Eroberer 2 - Die Rückkehr
der Schnitte über sich ergehen.
Obwohl das alles nicht annähernd so unangenehm war wie der Vorgang des Schneidens selbst vor siebzehn Zykliken. Es war nicht möglich gewesen, ihm ein Betäubungsmittel zu verabreichen, und wenn man auch ein Kalt-Messer verwendet hatte, war ihm eine gehörige Dosis Schmerz dennoch nicht erspart geblieben. Am schlimmsten -
jedenfalls für ihn - war aber der Ablauf der ganzen Sache gewesen. Er hatte schon andere konservierte fsss-Organe gesehen, als er noch körperlich existiert hatte, und er wusste auch, dass die Konservierungstechnik das kleine Organ in der Form eines Fingers mit einer dünnen, festen Hülle überzogen hatte. Was er bis zur Schnittoperation aber nicht gewusst hatte, war, dass - entweder durch den Zeitablauf oder diese Konservierungsmittel - das Innere des fsss sich in eine flüssige, gallertartige Substanz verwandelt hatte. Sie quoll langsam um das Messer hervor, während die Heiler schnitten, und tropfte schließlich wie sämiger kavra-Fruchtsaft an der Seite des fsss herunter.
Wie etwas Totes und Verwesendes, auch wenn der Verstand ihm sagte, dass es quicklebendig war. Er hatte in morbider Faszination zugeschaut; eine Mischung aus Schock, Ekel und sturem Stolz hatten ihn daran gehindert, den Blick abzuwenden, während sie die Operation durchführten und die Wunde dann im Right-side-up-Verfahren schlossen, um den Ausfluss zu begrenzen und einzudämmen. Sie hatten eine neue Behandlung mit moderneren Konservierungsmitteln durchgeführt, die ein merkwürdiges Prickeln verursachten. Beide Abschnitte waren mit Haut überzogen worden, und die Heiler hatten dann verkündet, die Schnittoperation sei erfolgreich verlaufen. Ekel und Schmerz waren Desinteresse und Erschöpfung gewichen, und Prr't-zevisti war abgedriftet.
Die Menschen hatten schließlich auch das Interesse an seiner Schnitte verloren. Und als die Dunkelheit sich herabsenkte und die Fremden sich für den Spätbogen einrichteten, hatte Prr't-zevisti den Rand der Lichtwelt wieder erreicht und begann mit der Suche.
Aber er hatte die Schläue des Feindes unterschätzt. Der Bereich, in dem man die Schnitte deponiert hatte, war mit Metall überfüllt: Metallwaffen, Metallwerkzeuge und sogar etwas, bei dem es sich um Metall Verpackungen zu handeln schien. Wie jeder Ältere wusste auch er, dass man veredeltes Metall nicht zu durchbrechen vermochte; und da war auch noch etwas, das er bisher nicht in vollem Umfang erfasst hatte: dass diese Wirkung weit über den physischen Raum hinausreichte, der von diesem Metall eingenommen wurde. Jedes Stück schien die Grauwelt-Entsprechung eines Schattens zu sein, ein exakt definierter Bereich genau wie der Schatten, den eine Lichtquelle an seiner fsss-Schnitte geworfen hätte. Ein ebenso undurchdringlicher Schatten wie das Metall selbst. Offensichtlich hing das mit seiner Ankerlinie zusammen, und er wunderte sich, dass er von diesem Effekt noch nie gehört hatte.
Und während er sich vorsichtig einen Weg durch das Gebiet bahnte und die ganze Aufmerksamkeit auf das Metall und den Schatten gerichtet hatte, schnappte die Falle der Menschen zu.
Er stand dort in der Dunkelheit - ob er oder sie, vermochte Prr't-zevisti nicht zu sagen. Stand dort und wartete auf sein Erscheinen ... und obwohl Prr't-zevisti ihn zu spät bemerkt hatte, hatte der Mensch einen Schrei des Entdeckerstolzes und Triumphs ausgestoßen, der noch ein halbes Dutzend Takte in seinem Bewusstsein nachgehallt hatte, nachdem er sich überstürzt in die Grauwelt zurückgezogen hatte.
Eine Zeit lang hatte er dort im Nebel verharrt. Er wollte nicht noch einmal das Risiko eingehen, bei einem Ausflug entdeckt zu werden. Das war natürlich Blödsinn - sogar irrational. Dass er sich in der Grauwelt verschanzen wollte, während seine fsss-Schnitte offen und ungeschützt in den Händen der Menschen war. Als er dann Stimmen gehört und Bewegungen gespürt hatte, überwand er sich und kehrte zurück.
Und fand einen Menschen, der seine fsss-Schnitte zu einem Kasten so groß wie ein ganzer Raum trug, der die kleineren Kästen darum herum überragte. Ein dickwandiger Kasten mit einer ebenso dicken Tür, ausgestattet mit Lampen und einem langen Tisch und mit Regalen, in denen Ausrüstung sich stapelte.
Ein Ort ganz aus Metall.
Er erinnerte sich, dass er einen sehr ähnlichen Raum schon einmal auf der Heimatwelt der Dhaa'rr, auf Dharanv, gesehen hatte. Nachdem die Schnitte für lebensfähig erklärt worden war, hatten die
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