Eroberer 3 - Die Rache
wachgerufen. Und die Erinnerungen an die vernichtende Niederlage der Friedenstruppen, durch die es ihn überhaupt erst hierher verschlagen hatte.
»Commander?«
Pheylan wurde aus den schmerzlichen Erinnerungen gerissen und richtete die Aufmerksamkeit auf das dritte Mitglied ihrer Gruppe. Colonel Helene Pemberton, wenn er sich recht erinnerte: eine Frau in den Fünfzigern mit dunklem Haar, durchdringenden grauen Augen und einem leichten Südstaaten-Akzent. Der Colonel hatte bereits mit Williams hier gewartet, als Pheylan gelandet war, und hatte sie dann wortkarg auf dem weiteren Einsatz begleitet. »Verzeihung, Colonel«, sagte er. »Haben Sie etwas gesagt?«
»Noch nicht«, sagte sie. Ihre Augen verengten sich etwas, und sie unterzog ihn einer Musterung. »Hauptsache, Sie schenken mir Ihre Aufmerksamkeit - haben Sie während Ihrer Anwesenheit etwas von diesem Bereich gesehen?«
»Nein«, sagte Pheylan und schüttelte den Kopf. »Ich habe nur meine Zelle gesehen - das war der Raum mit dem großen Glaszylinder in der Mitte - und noch einen Teil des umliegenden Geländes. Sonst habe ich aber nichts zu sehen bekommen.«
»Ich verstehe«, sagte sie. »Machen Sie weiter, Lieutenant.«
»Das war eigentlich auch schon alles«, sagte der Pionier und schwenkte den Arm in einer weiten Geste durch den Raum. »Außer den Eindrücken im Boden, wo die von Ihnen erwähnte Pyramide und Kuppeln gestanden hatten.
Und natürlich der Zaun.«
»Ja, Thrr-gilag hatte einen äußeren Zaun erwähnt«, sagte Pheylan. »Wo genau befindet er sich?«
»Etwa einen halben Kilometer entfernt«, sagte Williams und deutete mit einer ausladenden Geste in die ungefähre Richtung. »Er besteht aus einem feinen Geflecht, ragt zwei Meter in die Höhe und ist genauso tief im Boden versenkt. Es handelt sich im Grunde um den gleichen Zaun, von dem auch diese andere Pyramide eingefasst war, die Ihr Bruder inspiziert hat, als er und die Copperheads auf der Suche nach Ihnen waren.«
»Sie haben diesen Zaun nie gesehen?«, fragte Pemberton.
»Nein«, sagte Pheylan. »Aber es verlief ein Pfad vom Landefeld zwischen den Bäumen hindurch. Ich vermute, er führt hierher.«
»Ja, das stimmt«, bestätigte Williams. »Möchten Sie sich das einmal ansehen?«
»Sicher«, sagte Pheylan, obwohl er sich nicht vorzustellen vermochte, welchen Sinn das haben sollte. Er war schließlich kein Experte für Werkstoffe.
Überhaupt gab es nichts, was er zu dieser Untersuchung beizutragen vermocht hätte. Laut Admiral Rudzinski hatte man ihn noch einmal hierhergeschickt, damit er vielleicht etwas sah, was anderen, ungeschulten Augen möglicherweise entgangen wäre. Doch nach dem, was er bisher gesehen hatte, gab es kaum noch Anschauungsmaterial -weder für das geschulte noch für das ungeschulte Auge.
Sie gingen aufs Landefeld hinaus. Der Himmel hatte sich bewölkt, während sie drinnen gewesen waren, und die steife Brise hatte sich deutlich abgekühlt. »Leider hatten die Zhirrzh genug Zeit, um alles zusammenzupacken und wegzuschaffen«, merkte Williams an, während er auf dem Pfad voranging. Der rote Staub knirschte unter seinen Füßen. »Soweit ich weiß, waren sie zirka neunzig Stunden vor der Ankunft der Offensivkräfte der Friedenstruppen verschwunden.«
»Ja, wir hatten uns auf dem Rückweg auch schon wegen dieser Zeitverzögerung Sorgen gemacht«, pflichtete Pheylan ihm bei. »Wir hatten sogar in Erwägung gezogen, erst nach Dorcas zu gehen statt direkt nach Edo.
Friedenstruppen-Kriegsschiffe, die von dort starten, hätten die Flugdauer etwa um fünfunddreißig Stunden verkürzen können.«
»Und wieso haben Sie das nicht getan?«
»Wir haben dann doch entschieden, dass das Risiko zu groß gewesen wäre«, sagte Pheylan und versuchte den Kloß runterzuschlucken, den er plötzlich im Hals hatte. Melinda war nämlich auf Dorcas gewesen, als die Zhirrzh angegriffen hatten. »Es waren keine Kriegsschiffe dort stationiert, als wir starteten; und es stand auch nicht fest, ob später noch welche dort eintreffen würden. Außerdem hatten wir nicht mehr genug Brennstoff, um bei einem Abstecher nach Dorcas nach Edo zu gelangen.«
»Gut, dass Sie auf diesen Abstecher verzichtet haben«, sagte Pemberton nüchtern. »Sie hätten auf Dorcas nämlich nichts anderes als Zhirrzh und Zhirrzh-Raumschiffe gefunden.«
»Ja«, murmelte Pheylan. Er hatte Melindas Gesicht vor Augen. »War wirklich gut.«
Sie erreichten den Pfad, und Williams folgte ihm. Pheylan schloss sich
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