Eroberung unter Palmen
Moment. Ein
Strahlen glitt über ihr verweintes Gesicht. "Das hat mich
wahnsinnig stolz und glücklich gemacht. Da musste ich einfach
kommen."
Tief
gerührt drückte sie Opal an sich.
"Als
ich dann hier war und von dem Feuer erfuhr, hat es mir so Leid getan
für dich." Pearl schüttelte den Kopf. "Das Haus
war so wichtig für dich und die betroffenen Familien. Aber
wenigstens konntest du das Kind retten, und ihr beide seid aus dem
brennenden Gebäude noch heil herausgekommen."
Opal
lächelte. "Ich werde woanders ein Haus finden. Die Nachbarn
werden vermutlich sogar darauf bestehen, dass wir uns eine andere
Gegend suchen."
"Wenn
du möchtest", bot sich Pearl an, "helfe ich dir
dabei."
"Das
würdest du für mich tun?"
"Ach
Opal, ich habe so vieles gutzumachen. Als ihr eine Mutter brauchtet,
war ich zu sehr mit mir und meinen Problemen beschäftigt. Ich
habe dich und die Zwillinge sträflich vernachlässigt.
Vielleicht könnt ihr es mir irgendwann verzeihen, dass ich euch
damals allein gelassen habe."
"Du
darfst nicht denken, dass du etwas wieder gutmachen musst. Trotzdem
freue ich mich über deine Hilfe. Danke", sagte Opal.
Als
das Telefon dann hinter ihnen leise summte, nahm Domenic den Anruf
entgegen. Er redete wenig und hörte die meiste Zeit konzentriert
zu.
"Wer
war das?" fragte Opal, als er den Hörer aufgelegt hatte.
"Jemand
von der Polizei war am Apparat. Frank Scott ist wegen Brandstiftung
verhaftet worden. Er hat bereits gestanden, dass er auch das Feuer in
dem Wohnblock gelegt hat, in dem Jenny zwischenzeitlich wohnte. Dafür
kommt er für einige Jahre ins Gefängnis. Und dann habe ich
noch eine gute Nachricht: Brittany wird voraussichtlich schon bald
aus dem Krankenhaus entlassen."
"Dann
können Jenny und Brittany also wieder nach Hause", meinte
Opal erleichtert.
"Und
sie sind vor ihm in Sicherheit", fügte Pearl hinzu. Sie
strich ihren Rock zurecht und stand auf. "Ich will euch nicht
länger stören. Ihr müsst euch frisch machen und euch
ein wenig erholen von den gestrigen Strapazen."
Nachdem
sie sich mit Pearl zu einem gemeinsamen Abendessen verabredet hatten,
gingen Domenic und Opal Händchen haltend in die Suite, die Opal
am Neujahrstag fluchtartig verlassen hatte. Sie war sich sicher
gewesen, dass ihr Mann eine Affäre hatte und dass ihre Ehe am
Ende war.
Wie
habe ich nur so verbohrt sein können?
Kaum
dass sie das Apartment betreten hatten, wirbelte Domenic sie herum
und nahm sie in die Arme. Als sie protestieren wollte, küsste er
sie verlangend und voll ungezähmter Leidenschaft.
In
diesem Kuss lag seine ganze Wut und Verzweiflung und die Angst, dass
er Opal verloren haben könnte.
Irgendwann
hob Domenic den Kopf. Seine Brust hob und senkte sich rasch, und er
atmete tief ein. Dann griff er in ihr Haar und wickelte sich eine
Strähne um die Hand.
"Warum
bist du weggelaufen?"
Sie
stöhnte leise, weil er an ihren Haaren riss, und ließ die
Zunge über die Lippen gleiten. Sie fühlten sich dick und
geschwollen an und brannten von seinem fordernden Kuss. Er lockerte
seinen Griff und fuhr ihr mit den Fingern durchs Haar.
"Los,
sag es mir."
Warum
war sie weggegangen? Dafür gab es viele Gründe. Mit welchem
sollte sie anfangen?
"Es
war Silvester, und ich dachte …"
"Dann
hast du also bei mir angerufen?"
Opal
nickte zögernd. "Eine Frau war am Telefon. Ich glaubte, es
sei Emma. Und dann dachte ich …" Schuldbewusst senkte sie
den Kopf.
"Du
dachtest, ich hätte eine Affäre."
"Ja.
Stattdessen hast du meine Mutter aufgespürt. Deshalb bist du
doch nach London geflogen, oder? Du wolltest sie dort treffen."
"Ja,
aber ich durfte dir vorher nichts sagen", antwortete er rau.
"Ich war mir noch keineswegs sicher, ob sie wirklich eure Mutter
ist und ob sie euch wiedersehen wollte."
"Woher
wusstest du überhaupt, dass sie noch lebt?"
Er
zuckte die Schultern und streichelte ihre Wange. Opal erschauerte
unter der zärtlichen Berührung. Eben noch war er so zornig
gewesen. "Anfangs hatte ich nicht die leiseste Ahnung. Du hast
mir doch auf unserer Hochzeitsreise erzählt, dass du damals den
Eindruck hattest, deine Mutter würde den Selbstmordversuch
überleben. Dann hat man euch Kindern erklärt, sie sei
gestorben. Das hat mich nachdenklich gemacht. Also habe ich eine
Abschrift des Totenscheins angefordert, aber es gab keinen. Da war
mir klar, dass man euch nicht die Wahrheit gesagt hatte."
"Und
wie hast du sie ausfindig gemacht?"
"Ich
habe ein Detektivbüro mit der Suche beauftragt.
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