Eroberer 2 - Die Rückkehr
senden«, sagte Thrr-gilag und musterte seine Mutter gründlich. »Der Kommunikator sagte, dass du sie nicht entgegennehmen wolltest.«
»Ach, ich spreche kaum noch mit Älteren.« Thrr-pifix-as Stimme klang gleichmütig. »Hast du schon gegessen?«
»Äh - nein«, antwortete Thrr-gilag und schaute mit gerunzelter Stirn auf sie hinunter. »Gibt es denn einen Grund, weshalb du nicht mit Älteren redest?«
»Wo dein Timing so gut geklappt hat, kannst du mir genauso gut zur Hand gehen«, erwiderte Thrr-pifix-a, ohne auf das einzugehen, was er gesagt hatte. »Du kannst schon mal das Essen vorbereiten, während ich aufräume.
Komm, ich zeige dir die Küche.«
Die Mahlzeit war für Thrr-gilag ein befremdliches und ziemlich unbehagliches Erlebnis. Einerseits war es ein schönes Wiedersehen mit seiner Mutter, ein trautes Beisammensein beim Essen und Unterhaltung - er hatte sie allzu viele Zykliken vernachlässigt, während er ständig im Zhirrzh-Raum umherflog und fremde Rassen und Artefakte studierte. Obwohl er versuchte, dieses traute familiäre Beisammensein zu genießen, vermochte er jedoch nicht den Geschmack der Besorgnis an der Rückseite der Zunge zu ignorieren. Thrr-pifix-a war seine Mutter; und doch war sie es irgendwie nicht. Sie hatte sich auf eine Art und Weise verändert, dass Thrr-gilag keinen richtigen Zugang mehr zu ihr fand.
Und sie wollte auch nicht darüber sprechen. Das war für ihn am schlimmsten. Jeder Versuch, den er beim Essen unternahm, an ihre Bemerkung über die Älteren anzuknüpfen - jeder noch so kleine Versuchsballon, den er bezüglich der Frage startete, weshalb sie die Heimat verlassen und sich hier zum Rand eines kleinen Frr-Dorfes niedergelassen hatte -, wurde geschickt mit einem weiteren Schwall von Neuigkeiten über entfernte Verwandte und Freunde abgelenkt.
Also saßen sie da und aßen und unterhielten sich ... und erst als das Mahl fast schon beendet war, bemerkte Thrr-gilag den neuen Ausdruck im Gesicht seiner Mutter und wurde sich bewusst, dass sie das Problem keineswegs ignoriert hatte. Sie hatte es lediglich hinausgeschoben.
Bis jetzt.
»Also«, sagte Thrr-pifix-a, legte das Besteck weg und erhob sich vorsichtig von der Ess-Liege. »Das war ausgezeichnet, Thrr-gilag; vielen Dank. Du musst dich auf all diesen Studienwelten zu einem Sterne-Koch gemausert haben.«
»Ganz im Gegenteil. Im Feld bleibt die Küche meistens kalt«, gestand Thrr-gilag, ging um den Tisch herum und nahm ihren Arm. »Wir schneiden uns dann eine Dose auf. Wieso gehst du nicht schon mal ins Konversationszimmer, während ich den Tisch abräume?«
»Das kann warten«, sagte Thrr-pifix-a. Ihre Stimme war ruhig und ernst. »Wir setzen uns gleich zusammen, mein Sohn. Wir müssen reden.«
Das Konversationszimmer war weniger als halb so groß wie der Raum in ihrem alten Haus. »Ziemlich klein, nicht wahr?«, bemerkte Thrr-pifix-a und schaute sich um, während sie sich auf einer der Liegen niederließ. »Kein Vergleich mit dem Haus, in dem ich dich und deinen Bruder aufzog. Oder das Haus, in dem ich aufwuchs.«
»Die Größe des Hauses ist nicht wichtig«, sagte Thrr-gilag. »Solange du nur glücklich bist.«
»Glücklich.« Thrr-pifix-a musterte ihre Hände. »Gut. Ich bin sicher, dass du mit deinem Bruder gesprochen hast.
Und mit... anderen. Was haben sie dir erzählt?«
»Überhaupt nichts«, sagte Thrr-gilag. »Ich wusste bis vor ein paar Vollbögen nicht einmal, dass du umgezogen bist.«
Sie schaute wieder zu ihm auf, und er spürte, wie die Zunge sich an der Seite der Mundhöhle versteifte. Jetzt kam es. »Es ist eigentlich ganz einfach, Thrr-gilag«, sagte sie leise. »Ich bin zu dem Schluss gelangt - und habe die Entscheidung getroffen -, dass ich keine Ältere werden möchte.«
Thrr-gilag starrte sie an, und sein Herz pochte laut, während der Raum von einer unwirklichen Stille erfüllt wurde.
Hatte sie wirklich gesagt, was er gehört zu haben glaubte, was sie gesagt hatte? Seine eigene Mutter? »Ich verstehe das nicht«, brachte er schließlich hervor.
Sie lächelte verhalten. »Was verstehst du nicht? Die Älterenschaft oder dass ich nicht in diesen Stand erhoben werden will?«
»Ich bin wirklich froh, dass du diese Sache nicht auf die leichte Schulter nimmst«, erwiderte Thrr-gilag so heftig, dass er selbst erschrak. »Mutter, woran auf allen achtzehn Welten denkst du?«
»Bitte.« Thrr-pifix-a hob die Hand. »Bitte. Das ist keine Schnapsidee, auf die ich erst im letzten Spätbogen
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