Eroberer 3 - Die Rache
gehen, um einen Heiler für ihn zu erbitten.«
Thrr-mezaz schaute seinen Bruder mit gerunzelter Stirn an. »Woher das plötzliche Interesse?«
Thrr-gilag ließ die Zunge in Richtung des verletzten Mensch-Eroberers hervorschnellen. »Damals, auf der Stützpunktwelt Zwölf, hatte er die Gelegenheit, mich in die Älterenschaft zu erheben. Aber er hat es nicht getan.
Ich will wissen, warum.«
»Das könnte gefährlich werden«, warnte Thrr-mezaz ihn. Und in dem Moment, als er das sagte, wurde ihm plötzlich bewusst, dass es genau das war, wonach sie die ganze Zeit gesucht hatten: Der perfekte Vorwand, Prr't-zevistis neue Schnitte in die Reichweite der Festung der Mensch-Eroberer zu bringen.
»Ich bin bereit, dieses Risiko einzugehen«, sagte Thrr-gilag. Und der Art und Weise nach zu urteilen, wie er Thrr-mezaz in ihrem privaten Code zublinzelte, war klar, dass er das auch schon begriffen hatte. Was bedeutete, dass dieses Gespräch sowohl für die lauschenden Älteren wie auch für ihn bestimmt war.
»Das gefällt mir nicht«, sagte Thrr-mezaz, wobei er einen gekünstelten Widerwillen in die Stimme legte. »Aber du hast wahrscheinlich Recht. Du - Srgent-janovetz ob dein Kommandant wohl bereit wäre, einen Heiler hierher zu entsenden?«
Srgent-janovetz nickte. »Ja, ich glaube schon«, ertönte die Übersetzung in Thrr-mezaz' Ohr. »Vor allem, wenn ihr dem Kommandanten sagt, um wen es sich handelt.«
Thrr-mezaz schaute Thrr-gilag fragend an, aber sein Bruder ließ die Zunge in einer Geste der Verneinung hervorschnellen. Vielleicht war Pheylan Cavanagh ein Mitglied einer wichtigen Familie oder eines Clans. Das würde auch erklären, weshalb sie eine solche Anstrengung unternommen hatten, um ihn von Stützpunktwelt Zwölf zu retten.
Und man konnte auch davon ausgehen, dass sie die gleichen Anstrengungen unternehmen würden, um ihn aus dieser Lage zu retten.
Eine solche Entwicklung würde Thrr-mezaz nicht begrüßen - wenn man den Zustand seiner Bodenverteidigung berücksichtigte. Aber er würde dieses Tau spleißen, sobald er es erreichte. »Ich werde einen Transporter bereitstellen«, sagte er. »Srgent-janovetz, du tust in der Zwischenzeit alles für ihn, was du kannst.«
Die Lagerhöhle schien verlassen; doch als Melinda zur Tür der elektronischen Rekonfigurations-Kammer ging, ließ sie ein letztes Mal den Blick durch die Kaverne schweifen, um sich auch zu vergewissern. Es war niemand zu sehen. Sie ergriff die Türklinke, zog die massive Metalltür auf und schlüpfte hindurch. »Prr't-zevisti?«, rief sie und zog die Tür hinter sich zu. »Bist du wach?«
Die geisterhafte Form erschien vor ihr; unwillkürlich zuckte Melinda zusammen und stieß gegen die Tür. Sie würde sich wohl nie daran gewöhnen. »Ich schlafe nie, Doktor-Cavan-a«, sagte der Ältere mit dieser charakteristischen dünnen, schwachen Stimme.
»Nein, natürlich nicht«, sagte Melinda. »Es tut mir leid.«
»Es muss dir nicht leidtun«, versicherte der Ältere ihr. »Was hat dein Kommandant mir zu sagen?«
»Er hat mich nicht geschickt«, sagte Melinda. »Ich sollte eigentlich überhaupt nicht hier sein.«
Prr't-Zevistis-Ausdruck änderte sich. »Weshalb riskierst du es, dich deinem Kommandanten zu widersetzen?«
»Weil ich glaube, dass du die Wahrheit sagst, wenn du behauptest, kein Spion zu sein«, sagte Melinda. »Das Problem ist nur, Colonel Holloway auch davon zu überzeugen. Ich bin in der Hoffnung hergekommen, dass du den Beweis dafür erbringen kannst.«
Die körperlose Zunge züngelte. »Ich weiß nicht, wie ich den Beweis dafür erbringen soll. Wieso glaubt er mir denn nicht?«
»Ich weiß nicht«, sagte Melinda mit einem Seufzer. »Vielleicht hat er Angst. Er trägt schließlich die Verantwortung für das Leben all dieser Leute, sowohl der Krieger als auch der Zivilisten. Es ist eine schwere Last, und er nimmt sie sehr ernst.«
»Und du nimmst sie nicht so ernst?«
Melinda zuckte die Achseln. »Ich bin eine Heilerin, und in dieser Eigenschaft trage ich auch oft Verantwortung für das Leben von Menschen. Aber ich habe nicht diese Gesamtverantwortung wie Colonel Holloway.« Sie lächelte verschmitzt. »Außerdem stamme ich aus einer Familie, die es gewohnt ist, Risiken einzugehen.«
Prr't-zevisti schien das erst einmal zu verarbeiten. Oder er sortierte die fremdartigen Wörter. »Was willst du mir also sagen, Doktor-Cavan-a?«, fragte er. »Bist du gekommen, um mich zu befreien?«
Melinda atmete tief durch. Genau das hatte
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