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Eroberung unter Palmen

Eroberung unter Palmen

Titel: Eroberung unter Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Morey
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hätte er noch nie etwas Komischeres gesehen. Und
dann sagte er zu meinem Geliebten, dass er das große Pech
gehabt habe, mich zu heiraten. Er finde, dass man entweder betrunken
oder verrückt sein müsse, wenn man mit mir ins Bett gehe.
Und zu welcher der beiden Kategorien mein Liebhaber sich zählen
würde.
    Der
junge Mann ist unter dem peinlichen Gelächter natürlich
Hals über Kopf geflüchtet. Und dann habe ich deinem Vater
mit meiner ganzen Kraft und Wut ins Gesicht geschlagen. Ich wollte
ihm wehtun, so, wie er mir jahrelang wehgetan hatte. Ich habe immer
wieder auf ihn eingeprügelt, weil er endlich einmal etwas fühlen
sollte. Das ist mir auch gelungen. Er wurde wütend, und wir
hatten einen entsetzlichen Streit." Pearl schüttelte den
Kopf. "Es war furchtbar."
    "Und
am nächsten Tag …" Opal verstummte, weil sie sich
plötzlich wieder an die lautstarke Auseinandersetzung erinnerte.
Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wozu das hatte führen
müssen.
    Pearl
nickte. "Ich konnte nicht mehr. Keinen Tag länger hätte
ich das ausgehalten. Dein Vater ignorierte mich völlig. Und dann
sah ich nur noch eine Lösung …"
    Sie
lachte bitter. "Aber selbst das habe ich nicht richtig gemacht.
Eine Putzfrau hat mich gefunden und den Notarzt verständigt. Ich
bin mir nicht einmal sicher, ob dein Vater sich diese Mühe
gemacht hätte."
    "Uns
hat er erklärt, dass du im Krankenhaus gestorben wärst."
    "Das
weiß ich. Er hat mir verboten, je wieder den Kontakt zu euch
Mädchen aufzunehmen. Daran habe ich mich gehalten. Es ist mir
sehr schwer gefallen, aber ich wusste doch auch, dass ich euch nie
eine gute Mutter war. Ich dachte, dass ihr ohne mich besser
zurechtkommt. Ich war ja nur noch ein Nervenbündel."
    Opal
überlegte kurz. "Das erklärt auch, warum er nie wieder
geheiratet hat – ihr wart ja gar nicht geschieden. Trotzdem ist
mir nicht klar, wie er mit dieser Lüge durchgekommen ist. Ließen
sich denn alle eure Bekannten und Freunde so einfach von deinem Tod
überzeugen?"
    Pearl
zuckte die Schultern. "Das war nicht weiter schwierig. Meine
Eltern waren verstorben, und ich hatte außer euch Kindern keine
Angehörigen. Die meisten meiner Freunde lebten in Melbourne, wo
ich ursprünglich herkomme, und der Kontakt war längst
abgebrochen. Dein Vater hat sich vermutlich damit herausgeredet, dass
die Trauerfeierlichkeiten im kleinen, privaten Rahmen stattfinden
würden, und das hat man zweifellos akzeptiert."
    "Wir
durften auch nicht hingehen. Ich dachte, er wollte uns weiteren
Schmerz ersparen. Jetzt weiß ich, dass es nie eine Beerdigung
gegeben hat."
    "Nein,
stattdessen setzte er alle Hebel in Bewegung, damit ich so schnell
wie möglich das Land verließ. Er schickte mich nach
England, wo ich lange in einem Privatsanatorium war. Anschließend
bin ich in einen kleinen Ort in der Nähe von London gezogen und
habe dort als Goldschmiedin gearbeitet. Dein Vater hatte mir für
den Neuanfang Geld gegeben."
    Sie
lächelte wehmütig. "Ich durfte meine drei Mädchen
zwar nicht sehen, aber so konnte ich wenigstens mit den kostbaren
Steinen arbeiten, nach denen ihr benannt seid. Sapphire, Rubine und
Opale haben mich tagtäglich an meine Töchter erinnert.
Glaub mir, Opal, in Gedanken war ich immer bei euch."
    "Wusstest
du, dass Vater tot ist?"
    Pearl
nickte und seufzte tief. "Ja. Sein Anwalt hat mich informiert.
Danach habe ich mir öfter überlegt, wieder den Kontakt zu
euch zu suchen. Einmal hatte ich den Telefonhörer schon in der
Hand, aber ich brachte es nicht fertig anzurufen. Ich konnte doch
nach so vielen Jahren nicht einfach so tun, als wäre nichts
gewesen. Das hat mich davon abgehalten. Und nach allem, was passiert
war, hatte ich auch Angst, dass ihr mich hassen könntet."
    "Du
bist meine Mutter. Wie könnte ich dich jemals hassen? Ich habe
dich vermisst. Du hast uns allen sehr gefehlt." Opal lächelte
unter Tränen. "Aber jetzt bist du zum Glück wieder bei
uns."
    Pearl
tätschelte ihrer Tochter die Hand. "Dafür musst du
dich bei deinem Mann bedanken. Er hat am Silvesterabend so lange auf
mich eingeredet, bis er mich überzeugt hatte."
    Opal
ließ den Blick zu Domenic gleiten. "Ihr wart am
Silvesterabend zusammen?"
    "Ja,
natürlich. Ich hatte mich bereit erklärt, ihn an dem Abend
in London zu treffen. Und als ich hartnäckig dabei blieb, dass
ich auf gar keinen Fall nach Australien zurückgehen würde,
fing er von dir an zu erzählen. Dass du ein Frauenhaus gegründet
und es nach mir benannt hast." Pearl schwieg einen

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