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Eroberung unter Palmen

Eroberung unter Palmen

Titel: Eroberung unter Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Morey
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Tür zum Nachbarhaus stand
offen, weil die Bewohner mit dem Wasserschlauch die Flammen
abzuwehren versuchten. Domenic nutzte die Gelegenheit und lief durch
den engen Flur, bis er durch die Hintertür ins Freie gelangte.
Von dort blickte er auf das Nachbargrundstück. Jemand hatte eine
Leiter ans Haus gestellt. Er sah gerade noch, wie zwei Beine in dem
brennenden Gebäude verschwanden.
    Ihre
Beine!
    "Opal!"
Er wusste nicht, ob sie ihn gehört hatte. Er setzte über
den Holzzaun und kletterte auf die Leiter, die unter seinem Gewicht
bedrohlich knackte und ächzte. Aber er hatte nur den einen
Gedanken: nach oben zu gelangen und Opal dort herauszuholen.
    Dichter
Rauch drang aus dem Fenster. Zwar waren noch keine Flammen zu
erkennen, aber er wusste, dass der Qualm genauso tödlich sein
konnte. Die aufheulenden Sirenen kamen näher, aber würde
die Feuerwehr noch rechtzeitig genug eintreffen? Die Frage war müßig.
Er wusste, was er zu tun hatte. Mit einem Satz hechtete er durch das
Fenster.
    Die
glühende Hitze hüllte ihn ein, und er rang nach Atem. Mit
dem tosenden Feuer hatte sich sämtlicher Sauerstoff verbraucht.
Wenn die Tür einbrach, bestand für sie keine Hoffnung mehr.
    "Opal!"
rief Domenic. Aber es war zwecklos, denn sein Rufen verlor sich in
dem lodernden Flammenmeer. Um die Lungen vor dem giftigen Brandrauch
zu schützen, drückte er sich ein Taschentuch auf Mund und
Nase.
    Er
konnte sie nirgends entdecken. Aber sie musste irgendwo in diesem
Raum sein. Bestimmt hätte sie es nicht geschafft, durch die
Zimmertür in den Flur und nach unten zu gelangen. Er musste sie
finden.
    Plötzlich
vernahm er ein Geräusch, das wie ein bellendes Husten klang.
Irgendetwas stieß gegen sein Bein.
    Jemand war an sein Bein gestoßen.
    Er
griff nach unten und ertastete eine Schulter. Opal krümmte sich,
weil sie von einem erneuten Hustenkrampf geschüttelt wurde.
Domenic ließ seine Hand unter ihre Achseln gleiten und zog sie
zum Fenster. Als er sie dort aufrichtete, bemerkte er das Kind in
ihren Armen. In diesem Augenblick wurde die Tür aus ihren
glutroten Angeln gerissen, und das verheerende Feuer erfasste den
Raum.
    Domenic
legte sich das Kind auf die Schulter und schob Opal förmlich aus
dem Fenster. Er sah, wie sie verzweifelt gegen eine Ohnmacht
ankämpfte und mehrfach vergeblich versuchte, einen Fuß auf
die oberste Leitersprosse zu setzen. Schließlich gelang es ihr,
und sie stolperte ungeschickt nach unten. Als sie das Ende der Leiter
erreichte, atmete Domenic erleichtert auf. Immerhin wäre ein
gebrochenes Bein in dieser lebensbedrohlichen Situation noch das
kleinere Übel gewesen. Hinter ihm hatte das Bett Feuer gefangen,
und die Flammen kamen ihm bedrohlich näher.
    Domenic
fühlte sich, als ginge er durch sämtliche Feuer der Hölle.
    Nein,
dachte er, als er ein Bein aus dem Fenster streckte und die oberste
Sprosse betrat, das Fegefeuer war vermutlich gar nichts gegen dieses
flammende Inferno.
    Kaum
dass er sich unter dem Fensterrahmen hindurchduckte, vernahm er ein
ohrenbetäubendes Krachen. Die ohnehin zerborstene Fensterscheibe
war auf Grund der Hitze explodiert. Glassplitter flogen an seinem
Kopf vorbei und regneten auf die Feuerwehrleute hinab, die inzwischen
zahlreich eingetroffen waren.
    Er
kletterte die letzten Sprossen hinunter und war froh, als er wieder
festen Boden unter den Füßen spürte. Irgendjemand
nahm ihm das Kind von der Schulter und brachte es unverzüglich
zu einem Notarzt. Jemand rief: "Ich kann seinen Puls fühlen"
und "du bist ein Held, Mann", aber Domenic schüttelte
nur den Kopf. Opal war die Heldin. Sie hatte das Kind gefunden. Ohne
sie wäre die Kleine vermutlich ein Opfer der Flammen geworden.
    Opal
war von den Feuerwehrleuten umgeben, die in fieberhafter Hektik
arbeiteten und sich gegenseitig Anweisungen zubrüllten. Die
Feuerwehr, dachte Opal, das erklärt alles. Vorübergehend
hatte sie geglaubt, dass der Mann, der sie aus dem brennenden Raum
befreit hatte, Domenic gewesen sei. Aber das war unmöglich. Domenic war in London. Er war dort mit Emma
zusammen. Und selbst wenn er nach Sydney zurückgekehrt wäre,
hätte er nicht gewusst, wo sie, Opal, sich aufhielt.
    Ihr
Verstand spielte ihr einen Streich.
    Die
Sanitäter schoben sie in einen Krankenwagen und setzten ihr eine
Sauerstoffmaske auf. Sie zog den reinen Sauerstoff tief in ihre
Lungen und fühlte, wie es ihr allmählich wieder besser
ging. Schon nach wenigen Atemzügen schob sie die Maske vom
Gesicht und sah sich verzweifelt

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