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Eroberer des Alls

Eroberer des Alls

Titel: Eroberer des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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der Welt über den Weg zu laufen wünschten.
    Das Grundproblem, um das es ging, schien gleichzeitig einfach und hoffnungslos zu sein. Von Zeit zu Zeit treten Sonneneruptionen auf. Das sind heftige Energieausbrüche in der Photosphäre, die nicht den Charakter von Sonnenflecken haben, mit diesen aber in Zusammenhang stehen. Eine Eruption kann unvermittelt ausbrechen und innerhalb von 15 Minuten eine monströse Wucht erreichen, wobei hochionisierte Molekülfragmente mit der höchsten Geschwindigkeit, die Molekülpartikel überhaupt erreichen können, weggeschleudert werden. Einige dieser Teilchen erreichen die Erde und verursachen dort magnetische Stürme und das Phänomen des Polarlichts. Für die Menschen, die ja in der untersten Luftschicht leben, ist das harmlos.
    Nicht so harmlos ist es indessen für die Mannschaften von Raumschiffen oder für die Männer auf der Raumplattform, oder für die Besatzung der Mondstützpunkte. Die Raumplattform war auf eine nur 4800 Kilometer von der Erdoberfläche entfernte Umlaufbahn gebracht worden, und zwar mit Rücksicht auf die Van-Allen-Bänder, die aus hochgeladenen Teilchen bestehen, welche eine Umlaufbahn um die Erde einhalten und unsichtbare Ringe formen, die den sichtbaren Saturn-Ringen mehr oder weniger ähneln. In 4800 Kilometer Höhe sind die Strahlungen nicht tödlich. Aber in größeren Höhen sind sie es.
    Erst als der Bramwell-Paraday-Schutzschirm entwickelt worden war, konnten Menschen den Flug zum Mond wagen. Der Schirm schützte die Raumschiffe vor den kosmischen Strahlungen. Aber der Sicherheitsfaktor war nicht hoch, nur gerade ausreichend.
    Der Venus-Flug war geplant worden, weil dieser Zustand nicht von Dauer war. Die Astrophysiker hatten eine Methode für die Vorhersage von Sonneneruptionen ausgearbeitet. Dann fanden sie Anzeichen – und später Beweise – dafür, daß die Häufigkeit der Sonneneruptionen enorm und wahrscheinlich für dauernd ansteigen würde. Dichte Wolken von solaren Materialteilchen würden dabei entstehen und die Van-Allen-Gürtel verstärken. Innerhalb eines Jahres würde es dazu kommen, daß jeder, der die schützende Erdatmosphäre verließ, innerhalb einer Stunde an Strahlenschäden zugrunde ging, denn jedes Teilchen war eine radioaktive Strahlungsquelle. Entweder konnte der Bramwell-Faraday-Schirm verstärkt werden, oder es war aus mit der Raumfahrt. Und die einzige Möglichkeit, herauszufinden, ob das Schirmfeld sich verstärken ließ, bestand darin, es gegen ständig steigende Mengen der geladenen Teilchen einzusetzen, bis es entweder zusammenbrach – oder standhielt. Das hieß, daß jemand sich in ein starkes Strahlungsfeld begeben mußte.
    So befaßte sich McCauley mit dem Schiff, das fast fertig war für den Flug der Sonne entgegen. Es würde mit dem Schutzschirm ausgerüstet sein, der die Flüge zum Mond ermöglicht hatte. An Bord würde sich Bramwell befinden, der Erfinder des Schirms. Das Schiff würde sich in eine Zone so hoher kosmischer Strahlung begeben, daß man nicht sicher sagen konnte, ob die Besatzung überleben würde oder nicht. Es würde Richtung auf die Venus nehmen, den Planeten umkreisen und zur Erde zurückkehren. Unterwegs würde Bramwell versuchen, den Schirm so zu verstärken, daß er das Schiff – und ihn selbst – schützte. Das klang alles sehr dramatisch und verlieh Bramwell ein heroisches Flair.
    Aber er war eine unerfreuliche Type. Nachdem er ihn kennengelernt hatte, schätzte McCauley seine Liebenswürdigkeit auf höchstens ein Zehntel des persönlichen Charmes eines irritierten Stinktiers ein.
     
    *
     
    Zehn Tage nach seiner Ernennung für den Flug zu Venus suchte Randy Hall McCauley auf. Seine Miene drückte grimmigen Humor aus.
    »Ich habe Bramwell das Schiff gezeigt«, sagte er. »Da er darin leben und arbeiten muß, war er der Ansicht, daß er es sich mal ansehen sollte.«
    »Sehr vernünftig«, pflichtete McCauley bei.
    Randy hob eine Hand und zählte an den Fingern ab.
    »Erstens: Jeden Abend vor dem Schlafengehen trinkt er ein großes Glas Orangensaft. Ein ausreichender Vorrat ist an Bord zu schaffen.«
    »Gut«, sagte McCauley. »Sonst noch was?«
    »Zweitens«, sagte Randy, »ist er äußerst lärmempfindlich. Er muß einen Arbeitsplatz haben, der schalldicht isoliert ist und eine schalldichte Tür hat, damit er in absoluter Ruhe arbeiten kann.«
    McCauley grunzte.
    »Was kann es denn noch Stilleres geben als den Weltraum, wenn das Triebwerk abgeschaltet ist ... Aber gut. Was

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