Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eroberer 2 - Die Rückkehr

Eroberer 2 - Die Rückkehr

Titel: Eroberer 2 - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
Vom Netzwerk:
»Wie oft habe ich schon in einem Bunker gesessen und darauf gewartet, dass ein monströser Sturm vorbeizog. Dann habe ich mir immer gewünscht, ich hätte auch den Beruf eines Protektors ergriffen.«
    »Das hättest du nie geschafft«, sagte Thrr-tulkoj entschieden. »Du denkst zu viel. Und hast zu viel Skrupel, zu schießen.«
    »Danke für die Blumen.« Thrr-gilag schaute über die Schulter seines Freundes auf den Schrein. »Wie geht es ihm?
    «, fragte er leise.
    »Eigentlich ganz gut«, sagte Thrr-tulkoj. »Aber es ist natürlich für fast alle ein Schock. Es dauert lange, bis man sich daran gewöhnt hat, und er ist auch erst seit einer halben Zyklik dort drin. Aber mit einer Krankheit war er wenigstens mehr oder weniger auf diese Veränderung vorbereitet. Es sind diejenigen, die plötzlich in die Älterenschaft erhoben werden, die sich am schwersten damit zu tun scheinen.«
    »Ja«, murmelte Thrr-gilag und verspürte den Anflug eines Schuldgefühls. Er hätte wirklich mehr Zeit mit seinen Eltern verbringen sollen - hätte sich die Zeit einfach nehmen sollen, Berufsstress hin oder her. Seinem Bruder, Thrr-mezaz, war es ohne Zweifel gelungen, das auf einen Nenner zu bringen; trotz der Verantwortung und Pflichten, die das Dasein als Krieger mit sich brachte. »Wie verkraftet meine Mutter es?«
    »Das ist wieder eine ganz andere Geschichte«, sagte Thrr-tulkoj und ließ komisch die Zunge hervorschnellen.
    »Aber ich glaube, das solltest du lieber von deinem Vater hören.«
    Thrr-gilags Schwanz zuckte. Dann hatte er also Recht gehabt: In Thrr-mezaz' Worten bei diesem letzten Gespräch hatte wirklich etwas Unausgesprochenes gelegen. »Verstehe. Dann sollte ich besser zu ihm gehen.«
    »Komm nochmal vorbei, bevor du abreist«, sagte Thrr-tulkoj und zog sich wieder in den Schutz der Kuppel zurück. »Vielleicht finden wir noch die Zeit, ein paar Dinge zu klären, bevor du den Planeten wieder verlässt.«
    »Wir sollten es auf jeden Fall versuchen«, stimmte Thrr-gilag ihm zu. »Ich kann dir aber nichts versprechen - mein Terminplan ist ziemlich vollgepackt.«
    »Schade«, sagte Thrr-tulkoj und ließ die Zunge in gespielter Enttäuschung hervorschnellen. »Die Jungen werden so schnell flügge und verlassen dann das heimische Nest...«
    »Danke, Opa - wir sehen uns!«, sagte Thrr-gilag trocken und ging zwischen den Kuppeln hindurch zum Schrein.
    Thrr-tulkoj könnte Thrr-gilag natürlich jederzeit sehen, wenn er wollte - wie auch jeder, der sich in der anderen Kuppel aufhielt. Eines der am besten gehüteten Geheimnisse der Kuppeln der Schrein-Protektoren war nämlich, dass - sobald die Türen sich geschlossen hatten -, sie von innen völlig durchsichtig wurden.
    Man konnte leicht hindurchsehen - und genauso leicht hindurchschießen. Wenn sie die Tradition auch noch so hochhielten: Beim Schutz ihrer fsss-Organe gingen die Älteren kein Risiko ein.
    Aus der Nähe wirkte ein Familienschrein noch eindrucksvoller als von fem. Er war fast neun Schritte hoch -dreimal höher als die kleinere Schnitten-Pyramide, die sie auf Stützpunktwelt Zwölf gehabt hatten - und war mit bis zu vierzigtausend Nischen gespickt. Thrr-gilag hatte keine Ahnung, in welcher sein Vater lag, aber das war im Grunde auch egal. So dicht, wie er nun am Schrein stand, würden alle Älteren seine Stimme hören; sie würde über ihre fsss-Organe direkt zu ihnen übertragen. »Thrr't-rokik?«, rief er. »Ich bin es, Thrr-gilag.«
    Es flackerte, und sein Vater erschien vor ihm. »Hallo, mein Sohn«, sagte er. Seine Stimme war schwach, aber es schwang die unvergessene Wärme mit. »Es ist gut, dich zu sehen.«
    »Und es ist gut, dich zu sehen, mein Vater«, erwiderte Thrr-gilag. Der Rest des Schuldgefühls wurde von einer plötzlichen Woge der Emotionen mitgerissen. Sein Vater; und auch wieder nicht sein Vater. Sein Vater als ein ätherischer Geist, eine bloße Stimme und ein schwaches Abbild dessen, was sein Körper - der längst dem Feuer überantwortet worden war - einmal dargestellt hatte.
    Sein Vater als Älterer.
    Thrr-tulkoj hatte Recht gehabt. Es würde lange dauern, sich daran zu gewöhnen.
    »Du siehst gut aus«, sagte Thrr't-rokik. »Ich hatte gehört, dass du auf Oaccanv bist, und ich hätte auch erwartet, dass du dich früher bei mir hättest blicken lassen.«

    »Es tut mir leid«, sagte Thrr-gilag. »Ich war ziemlich beschäftigt.«
    »Das habe ich gehört.« Sein Vater musterte ihn genau. »Ich habe auch gehört, dass nicht alles so gut gelaufen

Weitere Kostenlose Bücher