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EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN

EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN

Titel: EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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vorzuschlagen. Ich kann dafür nur um Verzeihung bitten. Und jetzt gehe ich zu Bett. Gute Nacht!“ Er neigte höflich den Kopf.
    Laura vergaß ihren Stolz, und sie hielt Alessio am Ärmel fest. Ihr Verlangen ließ sie alles andere, alle Bedenken, beiseite schieben.
    „Bitte, Alessio, bleib! Du hast mich glauben lassen, dass du mich begehrst. War das gelogen?“
    „Nein“, gab er schroff zu. „In dem Moment nicht. Aber die Situation hat sich grundlegend geändert. Fahr zurück nach Hause, Laura, und mach mit deinem Leben weiter wie zuvor. Sag dir, dass das alles nie geschehen ist, dass du nie hier warst. Vergiss mich einfach. Ich werde dich ja auch vergessen.“
    Unerbittlich löste er sich aus ihrem Griff. „Und jetzt schlage ich vor, dass du schlafen gehst. Morgen hast du eine lange Reise vor dir, Laura.“
    „Ja, morgen reise ich ab, das verspreche ich hoch und heilig. Es wird kein Drama geben. Ich werde nicht mal versuchen, dich wiederzusehen … Aber, bitte, Alessio – schenk mir diese eine Nacht!“
    „Nein, ich kann nicht! Und eines Tags wirst du mir dafür danken, meine Laura. Wenn du dem Mann, den du liebst, in die Augen sehen kannst, ohne dich zu schämen.“
    Wie benommen sah sie ihm nach, als er den Salon verließ.
    „Der Mann, den ich liebe“, flüsterte sie. „Ach, Alessio, weißt du denn nicht, wer das ist?“
    Sie barg das Gesicht in den Händen und saß regungslos da, während die Kerzen nach und nach von allein verloschen.
    Erst lang nach Mitternacht ging Laura zu Bett. Sie zog sich die Decke über den Kopf, als wollte sie sich vor dem kommenden Tag verstecken.
    Oder vor dem Mann, wegen dem sie sich selbst gedemütigt hatte. Für nichts und wieder nichts! Aus Liebe. Ob er gemerkt hat, dass ich mich unsterblich und hoffnungslos in ihn verliebt habe?, fragte Laura sich verzweifelt. Womöglich wusste er, dass sie sich ein Happy End ausmalte.
    Vielleicht hatte er sich von ihr abgewandt, weil ihm klar war, dass er ihr das Herz brechen konnte. Nicht nur, weil er entdeckt hatte, wie unerfahren sie war? Jedenfalls war ihm so oder so klar geworden, dass sie ihm nicht nur Zeitvertreib, sondern möglicherweise Schwierigkeiten bereiten konnte.
    Nichts würde ihn vom Gegenteil überzeugen können. Deshalb musste sie nach Hause, sobald die Straße geräumt war.
    Bis dahin würde sie sich mit so viel Würde betragen, wie sie aufbringen konnte, nahm Laura sich vor und schlief ein.
    Als der Morgen dämmerte, stand sie auf und packte als Erstes ihren Koffer. Da es wieder ein heißer Tag zu werden versprach, beschloss sie, auf der Heimreise das weiße Baumwollkleid anzuziehen. Nachdem Laura es auf der Fahrt nach Umbrien getragen hatte, war es inzwischen von Emilia gewaschen und gebügelt worden.
    Ein Glück, dass ich abreise, bevor ich völlig verwöhnt bin, überlegte Laura in einem Anflug von Galgenhumor. Sie öffnete die Fensterläden und ging nach draußen. Hoch wölbte sich der wolkenlose Himmel über ihr, als hätte es nie ein Unwetter gegeben. Aus der Ferne hörte sie das Dröhnen von Baggern und Lastwagen – oder bildete sie sich das nur ein, weil sie es sich wünschte?
    Da sie noch sehr müde war und sich im Haus niemand rührte, beschloss Laura, sich wieder hinzulegen.
    Sie ging nach drinnen, streckte sich auf dem Bett aus und schloss die Augen. Kurz darauf glitt sie in ein herrliches Traumland.
    „ Signorina!“
    Widerstrebend schlug Laura die Augen auf, sah Emilia vor sich und richtete sich langsam auf. „Ist was passiert?“, fragte sie schlaftrunken.
    „Nein, aber Zeit fürs Essen, signorina.“
    „Danke, Emilia, ich mag heute kein Frühstück?“
    „Frühstück?“ Emilia lachte herzlich. „Nein, es ist Zeit für zweites Frühstück. Wie sagt man? Mittagessen!“
    „Mittagessen?“, wiederholte Laura ungläubig. „Ist es wirklich schon so spät?“
    „Der conte hat gesagt, wir sollen die signorina nicht stören. Aber Sie können nicht immer nur schlafen, Sie müssen essen. Basta!“
    „Zuerst muss ich mich anziehen.“
    „Nicht nötig, der conte ist nicht hier, sondern beim Erdrutsch. Sie können ruhig den Bademantel anlassen.“
    „Ach so!“ Laura stand auf.
    Wahrscheinlich glaubte Alessio, ihr einen Gefallen zu tun. Wahrscheinlich sollte sie ihm dankbar sein. Doch sie fühlte sich elend und so einsam, dass sie am liebsten geweint hätte.
    Nach dem Mittagessen wollte Laura die Zeit nutzen und sich reisefertig machen. Wenn Alessio zurückkam, könnten sie sofort aufbrechen. Sie

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