Eroberer 2 - Die Rückkehr
für deine Bemühungen«, sagte Thrr-mezaz. »Ich erwarte eine schnelle Antwort.«
»>Ich werde tun, was ich kann.«< Der Ältere legte eine Pause ein. »Kommandant, wenn du eine persönliche Bemerkung gestattest - damit wirst du dir bei den Dhaa'rr gewiss keine Freunde machen.«
»Das macht nichts. Ich habe schon alle Freunde, die ich jemals bei den Dhaa'rr haben werde«, sagte Thrr-mezaz.
»Sofern der Rekorder nicht noch etwas anderes hat, kannst du den Pfad freigegeben. Das war aber jetzt wirklich alles für den Spätbogen.«
»>Zu Befehl<«, sagte der Ältere in einem Ton, in dem Enttäuschung über seinen Kommandanten mitschwang, und verschwand.
Thrr-mezaz griff nach dem Lesegerät, schaltete es aus und streckte die müden Muskeln in Armen und Schultern.
Dann waren die Älteren eben enttäuscht von ihm.
Und selbst wenn die ganzen Expeditionsstreitkräfte von ihm enttäuscht gewesen wären, hätte ihn das nicht gejuckt.
Diesen Krieg zu gewinnen hatte absoluten Vorrang. Alles andere musste dahinter zurücktreten.
Er erhob sich von der Liege und ging durchs Büro zur Tür. Der nächste Zug galt den Dhaa'rr und der Prr-Familie.
Er konnte nur hoffen, dass sie den Krieg genauso ernst nahmen wie er.
10
Es war eine lange Fahrt mit der Bahn von Schilfweiler zum Familienschrein der Thrr. Lange genug, dass das durchs Fenster des Schienenbusses fallende Sonnenlicht den Vormittenbogen-Nebel und die Federwolken auflöste und den ungewohnt wolkenlosen Himmel erstrahlen ließ. Lange genug, dass das schwache Spiegelbild von Thrrpifix-a, das sie beim Blick aus dem Fenster sah, durch einen genauso schwachen Schatten ersetzt wurde.
Und sicherlich auch lange genug, dass sie ihre Meinung zu dem, was sie sich vorgenommen hatte, noch zu ändern vermocht hätte. Aber sie hatte es sich nicht anders überlegt. Und als sie den Pfad zur hohen weißen Pyramide entlang ging, wurde sie sich bewusst, dass ihre Entscheidung endgültig war.
Sie hatte ihre Wahl getroffen: Sie würde keine Ältere werden.
Voraus glitt die Tür der linken Protektor-Kuppel auf, und Thrr-tulkoj kam mit dem Lasergewehr in der Hand heraus. »Steh still«, befahl er, »und nenne deinen Namen.«
»Zu Befehl, Protektor der Älteren der Thrr«, sagte Thrr-pifix-a und nickte höflich. Thrr-tulkoj war ein alter Freund von Thrr-gilag, aber das Ritual musste dennoch befolgt werden. »Ich bin Thrr-pifix-a von Kee'rr.«
»Wer bürgt für deinen guten Willen und deine guten Absichten?«
»Ich«, sagte sie, nahm eine kavra-Frucht vom Gestell und schnitt sie auf. Sie erinnerte sich, dass, als sie das zum ersten Mal getan hatte, sie die kavra mit dem scharfen und bitteren Geschmack des Gift neutralisierenden Safts beinahe hätte fallen lassen. Doch nun wirkte die Frucht angesichts ihrer schwindenden Sinne deprimierend mild.
»Und wer bürgt für dein Recht der Annäherung?«, fragte Thrr-tulkoj.
»Na, du natürlich«, sagte Thrr-pifix-a, lächelte ihn an und ließ die kavra in die Biotonne fallen. »Wie geht es dir, Thrr-tulkoj?«
Er erwiderte das Lächeln mit einem freundlichen und verschmitzten Gesichtsausdruck. »Mir geht es gut, Thrrpifix-a«, sagte er. »Komm mit - wie du weißt, gibt es hier ein Protokoll, das beachtet werden muss.«
»Aber ich befolge es doch«, sagte Thrr-pifix-a. »Ich bin schließlich nicht hier, um mit einem bestimmten Älteren zu sprechen. Also bist du derjenige, der für mein Recht der Annäherung bürgt.«
Thrr-tulkoj runzelte leicht die Stirn. »Aha«, sagte er. »Nun denn. Komm her, Thrr-pifix-a, und nenne den Grund deines Besuchs.«
»Ich wollte mir das hier nur einmal ansehen«, sagte sie, blickte flüchtig auf den Schrein und trat vor. »Wollte mal sehen, was die Älteren hier so treiben und mich vielleicht mit ein paar von ihnen unterhalten. Nur um ... zu sehen, wie das so ist.«
»Ich verstehe«, sagte Thrr-tulkoj ruhig. »Kann ich dir vielleicht irgendwie weiterhelfen?«
»Nein, vielen Dank«, erwiderte sie. »Ich komme schon zurecht.«
»In Ordnung. Fühle dich hier ganz wie zu Hause. Ich bin hier, falls du mich brauchst.«
Er zog sich wieder in die Wächterkuppel zurück und lehnte die Waffe gegen die Innenwand. Thrr-pifix-a wartete, bis die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte; dann atmete sie tief durch und ging zum Schrein. Es gab dort um die vierzigtausend Nischen, die nur anhand von Nummern identifiziert wurden. Aber das wäre kein Problem: Die Urkunde, die man ihr im Krankenhaus gegeben hatte, als sie zehn
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