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Eroberer der Unendlichkeit

Eroberer der Unendlichkeit

Titel: Eroberer der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ray Cummings
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der Musik«, sagte Brett. »Sie halten es von Zeit zu Zeit ab. Es ist ein großartiger Anblick. Im allgemeinen findet dabei eine Heirat statt – die Mädchen behaupten, es sei romantisch. Leela hat den Tag für uns ausgewählt. Greedo leitet das Fest, und Leela und Zee haben schon immer daran teilgenommen. Aber wir müssen jetzt nach unten – sie warten auf uns. Es gibt noch so viel für heute abend vorzubereiten.«
    »Ich helfe euch«, sagte Frannie. »Komm, Martt, ich glaube, du brennst darauf, Zee kennenzulernen.«
    Leelas Vater stellte sich als ernsthafter, freundlicher alter Mann heraus. Er schien eine blendende Gesundheit zu besitzen. Er war schlank und nicht gerade groß, hielt sich aber sehr aufrecht. Das dichte, bis an die Schultern gehende Haar war graumeliert und verlieh ihm zusammen mit der schwarzen Robe ein würdevolles Aussehen.
    Er begrüßte uns ruhig, mit einer bewunderswerten Art, die sofort Achtung weckte.
    »Sie sind Musiker«, sagte ich, nachdem wir uns eine Zeitlang unterhalten hatten. »Brett hat uns einiges über die hiesige Musik erzählt. Sie muß wundervoll sein.«
    Er lächelte.
    »Musik an sich ist etwas Wundervolles. Sie macht uns reicher. Irgend etwas ist in ihr, das über unser armseliges menschliches Verständnis hinausgeht. Ein Hauch von – Göttlichkeit, so kann man es nennen.«
    »Sie sprechen unsere Sprache ausgezeichnet«, sagte ich verwundert.
    »Sprachen sind nicht schwer. Alle Gehirne sind ähnlich – deshalb richtet sich die Musik auch an alle Menschen.«
    »Sie sind Musiklehrer …«, wagte ich mich vor.
    Er hob abwehrend die Hand.
    »Ja. Aber das ist nichts. Ich lehre die Grundlagen, der Rest kommt von hier drinnen.« Er klopfte sich auf die Brust. »Ich gebe nur den Klang weiter. Ein Kleinkrämer, der etwas verkauft, was andere gemacht haben. Der Komponist – das ist der wahre Künstler. Ich hoffe, daß Leela eines Tages komponiert. Brett hat versprochen, daß er sie dazu drängen wird … Im Moment singt sie bloß.« Er blinzelte Leela zu. »Ich fürchte, sie bildet sich ein, eine große Sängerin zu sein. Pah! Gar nichts ist sie! Auch nur eine Kleinkrämerin – eine Schallverkäuferin.«
    Wie ein Wirbelwind kam Zee auf die Bildfläche. Eine kleinere Ausgabe von Leela. Und doch – wie verschieden! Sie kam wie ein Sturzbach von einem Steilhang. Ein kurzes, dunkelrotes Gewand wirbelte um ihre elfenzarte Figur. Die dunklen Augen blitzten. Das schwarze Haar flog bei jeder Bewegung um die Schultern.
    »Vater! Du schwindelst! Leela, warum wehrst du dich nicht? Du singst großartig!« Sie wirbelte herum und sah ihren Vater an. »Und was bin dann ich?«
    Der alte Mann ließ sich von ihr nicht aus der Fassung bringen.
    »Du, Zee? Nun, du handelst mit Bewegungen. Im allgemeinen mit sehr schnellen, ungestümen Bewegungen.« Er sah mich an. »Sie hält sich für eine Künstlerin. Ist sie aber nicht. Sie ist nur Tänzerin.«
     
    Es war spät am Abend – wenigstens im Vergleich zum terranischen Tag –, als wir zu dem Fest aufbrachen. Greedo war mit seinen beiden Töchtern schon eine halbe Stunde früher gegangen.
    Wir trugen nun die Mode des Landes. Brett hatte es vorgeschlagen, und Martt war sofort Feuer und Flamme gewesen. Ich mußte daran denken, wie Martt bei seiner Rückkehr auf die Erde mit den fremdartigen Kleidern renommiert hatte. Er hatte sich nun ähnlich ausgestattet.
    Meine Sachen waren vom gleichen Schnitt, und obwohl ich ein unauffälliges Grau gewählt hatte, kam ich mir eine Zeitlang sehr komisch darin vor. Aber als ich merkte, daß ich in den überfüllten Straßen der Stadt nicht sonderlich auffiel, vergaß ich meinen Kummer bald.
    Brett trug einen langen Mantel. Ich konnte nicht sehen, was er darunter anhatte. Frannie hatte ebenfalls einen Mantel angezogen. Kurz bevor wir gingen, schlug sie ihn zur Seite und stellte sich vor mich hin, damit ich sie bewundern sollte. Sie hatte das übliche schelmische Lächeln aufgesetzt. Und wehe, ich hätte gewagt, sie nicht schön zu finden!
    Aber das fiel mir gar nicht ein. Auch neben Leela und Zee konnte Frannie in meinen Augen bestehen. Sie war sehr hübsch. Die blonden Locken waren mit Quasten durchflochten, und sie hatte das dünne fließende Gewand angezogen, das hier die Mädchen trugen. Zwei gekreuzte Silberkordeln über der Brust betonten ihre Figur. Das Gewand war in Grau und Blau gehalten, und in ihrem Haar steckte eine einzelne tiefblaue Blüte. An den Füßen trug sie dünne weiche Sandalen.
    Sie sah mich

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