Eroberung unter Palmen
um.
"Was
ist mit Brittany?" erkundigte sie sich bei dem Sanitäter,
der soeben versuchte, einen Glassplitter aus ihrem Bein zu entfernen.
"Das
kleine Mädchen? Sie ist auf dem Weg ins Krankenhaus, aber sie
lebt. Machen Sie sich keine Sorgen, sie ist in guten Händen."
Eine
Woge der Erleichterung spülte über Opal hinweg. Sie schloss
die Augen und ließ den Kopf auf das Kissen zurücksinken.
Einer der Sanitäter setzte ihr erneut die Sauerstoffmaske auf.
Brittany
lebte! Den Verlust von Pearl's Place konnte sie verschmerzen. Sie
würde ein anderes Haus kaufen, das mehr Platz bot. So hatte sie
es ohnehin schon vor längerer Zeit geplant. Schließlich
war es nur ein Gebäude, das sich ersetzen ließ.
Allein
der Gedanke, dass ein Bewohner wie dieses kleine Mädchen bei dem
Feuer hätte sterben können, wäre ihr unerträglich
gewesen. Ein Frauenhaus sollte grundsätzlich Schutz bieten und
durfte keine Gefahrenquelle sein.
Als
Opal ein weiteres Mal reinen Sauerstoff inhalierte, fiel ihr ein,
dass sie noch etwas anderes klären musste. Wieder zog sie die
Maske beiseite.
"Wer
von den Feuerwehrleuten hat mich eigentlich aus dem Haus geholt? Ich
möchte mich gern bei ihm bedanken."
"Es
war keiner von den Feuerwehrleuten", antwortete der Mann. Er sah
sich um und deutete mit einem Kopfnicken aus dem Krankenwagen. "Der
Typ da mit dem Hemd, das früher bestimmt mal weiß war, hat
Sie gerettet. Ist das einer Ihrer Nachbarn oder so?"
Opal
richtete sich auf und sah hinaus. Einen Typ mit einem ehemals weißen
Hemd konnte sie nirgends entdecken. Dann traten die Feuerwehrmänner
kurz beiseite, und Opal spürte, wie ihr Herzschlag sich
beschleunigte.
Domenic!
Er
war kaum wiederzuerkennen. Sein Gesicht war voller Ruß und das
blütenweiße Hemd ruiniert. Ungeduldig stand er vor einem
Sanitäter, der ihn verarzten wollte. Als Domenic unvermittelt zu
dem Krankenwagen sah, in dem sie behandelt wurde, trafen sich ihre
Blicke.
Es
ist wie ein Wunder.
Damit
hatte sie nicht gerechnet.
Sie
war davon ausgegangen, dass Domenic ihren Auszug aus der
Clemengers-Suite scharf kritisieren würde. Bestimmt würden
sie bei ihrem nächsten Zusammentreffen eine erbitterte
Auseinandersetzung führen, die mit einem traurigen Ergebnis
endete.
Stattdessen
verzehrte er sie mit den Blicken, sie konnte es kaum fassen.
In
diesem Moment verblassten ihr Zorn über seine plötzliche
Reise nach London und der bohrende Schmerz über die Entdeckung,
dass er dort mit Emma zusammen gewesen war. Sie begriff, dass ihr
Leben völlig anders verlaufen würde als das ihrer Mutter.
Domenic
hatte ihr, Opal, das Leben gerettet.
Und
nicht nur das. Er hatte sie, ihr ungeborenes Kind und die kleine
Brittany vor dem sicheren Tod bewahrt, als sie hilflos in dem
stickigen Raum gekauert hatten.
Zum
Glück ist ihm selbst bei dieser Rettungsaktion nichts passiert,
dachte sie im Nachhinein.
"Er
ist nicht mein Nachbar", sagte sie, ohne den Blick von Domenic
zu wenden. "Er ist mein Mann."
Es
war schön, wieder nach Hause zurückzukehren. Opal freute
sich auf ein langes, heißes Bad, denn der Brandgeruch hatte
sich in sämtlichen Poren festgesetzt. Nachdem sie und Domenic
zur Überwachung eine Nacht im Krankenhaus verbracht hatten,
fuhren sie zu Clemengers. Während der Fahrt unterhielten sie
sich nur wenig.
Im
Krankenhaus hatte sich nicht die Gelegenheit für eine Aussprache
ergeben, weil ständig irgendwelche Schwestern und Pfleger nach
ihnen gesehen hatten. Beide fühlten jedoch eine tiefe
Erleichterung darüber, dass sie das Flammeninferno überlebt
hatten.
Sie
hatten über Brittany gesprochen und darüber, dass es ihr
schon viel besser gehe. Domenic hatte Opal sogar dabei geholfen, für
die Bewohner des abgebrannten Frauenhauses vorübergehend eine
neue Unterkunft zu finden. Und es schien ihn nicht einmal zu
überraschen, als Deirdre Hancock in Opals Krankenzimmer
auftauchte, um mit ihr die weitere Planung durchzugehen und natürlich
auch, um den beiden ins Gewissen zu reden, dass sie sich schonen
müssten.
Beide,
Opal wie Domenic, mieden bewusst das Thema, wie es mit ihnen
weitergehen sollte. Es würde warten müssen, bis sie
irgendwann einmal allein wären.
Kurz
bevor sie Clemengers erreichten, nahm Domenic Opals Hand. Sie wusste
nicht, was sie davon halten sollte, und sah ihn fragend an.
"Opal",
sagte er, "Ich habe aus London jemanden mitgebracht. Sie wollte
dich im Krankenhaus besuchen, aber ich habe sie gebeten, im Hotel zu
warten."
Opal
erstarrte und
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