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Eroberer der Unendlichkeit

Eroberer der Unendlichkeit

Titel: Eroberer der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ray Cummings
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sagte Brett. »Ich besorge euch Sitzplätze – und dann muß ich euch allein lassen und zu Leela und ihrem Vater gehen. Es gibt noch eine musikalische Darbietung. Aber zuerst ist Greedo an der Reihe. Greedo mit Zee und Leela – und unserer Hochzeit. Die Musik kommt danach.«
    Im Innern der Bogengänge vermischten sich die Lichter zu einem Farbkaleidoskop. Die Besucher hatten ihre Mäntel abgenommen. Gewänder blitzten in allen Schattierungen. Schwere Düfte. Sanfte Musik. Ich konnte nicht erkennen, woher sie kam.
    An einem Ende des Raumes befand sich eine erhöhte Plattform mit einem Baldachin. Türen waren im Hintergrund zu sehen. Die Leute hatten es sich auf niedrigen Sitzen bequem gemacht, und Brett brachte auch uns in der Menge unter.
    »Ich lasse euch jetzt allein. Nachher treffen wir uns da drüben am rechten Ende der Plattform.«
    Er ging weg. Wir hatten Frannie in die Mitte genommen und beobachteten die Szene. Das Licht um uns wurde gedämpfter. Vorhänge verdeckten die Blumen über uns. Die Menge schwieg erwartungsvoll. Auch die sanfte Musik verstummte.
    Die Arkaden lagen im Halbdunkel da. Das Licht auf der Plattform strahlte stärker. Ein tief rotes Leuchten, das auf einen einzigen Fleck gerichtet war. Auf diesen Fleck trat nun Greedo, unauffällig in Schwarz gekleidet. Er trug ein halbmondförmiges Saiteninstrument. Er setzte sich, und in die entstehende Stille hinein glitten seine Finger über die Saiten. Er zupfte sie wie eine Harfe, dann wie eine Gitarre. Ein Stakkato wie das Sprudeln eines Bergbachs, klar und doch leise und gedämpft. Gleichzeitig spielte die andere Hand eine dunkle, schmelzende Melodie – nur ein Fragment, dann entstand Schweigen.
    Leela war erschienen. Sie überquerte den leuchtendroten Fleck und stellte sich dahinter in die silbrige Dämmerung – Leela, in ein bodenlanges Schleiergewand gehüllt, das ihre Figur vage umspielte. Sie stand da wie eine Najade im Sprühnebel eines Brunnens … Dann klang Greedos Musik auf. Und Leela sang.
    Ich hatte noch nie zuvor etwas Ähnliches gehört. Musik, fremdartig vorgebracht, in fremdartigen Tonlagen, die weder Dur noch Moll waren. Nicht Jubel und nicht Trauer. Eine Wehmut. Eine Sehnsucht. Aber auch das Versprechen auf Erfüllung. Das Lied endete. Beifall toste um uns. Leela war verschwunden.
    Martt neben mir atmete schwer.
    »Frank! War das nicht – einmalig! Wie – oh, da kommt Zee.«
    Zee war auf der Plattform – ein Wirbel von Schleiern, die in rotes Licht getaucht schienen. Greedos Musik war schneller geworden. Ein hartes Stakkato, eine trommelnde Melodie. Die Lichter wechselten. Zee tanzte. Wie eine Elfe. Ein zartes Wesen aus der Tiefe des Waldes, mit fliegendem Haar und gleitenden Armen. Ein lachendes Gesicht … die Gestalt aus einem Märchenbuch …
    Aber nur einen Augenblick lang. Dann wurde der Tanz langsamer. In ihren Bewegungen war plötzlich Reife. Zee trat auf das erhöhte Podium, und das Licht wurde grün. Sie stand in einer Haltung des Entsetzens da, die Augen weit aufgerissen, die Hände abwehrend ausgestreckt.
    Einen Moment lang glaubte ich, das Entsetzen sei echt. Aber das Licht wurde silbern. Das Entsetzen verwandelte sich in Leidenschaft. Die weißen Arme waren ausgestreckt, ihre Brüste hoben und senkten sich unter den Schleiern, die Lippen waren in sehnsüchtigem Verlangen geöffnet.
    Hinter mir schrie plötzlich eine Frau auf. Greedos Musik stoppte. Die Lichter schwankten. Zee war verschwunden. Ein Gewirr von Schreien. Das Scharren von Füßen. Stühle kippten um. Jemand fiel gegen mich. Ich ging zu Boden und rappelte mich wieder hoch. Ich hörte Martts Stimme:
    »Sieh mal, Frank! Da drüben am Wasser!«
    Und dann sah ich es. Durch die offenen Bogengänge, etwa eine Meile entfernt, erkannte ich den Riesen, der bis zur Hüfte im Wasser stand. Sein nackter Oberkörper ragte an die hundert Fuß aus dem See. Ein Riese, der bösartig grinste!
    Die Menschenmenge unter den Arkaden war in wilder Panik. Ich wurde hin und her geschoben und von flüchtenden Menschen zu Boden gestoßen. Im nächsten Moment war ich eingekeilt in der Masse und kam nicht mehr heraus. Ich konnte nicht zurück an meinen Platz, und ich sah auch Martt und Frannie nirgends. Die ganze Insel war ein Chaos von angsterfüllten Menschen, die im Zwielicht dahinhasteten.
    Ich kämpfte mich ins Freie, hinaus zu den Bäumen am Rand der Lagune. Im Sternenlicht sah ich, wie die Leute ziellos hin und her rannten. Einige versteckten sich zwischen den

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