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Eroberer 2 - Die Rückkehr

Eroberer 2 - Die Rückkehr

Titel: Eroberer 2 - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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gekommen wäre und die ich nicht gründlich durchdacht hätte. Und es spricht auch nicht der Wahnsinn daraus oder Lebensmüdigkeit. Diese Entscheidung ist lange gereift, mit reiflicher Überlegung und langen Studien und ausgiebiger Meditation. Das Mindeste, was du tun könntest, ist doch wohl, mir zuzuhören.«
    Thrr-gilag atmete tief durch und zwang seinen Schwanz, die rasende Rotation einzustellen. Kein Wunder, dass Thrr-mezaz nicht über einen Kommunikator-Pfad darüber hatte sprechen wollen. »Ich höre.«
    Thrr-pifix-a ließ wieder den Blick durch den Raum schweifen. »Ich weiß, dass es wie ein Klischee klingt, mein Sohn, aber je älter ich werde, desto mehr wird mir bewusst, dass es gerade die kleinen Dinge im Leben sind, die das Leben lebenswert machen. Ein Küchengeruch, der aromatische Duft von Blumen, Regen und Meer, die Berührung der Hand eines geliebten Zhirrzh. Dinge, die wir allzu oft als selbstverständlich betrachten. Ich habe das auch getan, als ich in deinem Alter war. Aber nicht mehr. Meine Sinne schwinden - sie schwinden schon seit langem allmählich. Ich kann längst nicht mehr so gut sehen und hören, schmecken und riechen.«
    Sie richtete den Blick wieder auf ihre Hände. »Ich kann noch berühren. Doch allzu viele meiner alten Freunde kann ich schon nicht mehr berühren.«
    Sie schaute zu ihm auf. »Die Älterenschaft ist kein Leben, Thrr-gilag. Ganz einfach. Sie mag eine schemenhafte Illusion des Lebens sein - sogar eine sehr gute Imitation. Aber sie ist kein richtiges Leben. Und ich genieße das Leben viel zu sehr, um mich mit einer bloßen Imitation zufriedenzugeben.«
    Thrr-gilag schien der Atem zu stocken. »Aber es gibt doch keine Alternative, Mutter. Ohne die Älterenschaft gibt es später nichts außer dem ...«
    »Tod?«, fragte Thrr-pifix-a sanft. »Das stimmt. Du kannst es ruhig sagen.«
    »Aber das kannst du doch nicht tun.«
    »Warum nicht?«, fragte sie. »Die Zhirrzh hatten das doch die ganze Zeit getan, bis wir lernten, wie man fsss-Organe entfernt und aufbewahrt. Millionen von Älteren hat es während der verschiedenen Älterenschaft-Kriege ins große Unbekannte verschlagen. Und selbst jetzt gehen in jeder Zyklik noch einige verloren - durch Unfälle oder die schlichte Überalterung ihrer fsss-Organe. Irgendwann werden wir alle mit dem Tod konfrontiert.«
    »Irgendwann vielleicht«, sagte Thrr-gilag. »Aber nicht jetzt. Nicht, solange du noch ...«Er verstummte.
    »Solange ich noch was bin?«, fragte Thrr-pifix-a. »Jung? Leistungsfähig? Fähig, die Weisheit meiner Zykliken an meine Nachkommen weiterzugeben?«
    »All das«, sagte Thrr-gilag nachdrücklich. »Und noch viel mehr. Wir brauchen dich, Mutter. Mehr noch - wir lieben dich. Wie kannst du nur daran denken, von uns zu gehen?«
    Sie schaute ihm in die Augen. »Wie kannst du nur daran denken, von mir zu verlangen, dass ich bleibe?«
    Darauf erhielt sie keine Antwort von Thrr-gilag. Er verspürte nur einen Schmerz tief in sich; einen Schmerz, für den es keine Worte gab. »Willst du es nicht wenigstens einmal versuchen?«, fragte er schließlich. »Vielleicht ist es gar nicht so beängstigend, wie du glaubst.«
    Thrr-pifix-a ließ die Zunge in einer Geste der Verneinung hervorschnellen. »Ich fürchte mich überhaupt nicht, Thrr-gilag. Du hast gar nichts begriffen, wenn du das glaubst. Ich weiß, wie die Grauwelt ist - ich habe schließlich die Beschreibungen gehört und mit vielen Älteren gesprochen. Falls überhaupt, dann liegen alle Ängste auf der anderen Seite, angesichts der Unbekannten und Un-gewissheiten des Todes. Es geht einfach darum, dass ich nicht so leben will, wie ein Älterer leben muss.«
    »Aber du kannst eine solche Entscheidung doch nicht treffen, ohne es zumindest versucht zu haben«, insistierte Thrr-gilag. »Das kannst du einfach nicht machen.«
    »Aber ich muss es tun«, sagte Thrr-pifix-a. »Begreifst du das denn nicht? Wenn ich so lange warte, bis ich in die Älterenschaft erhoben wurde, habe ich meine Chance vertan, mich anders zu entscheiden.«
    Thrr-gilag starrte sie an, und bei der plötzlichen Erkenntnis durchfuhr ihn von der Zunge bis zum Schwanz ein heftiger Ruck. »Mutter, wovon sprichst du überhaupt?«, fragte er vorsichtig.
    »Das dürfte doch offensichtlich sein«, sagte sie. »Die einzige Möglichkeit, wie ich die Älterenschaft vermeiden kann, besteht darin, mein fsss-Organ aus der Nische im Familienschrein zu holen. Und es zu zerstören.«
    Thrr-gilag holte tief Luft, während

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