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Eroberer des Alls

Eroberer des Alls

Titel: Eroberer des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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indigniert, daß niemand zur Übernahme seiner Arbeit qualifiziert sei. Aber Dienstag sei zu früh.
    Man war in einer Sackgasse. Dr. Bramwell konnte nicht zu einer Zusage bewegt werden. Der Start mußte zu einer bestimmten Zeit erfolgen. Die Vorbereitungen gingen weiter. Dr. Bramwell ignorierte sie ungerührt.
     
    *
     
    Am Dienstag um 14 Uhr erhob sich ein 55 Meter langer, stromlinienförmiger, feuerspeiender Metallkörper von Kap Kennedy in den Himmel. In 240 Kilometer Höhe fiel die erste Stufe ab, in 1180 Kilometer Höhe die zweite. Die dritte Stufe, also das Schiff selbst, raste weiter in den Raum. Es umkreiste die Erde einmal und holte in 4800 Kilometer Höhe die Raumplattform ein. Mit winzigen Schüben manövrierte McCauley das Schiff an die Plattform.
    Sofort schwärmten Männer in Raumanzügen aus den Tiefen des künstlichen vielflächigen Mondes, der im Sonnenlicht glitzerte. Sie schlossen Treibstoffleitungen an die Schiffstanks und montierten zwei neue Stufen an. Hier auf der Raumplattform wurde das Schiff für neue Beschleunigungsphasen instand gesetzt.
    75 Minuten nach der Ankunft auf der Plattform meldete McCauley nach Kap Kennedy, daß alles in Ordnung sei, daß Dr. Bramwell sich wohlfühle und keine Klagen habe, daß alle Instrumente bisher gut funktioniert hätten. Dann legte er das nunmehr wieder verlängerte Schiff ab.
    Langsam und mit unendlicher Sorgfalt richtete er den Bug des Schiffes auf einen bestimmten Punkt und überzeugte sich davon, daß die Richtung stabil blieb. Das Schiff war gut zwei Kilometer von der Plattform abgetrieben, als er auf den Zündknopf drückte.
    Wie üblich folgte sofort ein Gefühl, als ob man von einstürzenden Dächern erdrückt würde. Die Beschleunigung dauerte 78 Sekunden in Richtung auf die Sonne.
    Als das Raketentriebwerk sich abstellte, schwebte McCauley schwerelos in einem schwerelosen Schiff. Sein Kopf schien bersten zu wollen, und seine Hände waren prall aufgeschwollen. Seine Augen brannten unerträglich. Neben ihm stöhnte Randy und krächzte:
    »Verflucht sei der Mensch, der die Rakete erfand!«
    »Schau mal nach, wie es Bramwell geht«, krächzte McCauley zurück. »Ich habe keine Zeit dafür.«
    Langsam wich der Schmerz in seinem Kopf, während er die Linie der Schiffsbewegung gegen die verschwindend kleine Erde, die Venus und die Sonne überprüfte. Er stellte die Geschwindigkeit mit Hilfe eines Computers sowie durch eine Anfrage bei der Bodenkontrolle fest. Die Frequenz der Mikrowellen wurde durch einen exakt arbeitenden Piezokristall geregelt. Er konnte die Geschwindigkeit auch auf Grund des Dopplereffekts bestimmen. Jedenfalls zeigten alle Geräte an, daß er später noch einen kurzen Schub benötigen würde. Zeitpunkt und Dauer des Schubs würden von der Bodenkontrolle berechnet werden. Bis jetzt war alles gutgegangen.
    »Wie geht's Bramwell? fragte McCauley.«
    »Puls und Atmung normal«, sagte Randy. »Aber ich wette, er zerspringt vor Wut, wenn er aufwacht.«
    McCauley glitt aus dem Beschleunigungssessel. Von den zwei aufeinander folgenden Starts taten ihm noch alle Knochen weh. Er sah sich mit geübtem Blick in der Kabine um. Die Kabine war klein, und Bramwells schalldichter Arbeitsplatz nahm viel Raum ein. Eigentlich war das Schiff nicht viel größer als ein übergroßes Mondschiff. Trotzdem mußten gewisse Arrangements getroffen werden, um die sich die Kurzstreckenschiffe zwischen Erde und Mond nicht zu kümmern brauchten.
    McCauley schwebte zu der verpackten Belüftungsanlage hinüber. Wenn ein Raumflug höchstens eine Woche dauern soll, ist es gleichgültig, ob man einen entsprechenden Sauerstoffvorrat mitnimmt oder eine Belüftungsanlage. Aber der Flug zur Venus würde viel länger dauern. McCauley packte die Belüftungsanlage aus. Die Bodenvegetation war sorgfältig bruch- und stoßsicher abgepolstert worden. Er installierte die Anlage und setzte die hydroponische Pumpe in Betrieb. Randy kümmerte sich um die Trinkwasserversorgung. McCauley nahm das Abendessen zum Auftauen heraus. Randy setzte die sanitären Anlagen in Betrieb. Tatsächlich war die gesamte lebensnotwendige Inneneinrichtung während der ersten Reiseetappe außer Betrieb gewesen. Jetzt, im leeren Raum, schufen die beiden Männer eine Oase, in der es alles gab, was man zum Leben im Vakuum braucht. Nur Tag und Nacht, Schwere, das Gefühl von oben und unten, normale Geräusche und das Bewußtsein, auf vertrautem Boden zu sein – das gab es nicht.
    Aber etwas anderes

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