Eroberer 3 - Die Rache
hatten sie kaum richtig aufgenommen, als das Mrachani-Raumschiff auch schon das Feuer mit Älterentod-Waffen eröffnet hatte. Die beiden Mrachanis, die den Gegenangriff der Zhirrzh überlebt hatten, waren nach Oaccanv gebracht worden. Dort hatten sie ein Bündnis gegen die Mensch-Eroberer vorgeschlagen und waren dann gestorben.
Die Oberclan-Versammlung war zum Schluss gelangt, dass ihr Angebot ernst gemeint war. Nzz-oonaz war sich da nicht so sicher. Und er stellte sich immer wieder die Frage, ob er als Älterer in seinen Familienschrein eingehen würde, bevor dieser Vollbogen noch vorbei war.
Die Kurven schnitten sich; und mit dem Knistern optronischer Kondensatoren kehrte die Geschlossener Mund in den Normalraum zurück.
Wo die Mrachanis schon auf sie warteten.
Irgendjemand im Kontrollraum zischte fluchend. »Alle in Bereitschaft«, bellte Nzz-oonaz. Mindestens fünfzehn Raumschiffe standen ihnen gegenüber: Sie waren in ihrem Sichtfeld breit aufgefächert und verschwammen vor dem Hintergrund des von der Sonne zur Hälfte beleuchteten Planeten. »Schiffskommandant Sps-kudah, ist die Drohne schon einsatzbereit?«
»Ich habe sie bereits ausgesetzt, Sprecher«, sagte Sps-kudah. »Da - siehst du sie?«
Nzz-oonaz nickte und sah, wie die kleine Box aus der Geschlossener Mund herausschwebte und das Verbindungskabel sich langsam abwickelte. Streng genommen stellte das ungenehmigte Aussetzen der Drohne von Seiten des Schiffskommandanten Sps-kudah eine Verletzung der Rangetikette dar, doch im Moment betrachtete Nzz-oonaz die Etikette eher als nachrangig. Das war nämlich die gleiche Technik, mit der die Mrachanis, die nach Dorcas gekommen waren, die Kommunikation eröffnet hatten - womit die friedliche Entwicklung dieses Kontakts theoretisch hätte gewährleistet sein müssen.
Andererseits - wenn die Mrachanis, die auf Dorcas gelandet waren, Mitglieder eines anderen Clans oder Familie waren als die Gruppe, der die Geschlossener Mund nun gegenüberstand, würden die Raumschiffe die Drohne vielleicht als eine Art Waffe interpretieren. In diesem Fall war mit Komplikationen zu rechnen.
Jedoch erwies zumindest diese Befürchtung sich als gegenstandslos. Die Drohne war kaum abgeflogen, als ein Raumschiff der Mrachanis sich ihrem Vektor anglich. Als es nach ein paar Centumtakten seine programmierte Position erreicht hatte, setzte es selbst auch eine Box aus. Die Älteren untersuchten sie, als sie in Reichweite kam und deklarierten sie als ein Aufzeichnungsgerät im Stil der Mensch-Eroberer - von der gleichen Art, falls die Beschreibung stimmte, die die Mrachanis bereits auf Dorcas verwendet hatten.
»Wenigstens haben wir es mit demselben Clan zu tun«, sagte Schiffskommandant Sps-kudah grunzend. »Das ist schon einmal etwas.«
»Falls sie überhaupt einzelne Clans haben«, gab Nzz-oonaz zu bedenken und betrachtete das Bild, das von der Drohne übertragen wurde. Die beiden Boxen hatten sich einander nun so weit genähert, dass er die Worte der Mensch-Eroberer sah, die auf dem Mrachani-Recorder angezeigt wurden.
»Gib mir eine Übersetzung«, befahl Schiffskommandant Sps-kudah und ließ die Zunge in Richtung des Monitors hervorschnellen.
»Nicht nötig«, sagte Nzz-oonaz. »Die Worte besagen: >Wir sind die Mrachanis. Wir sind nicht eure Feinde. Bitte greift uns nicht an. Bitte erlaubt uns, direkt mit euch zu sprechen. Das ist die gleiche Nachricht, die sie schon auf Dorcas formuliert hatten.«
Nun erschien auch die Übersetzung des Interpreters auf einem anderen Bildschirm. Schiffskommandant Sps-kudah warf einen Blick darauf und stieß wieder ein Grunzen aus. »Die Nachricht lautet: >Wir sind nicht hier, um zu kämpfen, sondern um zu reden. Werdet ihr uns Landeanweisungen geben?«< Nzz-oonaz schaute sich im Kontrollraum um und ließ die Zunge in Richtung von Gll-borgiv hervorschnellen.
»Kannst du das auch direkt in der Sprache der Mensch-Eroberer notieren?«
»Gewiss«, versicherte ihm Gll-borgiv. Er beugte sich über die Steuerkonsole für die Drohne und machte sich an die Arbeit.
Nzz-oonaz verfolgte, wie die Finger und Zunge des anderen über die Tasten huschten, und eine Mischung aus Neid und Skepsis floss ihm über die Zunge. Skepsis wegen der Warnung, die der Oberclan-Primus kurz vor dem Start von Oaccanv bezüglich des Dhaa'rr-Clans ausgesprochen hatte; und Neid, weil Gll-borgiv in seiner Eigenschaft als allenfalls mittelmäßiger Sucher ein viel größeres Talent für Alien-Sprachen hatte, als Nzz-oonaz sich
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