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Eroberer der Unendlichkeit

Eroberer der Unendlichkeit

Titel: Eroberer der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ray Cummings
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Leuchtblumen, andere zwängten sich in die Boote. Ein Kanu war umgekippt. Ich fragte mich, ob die im Wasser kämpfenden Gestalten das Ufer erreichen konnten.
    In der Nähe der Bogengänge sah ich ein Mädchen laufen. Sie kam mir bekannt vor. Frannie? Ich jagte ihr nach, aber immer wieder versperrten mir Fremde den Weg. Ich verlor sie aus den Augen, sah sie um eine Ecke verschwinden.
    Ich stand da und wußte nicht recht, was ich tun sollte. Dann sah ich Brett, etwa fünfzig Schritt entfernt bei den Leuchtblumen. Er hatte seinen Mantel abgeworfen. Auch den Hut trug er nicht mehr. Brett in seiner Hochzeitsrobe! Schwarzweiß, mit goldenen Quasten, die fröhlich von dem gebauschten Schößchen seiner Jacke baumelten! Er war ganz aufgelöst. Ich sah, wie er ungeduldig die Jacke von den Schultern zerrte und fallenließ.
    »Brett! He, Brett!«
    Er blieb stehen und wirbelte auf mich zu.
    »Frank! Wo ist Frannie – und Martt?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Ich habe sie aus den Augen verloren. Der Riese …«
    »Der Riese watet jetzt in die andere Richtung.«
    Er zog mich an einem Gebüsch vorbei und deutete. Jetzt konnte ich den Rücken und die riesigen nackten Schultern des Eindringlings sehen. Er watete auf das weit entfernte andere Ufer zu. Die Wellen, die er dabei machte, klatschten gegen die Uferbefestigung der Insel.
    »Ich habe keine Ahnung, wo Leela ist«, sagte Brett. »Ich war mit ihr dort drinnen – und mit Zee. Ich rannte hinaus, als die Schreckensbotschaft kam, und als ich zurückkehrte, waren sie nicht mehr da.« Er holte tief Atem. »Siehst du, was ich befürchtet habe, ist eingetreten.«
    »Ich glaube, ich habe Frannie gesehen«, berichtete ich. »Sie lief dort entlang. Aber ich bin nicht sicher. Ich verlor sie aus den Augen …«
    Hinter dem Pavillon ertönte ein Schrei. Der Schrei eines Mädchens. Eine bekannte Stimme. Brett war sehr blaß geworden.
    »Leela!«
    Und dann hörte ich aus der gleichen Richtung Frannies Schrei. Wir rannten los. Die beiden Mädchen klammerten sich aneinander. Offenbar war ihnen noch nichts geschehen.
    »Leela! Was ist los?«
    Brett hielt sie fest und betrachtete sie.
    »Du bist doch nicht verletzt, oder? Was ist los?«
    Wir vier schienen allein neben dem Pavillon zu sein. Leuchtblumen nickten auf langen Stengeln über uns. In der Nähe war eine Hecke. Frannie warf mir die Arme um den Hals.
    »Frank – oh …«
    Ich drückte sie fest an mich.
    »Es ist ja nichts geschehen, Frannie. Du brauchst keine Angst zu haben. Was ist aus Martt geworden?«
    Furchtbar! Was war das? Ich konnte deutlich spüren, wie sie in meinen Armen kleiner wurde. Ihre Schultern entschlüpften meiner Hand, schrumpften zusammen … immer winziger wurde Frannie.
    Furchtbar! Und dann hörte ich Bretts Schrei.
    »Leela!«
    Brett und ich starrten die beiden Mädchen an, die einander wieder umklammert hatten. Sie schienen schwindelig zu sein. Sie schwankten und stürzten fast, doch im letzten Moment hielten sie sich doch noch aufrecht. Wie zwei Kinder waren sie jetzt, zwei schön geformte kleine Kinder, die mir kaum bis zur Taille reichten.
    Und sie wurden immer noch kleiner.
    Dann deutete Frannie auf die Hecke. Zwei winzige menschliche Gestalten standen da – einen Fuß hoch, nicht größer. Ein grinsender, gnomenhafter Mann mit schwarzem Haar auf der Brust. Und eine Frau – eine dicke, formlose Frau. Einen Fuß groß, aber auch sie schrumpften zusammen. Neben ihnen waren vier kleine Tiere mit Hörnern – groteske Mißgeburten, die eine Mischung aus Hund und Pferd und Elch darzustellen schienen. Auch die Tiere wurden kleiner.
    »Leela! Frannie!«
    Wir knieten neben ihnen nieder. Angstvoll hob Brett Leela hoch und stellte sie auf seine Handfläche.
    »Leela! Nicht – du darfst nicht kleiner werden.«
    Dann setzte er sie wieder ab. Sie stolperte auf Frannie zu. Und ich hörte, wie Frannie ihre winzige Stimme anstrengte, um uns zuzurufen:
    »Wir müssen fort. Er – der Mann mit der Frau da – hat uns gefangen. Sie zwangen uns – eine Tablette zu nehmen.«
    Kleiner als mein Finger waren sie. Dann so klein, daß wir uns bücken mußten, um sie zu sehen. Sie kauerten neben einem Kiesel. Dann schienen sie auf den Stein zuzugehen. Sie versteckten sich dahinter – darunter. Unter seiner Krümmung …
    »Nicht bewegen, Frank!« rief Brett mir zu. »Mein Gott, wir könnten sie zertreten! Du darfst dich nicht bewegen.«
    Die Gestalten an der Hecke waren verschwunden. Ich glaubte neben dem Stein, den Brett so

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