Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eroberer des Alls

Eroberer des Alls

Titel: Eroberer des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
Vom Netzwerk:
Unterredung mit Bramwell und behandelte ihn sehr respektvoll. Teilweise war dieser Respekt echt, teilweise war es Diplomatie. Bramwell war einer der führenden Wissenschaftler der Welt, aber gewisse Charakterzüge beunruhigten McCauley.
    Nach dem Gespräch ging er zu seinen Vorgesetzten. Seiner Meinung nach war Bramwell vom psychologischen Standpunkt aus nicht für einen Flug zur Venus geeignet.
    Es wäre besser, wenn Bramwell zu Hause bliebe und jemandem im Schiff per Laserfunk Anweisungen erteilte. McCauley bot seine ganze Überredungskunst auf. Aber wo sollte man jemanden finden, der diese Arbeit tun könnte? Es störte McCauley am meisten, daß Bramwell launisch wie eine Primadonna war. All das war im Stab bekannt. Wenn aber Bramwell das Gefühl hatte, man wolle ihn beiseite schieben, würde er schlechte Laune kriegen. Und wenn er schlecht gelaunt war, litt die Qualität seiner Arbeit. Er mußte aber sein Bestes geben. Also wurde McCauley angewiesen, mit Bramwell irgendwie auszukommen.
    McCauley hatte nach wie vor Zweifel. Er bat um Major Randy Hall als Begleiter für den Flug. Randy strahlte als seine Ernennung bestätigt wurde, aber McCauley schüttelte düster den Kopf.
    »Es besteht kein Grund zur Begeisterung«, sagte er säuerlich bei einer Inspektion des fast fertigen Venus-Schiffs. »Ich freue mich zwar, dich dabei zu haben, aber darauf kommt es nicht an. Du bist lediglich der Mann, den man 'rausschmeißen wird, falls Bramwell das wünscht.«
    Randy war verblüfft. Die enge, unbequeme und mit Instrumenten vollgestopfte Kabine war für ihn ein Märchenschloß, wenn er daran dachte, wohin das Schiff fliegen und welchen Auftrag es erledigen würde.
    »Die Sache ist die«, sagte McCauley, »und das wissen die hohen Tiere auch ganz genau: Bramwell hat Angst. Der Gedanke an einen Flug in den Weltraum macht ihn zittern. Aber er schämt sich, das zuzugeben. Er würde eher sterben, als seine panische Angst eingestehen. Wahrscheinlich gesteht er es nicht einmal sich selber ein. Daher macht er Stunk, um den kritischen Moment hinauszuzögern. Er will sich der Entscheidung entziehen, entweder mitzufliegen oder zuzugeben, daß er nicht will.«
    »Er hat Angst vor dem Flug?« fragte Randy ungläubig.
    »Genauso wie andere Leute Höhenfurcht haben oder vor Spinnen und Einkommensteuererklärungen zurückscheuen«, sagte McCauley tadelnd. »Es ist keine Schande, Angst zu haben. Wenn er es nur zugeben würde, dann könnte er dagegen ankämpfen oder lernen, mit seiner Angst zu leben. Beides wäre akzeptabel. Aber er sagt sich immer wieder vor, daß er nicht nur ein überragender Geist sei, sondern auch so mutig, wie man es von einem normalen Menschen erwartet. Also besteht er darauf, mitzufliegen, und er wird auch niemanden an seine Stelle lassen, aber im innersten Herzen glaubt er nicht daran, daß er mitfliegen wird. So erfindet er immer neue Hindernisse – verrückte, lächerliche Hindernisse. Er ist sich nicht im klaren darüber, daß er versucht, den Flug so lange hinauszuschieben, bis es zu spät geworden ist. In dem Fall brauchte er niemals offen zuzugeben, daß er Angst hat.«
    Randy verzog das Gesicht.
    »Und du erwartest von mir ...«
    »... daß du ihn beschäftigst«, sagte McCauley. »Versuche es so einzurichten, daß der Zeitpunkt für den Start da ist, ehe er es gemerkt hat. Und halte ihn mir vom Leib, so daß er nicht einen Streit vom Zaun brechen und meine Entlassung verlangen kann. Mache dich selbst zu dem Mann, von dem er sagen wird, daß er ihn nicht ausstehen kann – wenn es in Wirklichkeit der Flug ist, vor dem er sich fürchtet.«
    »Du elende Ratte«, sagte Randy resignierend. »Aber wenn ich ihn nun so becirce, daß er gar nicht will, daß ich 'rausgeschmissen werde?«
    »Das wäre fein!« sagte McCauley. »Die Besatzung besteht nur aus uns beiden, er wäre der dritte im Bunde. Ich möchte lieber dich als irgend jemand anderen dabei haben. Aber Bramwell denkt sich ständig neue Ausreden aus. Auch deine Gegenwart könnte der Grund für eine solche Ausrede werden.«
    »Ich werde ganz brav sein«, versprach Randy, »und nicht von seiner Seite weichen. Vielleicht kann ich mich so beliebt machen, daß er niemanden mehr 'rausgeschmissen haben will.«
    »Ich wünsche dir Glück«, sagte McCauley skeptisch. »Du wirst es brauchen können.«
    Er befaßte sich mit den letzten Vorbereitungen für den Flug, und Randy widmete sich ganz der Aufgabe, Bramwell von den Leuten fernzuhalten, die ihm um keinen Preis

Weitere Kostenlose Bücher