschen ihre Fracht hinausgebracht hatten, würde er gehen. Und dieses Mal würde er nicht zurückkommen. Auf keinen Fall. Die Hinterräder der Bahre

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