Eroberer 3 - Die Rache
Schicht der verflochtenen Vegetation und stießen in die Luft.
Zwei Meter früher als erwartet hatte er den Rand der Kuppe erreicht.
Die nächsten Sekunden wurden von einem desorientierten Chaos aus Bewegung und Schmerz ausgefüllt, als er den Abhang hinunterkullerte. Er stieß gegen Felsbrocken und harte Pflanzenstiele, und dann erfolgte der Rückstoß, als Max' Zylinder ihm gegen den Rücken hämmerte. Erfolglos kämpfte er um das Gleichgewicht - die Hände suchten nach einem Halt an den vorbeischrammenden Pflanzen, und die Beine schlegelten heftig, um so viel Reibung zu erzeugen, dass die wilde Rutschpartie wenigstens verlangsamt wurde. Dann stieß er sich so hart den Kopf an, dass er Sterne sah ...
Er wachte langsam wieder auf und hörte benommen, dass jemand leise seinen Namen rief. »Commander Cavanagh? Commander Cavanagh?«
»Ich bin hier, Max«, sagte er; die Stimme klang entfernt und undeutlich in seinen Ohren. Das linke Bein pochte seltsam; abwesend streckte er die Hand aus, um daran zu reiben.
Und keuchte vor Schmerzen. Er war plötzlich wieder hellwach, als ein stechender Schmerz durch das Bein fuhr.
»Sprechen Sie bitte leise«, sagte Max. »Ist es gebrochen?«
»Ja, ganz bestimmt«, stieß Pheylan hervor und biss die Zähne zusammen. Das schmerzerfüllte Keuchen war schon würdelos genug, auch ohne dass er einen Schrei ausgestoßen hätte.
Er hielt inne und lauschte. Das Pochen im Bein wurde plötzlich in den Hintergrund des Bewusstseins gedrängt.
Das Geräusch des sich nähernden Fluggeräts, das ihn überhaupt erst zu diesem fatalen Lauf in die Deckung angetrieben hatte, war verstummt.
»Sind sie hier?«, wisperte er.
»Ja«, bestätigte Max. »Ich habe fünf separate Stimmen gezählt; es können aber auch mehr sein.«
Pheylan verzog das Gesicht. »Keine menschlichen Stimmen.«
»Nein.«
Vorsichtig drehte Pheylan Körper und Kopf und richtete den Blick nach oben. Er lag ungefähr auf einem Drittel der Höhe des Hangs - um den Baumstamm gewickelt, dem er den Beinbruch wahrscheinlich zu verdanken hatte. Hinter ihm hing der trügerische Bodenbewuchs ein paar Meter über den Rand der Kuppe hinaus, so dass er zum Teil vor den Blicken eventueller Individuen dort oben verborgen war. Davon abgesehen lag er aber wie auf dem Präsentierteller.
»Können Sie sich überhaupt bewegen?«, fragte Max. »Zwei Meter weiter unten ist ein großes Gebüsch, hinter dem Sie sich gut verstecken könnten.«
Vorsichtig versuchte Pheylan sich zu bewegen. Er kam ungefähr fünf Zentimeter weit, bevor er die Niederlage eingestehen musste. »Ich schaffe es nicht«, sagte er keuchend und wischte sich den Schweiß ab, der ihm in die Augen tropfte. »Der Schmerz ist zu stark.«
»Können Sie sagen, wie schlimm der Bruch ist?«
»Nein«, Pheylan sagte. »Aber es ist schlimm genug.«
Für eine Minute war Max still. Pheylan vermochte die leisen Stimmen nun selbst zu hören, die über ihm auf der Kuppe ertönten. Und - nein, sie waren nicht menschlich.
»Ich glaube nicht, dass Sie eine Wahl haben, Commander«, sagte Max schließlich. »Was auch immer die Zhirrzh hier tun: Die Friedenstruppen werden mit hoher Wahrscheinlichkeit annehmen, dass alle Überlebenden gefangen genommen wurden, und werden sich deshalb nicht selbst auf die Suche begeben. Und selbst wenn Sie Ihr Survival-Pack finden sollten, wäre der Verbandsbeutel bei einem gebrochenen Bein nur von geringem Nutzen.«
Pheylan hatte das Survival-Pack bisher noch gar nicht vermisst. Er schaute sich nach ihm um, aber wo auch immer er gelandet war, er befand sich außerhalb seiner direkten Sicht. »Du schlägst also vor, dass ich mich ergebe.«
»Ich sehe keine Alternative. Es tut mir leid.«
Pheylan seufzte. So viel zu seinem groß angelegten Plan, hierherzukommen und seiner Schwester zu helfen.
Stattdessen würde er wieder als ein Gefangener der Zhirrzh enden. Falls er das überlebte, würde er es niemals wieder vergessen. »Es tut mir auch leid, Max«, sagte er.
Er atmete tief durch. »He!«, schrie er. »Hier unten!«
Parlimin VanDiver hatte sein drittes Glas claretee schon zur Hälfte ausgesüffelt, als die Nachricht schließlich einging. »Aha«, sagte Paallikko und schaute auf das Terminal an seiner Seite. »Na endlich. Ja, Parlimin VanDiver, Lord Cavanagh und Verbindungsdiplomat Bronski waren tatsächlich hier auf Mra. Leider ist das aber nicht mehr aktuell. Sie scheinen nämlich beide vor fünf Stunden nach Mra-mig abgereist zu sein.«
VanDiver
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