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Eroberer des Alls

Eroberer des Alls

Titel: Eroberer des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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Punkt zusammengeschrumpft. Aus dieser Entfernung war die Raumplattform natürlich nicht mehr zu sehen. Doch waren die Veränderungen im Innern des Schiffes viel ausgeprägter als die der Umgebung. Das Schiffsinnere war jetzt in zwei Teile geteilt. McCauley und Randy hatten die schalldichte Wand um die für Bramwell vorgesehene Nische abmontiert und damit eine Hälfte des Schiffes abgeteilt. Es gab eine Tür in der schalldichten Wand, und die Belüftungsanlage arbeitete mit einer Schalldämpfung, so daß die Luft in der abgetrennten Hälfte völlig geräuschlos und genauso regelmäßig erneuert wurde wie in der vorderen Hälfte, wo sich McCauley und Randy aufhielten.
    Aber McCauley war irgendwie beunruhigt. Dieses Gefühl hatte sich ganz allmählich entwickelt. Irgend etwas schien mit ihm nicht zu stimmen. Obgleich er in Abwesenheit jeglicher Schwerkraft physisch nicht ermüden konnte, fühlte er sich matt und abgeschlagen. Die Messungen des Zählgeräts mußten registriert werden, und es war merkwürdig mühevoll, die Zahlen abzuschreiben. Es gab auch keinen Grund für seine Schwäche und Mattigkeit. Die Belüftungsanlage funktionierte ausgezeichnet. Das Essen war ausreichend. Das Schiff legte Sekunde um Sekunde eine bestimmte Strecke zurück, die jetzt infolge der Nähe des Schwerkraftfeldes der Sonne etwas länger wurde. Alles schien in bester Ordnung. Aber irgend etwas stimmte nicht. Auch Randy war verändert. Und Mr. Perkins trillerte nur noch mit halber Kraft.
    Der Kanarienvogel setzte zu einem herrlichen Triller an, der aber nach ein paar Tremolos erstarb.
    »Mr. Perkins ist heute nicht gut bei Stimme. Was mag er nur haben?« Randy sprach nur mit Mühe.
    McCauley konzentrierte sich auf den Bericht, an dem er gerade arbeitete. Er schüttelte den Kopf und sah wieder auf das Papier. Er war alarmiert.
    »Hör mal!« sagte er scharf. »Wir hatten das Schirmfeld aufgebaut, als wir die Plattform verließen. Es hat uns vor der Strahlung geschützt, als wir durch den Van-Allen-Gürtel flogen. Aber jetzt sind wir näher an der Sonne. Das Zeug dringt durch den Schirm durch, und das schon seit Tagen! Und wir haben es nicht bemerkt! Was ist los mit uns?«
    »Keine Ahnung«, sagte Randy teilnahmslos.
    »Wir sind träge und unaufmerksam geworden«, sagte McCauley, »und das darf nicht sein!«
    Er stieß sich ganz leicht ab und schwebte hoch. Er streckte eine Hand gegen die Schiffswand aus und dirigierte dadurch seine Bewegung. Er erreichte die schalldichte Wand, faßte nach der Tür und klopfte an.
    Einige Minuten später wurde die Tür geöffnet. Da es keine Schwerkraft gab, stand Bramwell nicht in der Türöffnung, sondern schwebte mißgelaunt davor.
    »Die Strahlung dringt durch den Schutzschirm durch«, sagte McCauley. »Das dürfte nicht sein, jedenfalls jetzt noch nicht. Sollte man da nicht etwas tun? Ich bin angewiesen, mich bei allen erforderlichen Schirmfeldverstellungen zuerst an Sie zu wenden.«
    »Verstärken Sie ihn«, sagte Bramwell mürrisch. Dann fiel ihm ein, daß er nicht ekelhaft genug gewesen war; sofort korrigierte er diese Unterlassungssünde. »Wie oft«, fragte er wütend, »habe ich Ihnen schon verboten, mich zu stören! Lärm regt mich auf! Lassen Sie mich in Ruhe! Genügt es denn nicht, daß ich das Schiff mit lauter Trampeltieren teilen muß, ohne daß Sie auch noch gegen die Tür hämmern?« Er starrte zornig in den vorderen Teil der Kabine, wo Mr. Perkins wieder einen mißglückten Ansatz zu einer Koloratur von sich gab. »Lärm! Lärm!« fauchte Bramwell.
    Er zog die Tür zu. McCauley schwebte lethargisch zum Schirmeinsteller und adjustierte ihn.
    Nichts von Bedeutung schien sich zu ereignen, aber etwas geschah nicht mehr so oft: Das scharfe, etwas unregelmäßige Klicken des Zählers schien auszusetzen. Es dauerte volle fünf Sekunden, bis es wieder klickte, sechs Sekunden bis zum zweitenmal, fünf Sekunden bis zum drittenmal.
    »Ich wünschte«, sagte McCauley matt, »ich hätte etwas besser aufgepaßt. Wie konnte es passieren, Randy, daß wir die Zunahme der Strahlung nicht merkten?«
    »Bramwell beschwert sich, wenn wir nur die Schiffswand berühren, weil der Lärm angeblich in sein Allerheiligstes dringt«, antwortete Randy. »Vielleicht hatten wir versucht, nicht zu denken – aus reiner Angst, daß das Geräusch ihn stören könnte.«
    McCauley dachte über diese Antwort sorgfältig nach, was an sich schon ein Zeichen dafür war, wie sehr er sich verändert hatte.
    »Nein«, sagte er

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